Seekers 03: Auf dem Rauchberg
kreischte im Innern des Feuerbiests, und dann wurde er seitlich gegen die Wand geworfen, sodass sein Kopf heftig auf den Boden schlug. Die Feuerbiesttatzen wirbelten verzweifelt im Schlamm, doch die Wucht des Aufpralls war zu stark gewesen. Das Feuerbiest rutschte auf den Klippenrand zu – und kippte hinüber.
Die Flachgesichter schrien, während das Feuerbiest den schlammigen Hang hinabpolterte. Toklo heulte auf vor Angst, als es gegen einen Baum krachte, abprallte, in den nächsten Baum rauschte und dann weiter abwärts stürzte, um schließlich jäh im Fluss zu landen.
Das Vorderteil des Feuerbiests bohrte sich in das Flussbett, dann krachte es auf die Seite. Toklo stieß dabei so heftig mit dem Kopf gegen das Dach, dass er für einen Moment das Bewusstsein verlor.
Mit einem Ruck wurde er wieder wach, als ihm eiskaltes Wasser über die Nase lief. Durch die obere Klappe, die ein wenig aufgedrückt worden war, strömte der Fluss in den hinteren Teil des Feuerbiests. Um seine Tatzen herum stieg das Wasser schnell an. Ein scharfkantiges Metallstück hatte sich von der Seite des Feuerbiests abgelöst und die Ranke um Toklos Beine durchtrennt.
Toklo! Er glaubte Stimmen im Fluss zu hören. Waren es Oka und Tobi? Waren sie gekommen, ihm zu helfen?
Toklo, komm hoch! Beeil dich!
Sein ganzer Körper schrie vor Qual, als er sich aufzurichten versuchte und die letzten Rankenreste abschüttelte. Vorsichtig rieb er seine Schnauze gegen das scharfe Metallstück, um auch die Ranke zu durchtrennen, die ihm das Maul zuschnürte. Als er frei war, suchte er im rauschenden Fluss nach Anzeichen für die Anwesenheit von Oka und Tobi.
Komm raus! Du musst dich befreien! Mach schnell, Toklo!
Gegen das hereinströmende Wasser ankämpfend, watete Toklo nach hinten. Die Lücke war zu schmal, um sich hindurchzuzwängen. Er schlug gegen die Klappe, doch sie war an einem Felsen verkeilt. Das Feuerbiest füllte sich rasch mit Wasser. Er konnte die Flachgesichter nicht sehen, hörte sie aber von der anderen Seite der Wand her rufen. Steckten sie auch fest?
Das Wasser saugte sich an seinem Fell fest und er blickte nach unten. Es würde nicht mehr lange dauern, bis der Fluss zur Decke des Innenraums angestiegen war … und dann würde Toklo ertrinken.
Unter all den möglichen Todesarten, die er sich eben noch ausgemalt hatte, hatte er an diese ganz und gar nicht gedacht. Ertrinken – ein wahrer Albtraum!
»Hilfe!«, brüllte er und schlug mit den Tatzen gegen die Seite des Feuerbiests. »Hört mich denn keiner? Hilfe!«
28. KAPITEL
Lusa
Regen klatschte in Lusas Augen, und der Wind fegte heulend den Berg hinunter, als wollte er sie vom Pfad herunterwehen. Ihr Herz raste so schnell wie ihre Tatzen. Kaum konnte sie vor sich Kalliks Hinterbeine ausmachen, die auf der Spur des Feuerbiests voranwirbelten. Der sich um den Berg windende Pfad war hier schmal und holprig und zur einen Seite hin lauerte ein steiler Abhang. Lusa bemühte sich, nicht nach unten auf die zerklüfteten Felsen und den tosenden Fluss zu blicken. Alles war grau und verschwommen unter der dunklen Wolkendecke und immer wieder rutschte sie in der schlammigen Spur des Feuerbiests aus.
Wieder einmal schlingerten sie um eine Kurve, da riss es Lusa plötzlich die Beine weg. Sie fiel mit voller Wucht auf den Rücken, konnte sich nicht mehr halten und schlitterte direkt auf den Klippenrand zu.
Doch da sprang Ujurak herbei und stellte sich ihr in den Weg. Lusa prallte mit voller Wucht gegen ihn, aber er grub seine Krallen in den Boden und stand fest wie ein Berg, an dem ihre Rutschpartie endete. Sie rappelte sich wieder hoch und kletterte zurück auf den Pfad. Und schon ging es in höchster Eile weiter, immer der Spur des Feuerbiests nach.
Toklo, halt durch!, dachte Lusa. Wir kommen dir zu Hilfe! Eine wilde Wut trieb ihre Tatzen zu noch größerer Geschwindigkeit an. Die sollen mal sehen, wie schnell Schwarzbären laufen können. Nicht einmal das Feuerbiest kann uns entkommen!
Ein Blitz riss die Wolken auf. Nur einen Atemzug später folgte der Donnerschlag, so laut, als ob der Himmel einstürzen wollte. Als der Donner verhallt war, hörte Lusa plötzlich Kallik, die schon um die nächste Kurve gebogen war, laut rufen. Sie stürmte weiter und wäre beinahe in die schlammverschmierte Eisbärin hineingerauscht.
Kallik stand am Rand des Pfads und starrte den Hang hinunter zum Fluss. Lusa folgte ihrem Blick. Sie sah ein großes Etwas, das dort im Wasser lag. Das
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