Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
Vom Netzwerk:
es jede Menge Konkurrenz um die Beute gibt.«
    Lusa spürte, wie sie ein schlechtes Gewissen bekam, dennoch ließ sie sich nicht beirren. Irgendwas stimmte nicht mit dieser Robbe, und ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich diese Hohlköpfe vor Unheil bewahrt habe!
    Sie bemerkte, dass Ujuraks Ärger verflogen war und er sie mit einem seltsamen Blick musterte. Fast hätte sie ihn gefragt, was los war. Dann aber ging ihr auf, dass er wahrscheinlich nur dachte, sie sei verrückt geworden.
    Ist mir egal, sagte sie sich. Irgendwann werden sie schon merken, dass ich recht hatte.

5. KAPITEL
    Kallik
    Kallik bemerkte, wie Lusa sich zu rechtfertigen versuchte, und bekam Mitleid mit der Freundin. Ganz gleich, ob sie, was die Robbe betraf, richtiglag oder nicht, sie meinte es jedenfalls nur gut.
    »Also, wir Übrigen gehen jetzt jedenfalls und suchen nach Robben. Und wenn wir sie finden, holen wir uns neue Beute«, knurrte Toklo. Angriffslustig reckte er die Schnauze in Lusas Richtung. »Wenn du sie nicht fressen willst, ist das deine Sache, aber dann sei wenigstens ruhig und misch dich nicht ein. Dir mag es ja reichen, an gefrorenen Zweigen zu knabbern, aber mir nicht.«
    Er marschierte los, der Robbenspur im Schnee folgend. Nach ein paar Schritten blieb er stehen und drehte sich zu den anderen um. »Was ist, kommt ihr oder nicht? Wenn wir diese Spur zurückverfolgen, wird sie uns dahin führen, wo die Eisbärin die Robbe gefangen hat.«
    »Okay.« Ujurak machte sich auf, um Toklo zu folgen.
    Kallik warf Lusa einen verständnisvollen Blick zu, bevor sie sich ihrerseits in Bewegung setzte. Widerstrebend folgte ihr die kleine Bärin.
    Kallik selbst war optimistisch. Toklo mochte zwar der Ansicht sein, dass die Vielzahl der Eisbären auf der Insel ihnen die Beute streitig machen würde, aber Kallik glaubte das nicht. Nach allem, was sie bisher gesehen hatten, gab es hier so viel Beute, dass selbst eine große Menge Bären davon satt werden konnte.
    Sie überlegte, ob dieser Ort wohl noch Teil des endlosen Eises war. Auf jeden Fall schien es hier ebenso kalt zu sein wie auf dem zugefrorenen Meer. Genießerisch sog sie die frostige Luft ein, während sie den Spuren des Robbenbluts folgte.
    »Sieh mal, hier sind noch Abdrücke der Eisbärin«, ließ Lusa sich nach einer Weile vernehmen. Sie hörte sich wieder etwas fröhlicher an.
    Kallik ging zu ihr, um sich die Abdrücke selbst anzuschauen. Die Spuren waren hier deutlicher zu erkennen, unbeeinträchtigt vom Blut oder den Verwischungen der durch den Schnee geschleiften Robbe. Unbehagen ergriff Kallik, als sie sie genauer betrachtete.
    »Irgendetwas stimmt hier nicht«, sagte sie zu Lusa. »Die Tatzenabdrücke sind unregelmäßig, als sei sie durch den Schnee gestolpert. Was war los mit ihr?«
    Lusa wusste keine Antwort, doch Kallik konnte sehen, dass auch ihr nicht wohl zumute war. Sie folgten den Spuren, bis sie zu einer Gruppe von Felsblöcken am Rand der Klippen gelangten.
    »Da kommen die Robben also her«, brummte Toklo zufrieden.
    Seine Schritte beschleunigend, umrundete er die Felsen, blieb jedoch plötzlich mit einem erstaunten Schnauben stehen. Kallik eilte neugierig herbei. An Toklo vorbei erblickte sie die Eisbärin, die zusammengesunken im Schnee lag.
    Für einen Moment dachte Kallik, dass die fremde Bärin aufspringen und sie angreifen würde. Doch dann bemerkte sie, dass sie kaum bei Bewusstsein war. Sie stieß ein langgezogenes Stöhnen aus und ihre Tatzen scharrten kraftlos über den Schnee.
    An Toklo vorbeidrängend, trat Kallik auf sie zu. »Was ist los mit dir?«, fragte sie. »Können wir dir helfen?«
    Die Eisbärin stöhnte erneut und rang nach Luft. »Mein Bauch … er brennt.«
    Kallik steckte ihre Nase in das Fell der Eisbärin, um sie zu trösten, doch die Bärin schnappte mit ihren scharfen Zähnen nach ihr.
    »Lasst mich in Ruhe«, knurrte sie. »Und bleibt weg von meinem Kleinen.«
    Kallik wich überrascht zurück. Als die Eisbärin sich bewegte, wurde ein winziges Junges sichtbar, das an ihrem Bauch zu saugen versuchte. Seine Augen waren noch geschlossen und die Fellhaare so fein, dass es beinahe kahl wirkte.
    Wie winzig klein es ist, staunte Kallik. Es muss gerade erst geboren sein.
    »Wir werden dein Junges nicht anrühren«, sagte Lusa sanft, die sich neben Kallik gestellt hatte.
    Die Bärin antwortete mit einem feindseligen Fauchen, das sich jedoch sofort in ein Stöhnen verwandelte, während sie sich zusammenkrümmte. Das Junge

Weitere Kostenlose Bücher