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Seelen-Transfer

Seelen-Transfer

Titel: Seelen-Transfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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gebrauchen zu können. Warum wissen die Leute nur wenig über sich?
    „Ich glaube, ich hab’s“, sagte er schließlich. „Wenn ich mich irre, wird er mir verzeihen.“
    Er rammte das Kreuz auf der anderen Seite des Weges in den Boden, schnitt sich etwa ein halbes Dutzend glatte Äste zurecht, bildete zwei Dreiecke aus ihnen, verband diese miteinander und befestigte dieses Gebinde dann auf dem Grab. Dann sah er zum Himmel.
    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
    „Er war ein guter Kerl“, schlug Little Koo vor, hoffend, daß er nicht noch einen Fehler beging.
    „Ja, das wird reichen. Mehr kann man nicht sagen.“
    Sie griffen ihr Gepäck und ihre Waffen und zogen weiter, ließen den Davidstern zwischen den Bäumen hinter sich zurück.
    Zwei Männer und ein Hund.
    Der zweiunddreißigste Tag – oder war es der sechsunddreißigste oder der sechsundfünfzigste? Keiner von beiden wußte es, keinen interessierte es. Sie hatten das Zählen aufgegeben, da es sinnlos geworden war. Das einzig Erfreuliche der letzten Tage war gewesen, daß sie den Fluß an einer schmalen Stelle, wo er voller Felsbrocken lag, springend überquert hatten. Jetzt marschierten sie wieder in nördlicher Richtung.
    Über die zurückgelegte Meilenzahl konnten sie nur Vermutungen anstellen. Vielleicht waren es schon drei oder vierhundert. Höchstens aber ein Viertel der gesamten Strecke bis zu der Rettungsstation, immer vorausgesetzt, daß Symes Schätzung korrekt gewesen war. Sie hatten noch ein Mehrfaches ihrer bisherigen Strecke zurückzulegen.
    Ein Mann, ein Chinese und ein Hund.
    Wie?
    Drei Männer.
    Drei Männer namens Mallet, Little Koo und Feeny. Einer davon war wie ein Bulle gebaut. Der andere war klein, dürr und besaß Mandelaugen. Einer hatte vier Beine und konnte nicht sprechen. Aber was sollte das? Sie waren drei Männer, die entweder ihrer Rettung oder ihrem Untergang entgegenmarschierten. Drei Männer und ein Spaten.
    Jetzt hatten sie ihr Mittagsmahl beendet, und zufällig ergriff Mallet Little Koos Gepäck. Die Gepächstücke sahen sich ziemlich ähnlich, aber in dem Augenblick, als er dieses aufgehoben hatte, war er sicher gewesen, das falsche gegriffen zu haben. Ohne ein Wort legte er es wieder hin, nahm seine Last auf, zog sich die Riemen über die Schulter und nahm die Machete in die Hand.
    Von diesem Augenblick an aber behielt er ständig ein wachsames Auge auf Little Koo. Er brauchte nicht lange, um herauszubekommen, was der andere tat. Sein Vorgehen war geschickt; Mallet hätte es niemals bemerkt, wäre nicht sein Mißtrauen geweckt worden.
    Bei ihren Mahlzeiten wechselten sie sich immer ab, wer an der Reihe war, Feeny ein Paket abzugeben. Diese Pflicht hielt Little Koo auch streng ein, allerdings benahm er sich ganz anders, wenn es um seine Ration ging. Dann nahm er ein bereits geöffnetes Paket heraus, tat so, als öffne er es und erweckte dann den Eindruck, als würde er etwas essen. Der vermutlich längst leere Behälter wurde nicht weggeworfen. Die kleine Schachtel wanderte wieder in den vollen Rucksack zurück, lag dort für die nächste Pantomime bereit. Da sich sein Gepäck etwa zwanzig Prozent schwerer anfühlte als Mallets, mußte er diesen Trick seit etwa sechs oder sieben Tagen angewandt haben.
    Und doch hungerte Little Koo nicht. Er aß bei Nacht, wenn er Wache hielt. Indem er ein Auge offenhielt, während er am Feuer lag, konnte Mallet sehen, daß er sich von den Früchten, Wurzeln und Beeren des Dschungels bediente, bis er genug für den nächsten Tag gegessen hatte. Der Beweggrund für seine Handlungsweise war klar, und Mallet lehnte ihn ab. Er brachte die Sache sofort zur Sprache, als er alle Tatsachen beisammen hatte.
    „Wir haben nicht genug zu essen, wie? Es wird alle sein, bevor wir auch nur die halbe Strecke zurückgelegt haben, was?“
    „Weiß ich nicht.“
    „Das wissen Sie verdammt gut! Hören Sie doch auf, mir was vorzumachen! Das haben Sie sich fein ausgedacht! Ihnen fiel ein, daß wir es niemals schaffen können, wenn wir uns nicht aus dem Dschungel ernähren. Jemand muß ja das Versuchstier sein, und Sie glaubten, warum sollten Sie’s nicht sein.“
    „Ich verstehe nicht“, protestierte Little Koo.
    „Quatsch!“ Mallet starrte den anderen an, als habe der ein schweres Verbrechen begangen. „Unbekannte Nahrungsmittel können sehr gefährlich sein! Keiner kann sagen, was sie aus einem Menschen machen können. Sie werden daher so argumentieren, daß Ihr Wohlergehen uns die Lösung

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