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Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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entgegengesetzten Seite der Herde befanden, bezogen Lusa und Kallik Stellung hinter einem großen Felsblock. Die Moschusochsen verströmten einen so starken Geruch, dass Lusa beinahe schlecht wurde.
    »Bei dem Gestank können sie wenigstens uns nicht riechen!«, flüsterte sie.
    Jetzt sauste die Ujurak-Schwalbe herab, schoss über ihre Köpfe hinweg und stieß einen Schrei aus, als sie wieder in die Lüfte stieg. Das war das Zeichen für Toklo, der aus der Deckung eines Dornbusches hervorbrach und den Hang hinunter auf die Herde zustürmte.
    Die Moschusochsen brüllten in Panik auf und wandten sich zur Flucht, genau auf den Felsblock zu, hinter dem Lusa und Kallik versteckt lagen.
    »Jetzt!«, rief Kallik.
    Zusammen mit Lusa sprang sie aus ihrem Versteck und stürzte der Herde entgegen. Das Gebrüll der Ochsen und das Trommeln ihrer Hufe versetzten Lusa in Schrecken, doch sie schluckte ihre Furcht hinunter und lief weiter.
    Als die Anführer der Herde Lusa und Kallik erblickten, versuchten sie kehrtzumachen, wurden aber von den anderen, vor Toklo fliehenden Ochsen weitergedrängt. Rasch verwandelte sich die Herde in ein Gewusel kopflos durcheinanderlaufender Einzeltiere.
    In der allgemeinen Verwirrung konnte Lusa Toklo erkennen, der eine Weile neben der Herde herlief, bis er plötzlich einen kleineren, noch jungen Ochsen ansprang und zu Boden riss. Seine Hufe schlugen wild aus, während er sich im Schnee wälzte und wieder auf die Beine zu kommen versuchte. Doch in diesem Moment warf sich Kallik auf ihn, und Lusa gelang es, ihn an den Hinterläufen zu packen, ohne von den wirbelnden Hufen getroffen zu werden.
    Das machen wir gut, dachte sie, während sie sich mit aller Kraft festbiss. Wir sind keine dummen, hilflosen Jungtiere mehr, sondern eine Gruppe starker Bären.
    Der Moschusochse bäumte sich ein letztes Mal auf und erschlaffte dann, nachdem Toklo ihm einen gewaltigen Schlag in den Nacken verpasst hatte. Keuchend sahen die drei Freunde einander über die erlegte Beute hinweg an und ließen die Anspannung von sich abfallen. Der Rest der Ochsenherde stob in wilder Flucht davon.
    »Wir haben’s geschafft!«, jubelte Kallik.
    »Ich wusste, dass wir das können«, knurrte Toklo mit leuchtenden Augen.
    Lusa sagte nichts, aber ihr wurde ganz warm vor Glück, solche Freunde zu haben. Das ist es! Gemeinsam können wir bestehen, gegen Orcas, gegen Moschusochsen und gegen alles andere!
    Ujurak, wieder in Bärengestalt, kam die Schlucht entlanggetrottet. Gemeinsam ließen sich die vier Freunde ihre Beute schmecken. Das Moschusochsenfleisch war warm und saftig, ausgehungert machten sie sich darüber her. Sogar Lusa fand, dass es gut schmeckte. Sie konnte sich kaum noch erinnern, wann sie zuletzt Gelegenheit gehabt hatten, sich mal so richtig satt zu fressen.
    »Habt Dank, ihr Geister«, sagte Ujurak, als keiner mehr einen Bissen hinunterbekam. Hoffungsvoll blickte er zum Himmel hinauf.
    Die Sonne versank bereits hinter den Hügeln, letzte rötliche Strahlen strichen noch über die Kämme, während sich unten in der Schlucht die Dämmerung ausbreitete. Noch immer war nichts von dem Feuer am Himmel zu sehen. Lusa öffnete schon das Maul, um Ujurak zu fragen, woran das liegen konnte, doch dann überlegte sie es sich anders. Es war deutlich zu erkennen, dass ihre Freunde genauso besorgt waren wie sie.
    »Wir sollten uns lieber eine Höhle bauen«, sagte Toklo.
    Ujurak nickte. »Wenn nur die Tage nicht so kurz wären. Bei diesem Tempo kommen wir ja nie an.«
    Lusa gab ihm recht. Auch ihr fehlte der warme Sonnenschein mehr als alles andere. Im Moment war es so, dass die Sonne beinahe schon wieder unterging, kaum dass sie aufgestiegen war.
    Aber wenigstens können wir hier ordentlich satt werden.
    Sie verspürte ein Grummeln im Bauch, während sie zum Rand der Schlucht tappte, wo Toklo und Ujurak damit begonnen hatten, einen Unterschlupf zu graben.
    Vielleicht ein bisschen zu satt, überlegte sie weiter. Sie scharrte den Schnee weg, stieß auf Gras und schlang die Stängel hinunter, um die Beschwerden zu lindern, die die große Menge an Fleisch in ihrem Magen verursachte.
    Die Höhle wurde schnell größer, da alle vier Bären mit Eifer gruben und schaufelten. Als Lusa einmal kurz aufblickte, entdeckte sie am Horizont die Umrisse weiterer Eisbären, die sie von Weitem beobachteten.
    Schaudernd stieß sie Kallik an und wies mit der Schnauze auf die blassen Gestalten, die sich vor dem dunkel werdenden Himmel abzeichneten. »Sieh

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