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Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Titel: Seekers - Feuer im Himmel - Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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»Wir müssen nur hinkommen. Kannst du noch?«
    Lusa nickte, obwohl ihre Tatzen schmerzten und sich ihre Beine anfühlten, als ob Steine daran hingen. Sie zwang sich, Toklo über das Eis zu folgen. Sie ließen den Turm links liegen und suchten nach einem Weg, der außen herumführte.
    Doch als sie etwa auf halber Höhe waren, hörten sie Flachgesichter rufen, die viel näher waren als vorhin. Lusa krachte in Toklo hinein, der abrupt stehen geblieben war. Als sie den entsetzten Ausdruck in seinen Augen sah, sträubte sich ihr das Fell.
    »Flachgesichter!«, rief er. »Mit Feuerstöcken!«
    Vier Flachgesichter rannten über den Schnee auf sie zu. Sie deuteten auf die Bären und riefen einander etwas zu. Lusa musste an die Jäger auf dem Rauchberg denken, die sie im Mondlicht gejagt hatten, ehe sie Toklo einfingen und in ihrem Feuerbiest mitnahmen.
    Lusa und Toklo machten kehrt und galoppierten den Weg zurück, den sie gekommen waren. Doch auf dem Wasser rund um den Turm waren jetzt weitere Flachgesichter, die auf ihren schwimmenden Feuerbiestern standen. Dort würden sie nicht mehr durchkommen.
    Lusa wirbelte herum und starrte mit rasendem Herzen die Flachgesichter an, die sie umzingelt hatten. »Toklo! Was machen wir jetzt?«
    »Ins Wasser«, befahl er und schubste sie zu der schwarzen, klebrigen Masse zu Füßen der Metallbeine hin.
    »Aber … der Vogel …«, widersprach Lusa.
    »Wir haben keine Wahl! Schwimm und pass auf, dass du es nicht in die Nase bekommst«, knurrte Toklo. Lusa rannte auf das Wasser zu. Die Flachgesichter jagten immer noch hinter ihnen her, aber die Bären waren schneller.
    Lusa wusste von früher, dass die Kugeln aus den Feuerstöcken noch schneller waren als sie. Jeden Augenblick musste der Knall kommen.
    Als sie am Rand des Eises ankamen, hielt Toklo nicht einmal inne, um das Wasser erst zu prüfen, sondern sprang direkt hinein. Klebriges Öl klatschte auf das Eis rund um Lusas Tatzen. Sie sah sich zu den Flachgesichtern um, holte tief Luft und sprang Toklo hinterher.
    Das Wasser war furchtbar – klebrig, dickflüssig und widerlich. Lusas Tatzen bewegten sich nur langsam, wie in Honig, im widerlichsten Honig der Welt. Ihr Fell war sofort mit dem schwarzen Zeug verklebt und zog sie nach unten. Es fiel ihr schwer, zu paddeln, und noch schwerer, die Schnauze über Wasser zu halten. Sie wollte Toklo um Hilfe rufen, wagte aber nicht, das Maul zu öffnen, weil sonst Öl hineingelaufen wäre und ihr den Hals verklebt hätte.
    Sie nahm all ihre Kraft zusammen und schwamm, so schnell sie konnte. Wenn sie es an dem Turm vorbei in das Gewässer dahinter schafften, fanden sie bestimmt wieder Eis, auf dem sie sich vor den Flachgesichtern verstecken und ausruhen konnten. Lusa hätte gern gewusst, wie weit sie schwimmen mussten, doch sie sah nicht, was sich hinter dem Turm befand. Nicht einmal Toklo, der eine Bärenlänge vor ihr paddelte, war klar zu erkennen.
    Plötzlich spürte Lusa einen Piks im Hinterteil. Als sie sich mit einem überraschten Schrei umdrehte, steckte etwas Dünnes, Spitzes in ihrem Fell. Es sah aus wie ein riesiger Bienenstachel, doch schnell wurde Lusa klar, dass Bienen bestimmt nicht so dumm waren, sich aufs Eis zu wagen.
    Die sind schlauer als ich, dachte sie wirr. Ein Schwarzbär in der Eisbärenwelt. Warum sind nur meine Tatzen so schwer?
    Etwas, das sich anfühlte wie ein Spinnennetz, legte sich über ihren Kopf. Sie schlug mit den Tatzen danach, doch ihre Bewegungen wurden immer langsamer und schwächer. Das Netz schloss sich um sie und zog sie durchs Wasser. Lusa gab den Kampf auf und klammerte sich an dem Geflecht fest. Es erforderte all ihre Kraft, den Kopf über Wasser zu halten, während eine unsichtbare Kraft sie zu sich zog.
    »Lusa!«, hörte sie eine Stimme. »Lusa! Lusa!«
    Klingt wie Toklo, dachte sie. Hier bin ich, Toklo. Hatte sie ihm geantwortet? Sie war sich nicht sicher. Sie war so müde. War das der Lange Schlaf? Hatte er endlich gewonnen – hier, mitten im dunklen Meer, auf der Flucht vor den Flachgesichtern? Das kommt ziemlich ungelegen, dachte sie noch, ehe ihr die Augen zufielen.
    Sie zwang sich, sie wieder zu öffnen, als sie auf ein blätterfarbenes, schwimmendes Feuerbiest gezogen wurde. Flachgesichter packten sie mit ihren blassen, krallenlosen Pfoten, doch statt sich zu wehren oder zu fliehen … schlief sie ein.

22. KAPITEL
    Ujurak
    Der rote Nebel hatte sich endlich verzogen und die Sonne schien durch dünne Wolken auf die zerklüfteten

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