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Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Titel: Seekers - Feuer im Himmel - Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Zacken und Klippen aus Eis.
    Ujurak warf Kallik, die schweigend neben ihm hertrottete, einen Blick zu. Er wusste, dass sie Lusa und Toklo vermisste, er vermisste sie auch. Dass die beiden nicht bei ihnen waren, erzeugte eine schmerzende Leere in ihm. Die Zuversicht, die er beim Zusammentreffen mit seiner Mutter gewonnen hatte, schwand dahin. Wenn es richtig war, der aufgehenden Sonne zu folgen, warum kam er sich dann nur so verloren vor?
    Als ihm eine kalte Windbö durch den Pelz fuhr, überlief ihn ein Zittern. Es war kurz nach Sonnenhochstand, doch die dünnen grauen Wolken verhinderten, dass die Strahlen ihn wärmten. Seine Krallen gruben sich auf dem Anstieg eines lang gezogenen Hügels in den Schnee. Irgendwo ganz in der Nähe witterte er den salzigen Geruch des Meeres.
    Als sie den höchsten Punkt des Hügels überquert hatten, wich der Schnee unter ihren Tatzen unvermittelt glattem Eis. Ujurak rutschte aus und kullerte den Hügel hinunter, auf eine offene Wasserstelle zu. Sogar Kallik, die hinter ihm war, verlor kurz den Halt und hatte Mühe, sich wieder zu fangen. Am Fuß des Hügels kam Ujurak schließlich zum Stehen. Wenige Bärenlängen vor ihm lag ein großes braunes Tier am Wasser.
    »Ruaaarrr!«, brüllte es, als es die beiden sah. Kallik war schlitternd neben Ujurak angelangt. Sie zitterte vor Angst am ganzen Körper.
    Das große Tier walzte auf sie zu. Dafür, dass es keine Beine hatte, sondern nur große Flossen, kam es entsetzlich schnell voran. Es war lang, dick und faltig wie eine riesenhafte Raupe. Das Gesicht war rund und stark behaart und aus dem Maul ragten zwei lange, spitze Zähne nach unten.
    »Ein Walross!«, keuchte Kallik. »Ujurak, lauf weg!« Sie gab ihm einen Schubs, erhob sich auf die Hinterbeine und schlug mit den Krallen durch die Luft, um den Koloss abzuschrecken. Dazu stieß sie ein lautes Brüllen aus, doch Ujurak hörte am Zittern ihrer Stimme, dass sie Angst hatte. Ihm fiel wieder das »Walrossangriff«-Spiel ein, das sie Lusa gezeigt hatte. Walrosse mussten zu den wenigen Tieren gehören, die Eisbären Angst einjagten, und wenn sie Kallik gefährlich werden konnten, dann sicher auch ihm.
    Als sich das Walross mit geöffnetem Maul auf Kallik stürzte, schlug sie ihm mit einer ihrer schweren Tatzen auf den Kopf. Die Stoßzähne streiften ihr Fell, doch als es erneut angriff, wich sie geschickt aus. Ujurak wurde klar, dass sie es von ihm ablenken wollte. Er konnte nicht dastehen und zusehen, wie sie von den schrecklichen langen Zähnen zerfetzt wurde. Rasch lief er hinter das Walross und versenkte die Zähne in der dicken, öligen Haut seines Hinterteils.
    Das Walross brüllte auf, drehte sich zu ihm um und kam ihm mit den Stoßzähnen gefährlich nah. Ujurak sprang zur Seite und rannte um das Tier herum. Da Kallik es ihm gleichtat, lenkte jeder von ihnen die Aufmerksamkeit des Walrosses in eine andere Richtung. Wieder stieß es ein tiefes, wütendes Brüllen aus.
    Ujurak spürte ein merkwürdiges Kribbeln im Fell. Als er an sich herunterschaute, sah er, dass seine Tatzen größer wurden. Zwischen den braunen Zotteln kam weißes Fell zum Vorschein. Er verwandelte sich in einen Eisbären!
    Nein! , schrie er innerlich. Ich will mich nicht verwandeln! Tief in sich spürte er zwar, dass es seiner Mutter nichts ausmachte, dass sie seine Kräfte vielmehr zu schätzen wusste. Aber er erinnerte sich noch zu gut daran, wie er sich fast in einer Gans und dann in einem Wal verloren hatte. Er hatte schreckliche Angst davor, sein wahres Ich für immer zu vergessen.
    Ujurak konzentrierte sich auf Braunbären. Braunes Zottelfell, Schulterbuckel, wiegender Gang. Braunbär! Zu seiner Freude zog sich das weiße Fell wieder zurück und seine Tatzen schrumpften. Er war wieder er selbst.
    »Ujurak!«, schrie Kallik.
    Ujurak warf sich auf den Boden und rollte sich gerade noch rechtzeitig zur Seite. Das Walross hatte seine Unaufmerksamkeit ausgenutzt und angegriffen. Brüllend und robbend nahm es nun die Verfolgung auf. Ein riesiger Schneehaufen versperrte Ujurak den Weg. Es ging nicht mehr weiter. Das Walross und seine gefährlichen Stoßzähne kamen immer näher.
    Da erhob sich Kallik auf die Hinterbeine und stieß dem Koloss die langen, spitzen Krallen ins Genick. Sie biss mit aller Kraft zu, Blut spritzte in den Schnee. Das Walross schrie auf und schlug vor Schmerz mit der Hinterflosse wild um sich. Ujurak nutzte den Moment und sprang auf sein Hinterteil. Der gummiartige Muskel unter ihm hob sich,

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