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Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Titel: Seekers - Feuer im Himmel - Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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riesigen Welle, die es hinter sich herzog, schaukelte die Scholle wild hin und her, bis die beiden Bären ins Wasser geschleudert wurden. Um sie herum hüpften weitere Eisbrocken und schlugen ihnen in die Seite. Toklo ruderte wild mit den Beinen und spähte verzweifelt durch den Dunst. Er durfte den Weg nicht aus den Augen verlieren. Wie weit war es wohl noch bis zum Festland?
    In der Ferne sah er einen dunklen Umriss aufragen. Für etwas, das an der Küste stand, war es überraschend groß, doch Toklo wollte nicht weiter darüber nachdenken. Er schubste Lusa in die Richtung, und sie paddelten, so schnell sie konnten, um die bärengroßen Eisschollen herum. Als seine Beine müde wurden, krallte sich Toklo am nächsten Eisblock fest, und Lusa tat es ihm nach. Die Scholle war zu klein, um hinaufzuklettern, aber so konnten sie sich treiben lassen und wieder zu Atem kommen.
    Während sie der hohen, dunklen Gestalt immer näher kamen, lichtete sich der Nebel. Unvermittelt stießen sie gegen Eis. Toklo war vollauf damit beschäftigt gewesen, das Ungetüm vor sich zu betrachten, und hatte gar nicht bemerkt, dass sie die Wasserrinne überquert hatten. Rasch zog er sich hoch, dann beugte er sich hinunter, um Lusa zu helfen.
    Völlig durchnässt drückten sich die beiden aneinander und starrten das Ungetüm an, das vor ihnen aufragte.
    »Das ist kein Festland«, stellte Lusa traurig fest.
    Toklos Mut sank. Statt Bäumen, Gras und Bergen, die er zu sehen gehofft hatte, stand da ein furchterregender Flachgesichterbau, zweimal so hoch wie die meisten Flachgesichterhöhlen. Er ruhte auf riesigen schwarzen Beinen und das Rumpeln kam aus seinem Bauch. Auf dem Bau wimmelte es nur so vor Flachgesichtern.
    Das Ungetüm sah aus wie die Türme, die Toklo auf den Inseln im Großen Fluss gesehen hatte. Und wie die rund um die Flachgesichtersiedlung, aus der sie Ujurak gerettet hatten.
    Vom Festland waren sie weit entfernt. Toklos Hoffnung schwand. Er hatte Lusa in Sicherheit bringen wollen – dabei hatte er sie nur einer neuen schrecklichen Gefahr ausgesetzt.

21. KAPITEL
    Lusa
    Lusas Tatzen fühlten sich an, als wären sie am Eis festgefroren. Noch nie war sie so durch und durch nass gewesen, noch nie hatte sie sich so elend gefühlt. Sie vermisste Kallik und Ujurak. Nach der Schwimmerei hatte sie wieder Hunger und wollte vor allem schlafen.
    Toklo neben ihr holte tief Luft. »Das Festland ist wahrscheinlich auf der anderen Seite. Wir müssen außen herum. Vielleicht können wir von da aus das Ufer sehen.«
    Es war merkwürdig, dass ausgerechnet Toklo der Optimistischere von ihnen beiden war. Lusa war froh, dass er sich so um sie bemühte, denn sie selbst hatte keine Kraft mehr. Das Feuer der Hoffnung, das normalerweise tief in ihrer Brust loderte, hatte sich zu einer kaum wahrnehmbaren Glut abgeschwächt. Nicht einmal die Erinnerung an Arcturus und seine Worte konnte ihre Lebensgeister wecken.
    Über grauen, nach Rauch stinkenden Schnee krochen sie näher an den dunklen Turm heran. Der rötliche Dunst war nun dünner, dafür waren irgendwelche winzigen Teilchen in der Luft. Lusas Augen brannten und tränten so stark, dass sie die Flachgesichter, die auf den Beinen des Turms herumkletterten, kaum sah. Viele waren auch auf schwimmenden Feuerbiestern unterwegs und spähten ins Wasser. Einige der Feuerbiester waren klein und brüllten missgelaunt, wenn die Flachgesichter sie im Zickzack zwischen den Eisschollen hindurchhetzten.
    Das Wasser rund um den dunklen Turm war schwarz und schleimig. Aus einem Loch im Turm spritzte Öl. Flachgesichter in hellgelben Pelzen versuchten wohl, das Loch zu stopfen. Lusa fiel ein Vogel ins Auge, der aussah wie die Möwe, die sie gefunden hatten. Er steckte im schwarzen Wasser fest und schlug wild, aber immer schwächer werdend mit den Flügeln, um sich aus dem Öl zu befreien.
    »Das Zeug bringt womöglich noch alle Vögel hier um«, zischte sie Toklo zu. »Schau mal, wie weit es sich schon ausgebreitet hat. Bald reicht es über das ganze Meer.«
    Toklo blickte in den grauen Himmel, der mit jedem Moment dunkler wurde. Die Sonne war durch den Nebeldunst nicht zu sehen, doch Lusa vermutete, dass sie gerade unterging und es bald Nacht war. Toklo wollte sicher genauso wenig in der Nähe des Turms übernachten wie sie. Aber in der Dunkelheit konnten sie auch nicht weiterlaufen, sonst fielen sie womöglich ins Wasser und endeten wie der Vogel.
    »Hinter dem Turm gibt es bestimmt klareres Wasser«, sagte Toklo.

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