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Seelen-Transfer

Seelen-Transfer

Titel: Seelen-Transfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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wieder eifrig voran.
    Es war so wunderbar, echte Kameraden in einer Lage zu haben, die sonst schrecklich einsam gewesen wäre.
    Gut, daß sie mit ihm sprachen – während ihn diese Stimme immer noch rief, rief …
    In seinem Delirium hatte er sich inzwischen nach Osten gewandt. Der Kompaß lag noch dort, wo er ihn vor zwei Tagen fallen gelassen hatte – Meilen entfernt unter einer wunderschönen Orchidee, die furchtbar stank. Er konnte Nord und Süd, Ost und West nicht mehr unterscheiden, aber sein Körper lief weiter wie eine verrückte, sture Maschine, die sich weigerte, ihren Betrieb einzustellen. Und die ganze Zeit blieb Feeny ihm ein paar Schritte voraus, lenkte ihn während des Tages um Fallen im Boden herum und bewachte ihn bei Nacht.
    Mallets Gesicht war inzwischen ziegelrot angelaufen, war von tiefen Furchen aus Staub und Schweiß durchzogen. Sein Bart hing ihm wirr und verfilzt auf die Brust, die Augen waren blutunterlaufen, seine Pupillen verschwommen, aber sein Körper marschierte mit roboterhafter Starrsinnigkeit weiter.
    Hin und wieder rammte er die Spitze seiner Machete in den Boden, zog seine Automatik hervor und feuerte mehr oder weniger genau in die Richtung, aus der irgendwelche Tiere ihn bedrohten. Sie verschwanden dann stets, weil sie den Lärm nicht ertragen konnten, von dem die Kugeln begleitet wurden. Zweimal schoß er auch auf fliegende Drachen über sich, die nur in seiner Wahnvorstellung existierten. Bei jedem Halt, den er einlegte, unterhielt er sich mit Little Koo und Feeny, erstaunte sie durch seine geistreichen und witzigen Bemerkungen und bekam höchst amüsante Antworten von ihnen.
    Seltsamerweise vergaß er nie, den Hund zu füttern. Hin und wieder war er so in das Gespräch mit seinen beiden Begleitern vertieft, daß er vergaß, selbst etwas zu essen, aber niemals vergaß er, eine Packung für Feeny aufzumachen.
    Jetzt stieg der Boden beständig an, und die Berge, die bisher nur in der Ferne gestanden hatten, waren beträchtlich näher gekommen. Der Dschungel lichtete sich zusehends und zog sich von den Felsen immer mehr zurück, so daß er schließlich durch eine Gegend stampfte, in der es keinen Pfad mehr gab, an den man sich halten konnte und wo die Sonne ungehindert herniederbrannte.
    Höher hinauf, immer höher! trieb ihn das an, was er immer noch für seinen Verstand hielt. Noch eine Meile höher hinauf, noch ein paar Yards, einen Zoll! Er kroch steile Hänge hinauf, schlidderte mehrmals gefährlich nahe an Abgründen entlang, sein Atem ging nur noch stoßweise, irgendwie konnte er auch seinen Blick nicht mehr konzentrieren, so daß sich der Boden manchmal unerwartet hob oder senkte und seine Füße auf diesen Unterschied nicht eingestellt waren.
    Versuche, den Paß hinaufzukommen, sagte der Alte, über dir hebt gleich die Star Queen ab! Wer behauptet denn, Bill sei unter den Toten? Guter Himmel!
    In seiner linken Hand zerrten zwei knochige Handgelenke an ihm, während etwas Dunkles und Lärmendes ihn umkreiste oder vor seinen Stiefeln herumsprang. Überall hörte er Geräusche, von hoch oben im Himmel und tief aus sich selbst heraus; sie zerstörten seine Welt des Schweigens, verwandelten sie in einen einzigen Aufschrei.
    Dieses verdammte Bellen und Jaulen vor ihm, dazu dieses waaa-umm, waa-umm, das von irgendwoher aus Richtung der Sonne über ihm kam. Dazu gesellte sich die laute, fordernde Stimme in seinem Innern, die er jetzt endlich verstehen konnte.
    Kommt herzu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid.
    Diese Stimme kümmerte ihn einen Dreck. Er hatte sich nie für sie interessiert. Vielleicht existierte sie wirklich, vielleicht auch nicht. Aber sie wiederholte immer wieder ein Wort, das ihn interessierte. Nur ein Wort …
    Alle, sagte sie.
    Sie meinte niemanden im besonderen.
    Sie bevorzugte niemanden.
    Sie sagte: alle.
    „Ganz richtig“, stimmte er zu und stürzte kopfüber um wie ein Bulle, den man erschossen hatte. Dann lag er zwischen den heißen Felsen, und das dunkle Ding, das um ihn herumgelaufen war, leckte sein Gesicht und winselte leise. Die blaue Sonne brannte auf den fremden Planeten herunter.
    Das Waaa-ummm senkte sich aus dem Himmel herab, ließ eine dünne Leine fallen, an deren Ende etwas wie eine fette, schwarze Spinne hing. Die Spinne berührte den Boden, teilte sich in zwei Teile, und daraus wurden zwei uniformierte Männer, die in ihren Nasenlöchern kleine Filter trugen.
    Sein Stummelschwanz zitterte erregt, als Feeny den ersten von ihnen

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