Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelen-Transfer

Seelen-Transfer

Titel: Seelen-Transfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
Vom Netzwerk:
unseres Problems bringt. Sollten Sie das aber nicht überleben“ – er tippte an sein Gepäck – „dann bleibt eben sehr viel mehr Nahrung für mich und Feeny übrig.“
    „Ist gleich, ob ich tot bin“, kam Little Koo ihm mit echt orientalischer Logik.
    „Mir ist es nicht gleich!“ schrie Mallet. „Ich kann mich nicht mit Ihrem verdammten Gepäck hinsetzen und unterhalten, wenn Sie tot sind. Es leistet mir keine Gesellschaft. Es übernimmt auch keine Nachtwachen. Wer soll denn Wache stehen, wenn die anderen schlafen?“
    „Guter Hund“, bemerkte Little Koo mit einem Seitenblick auf Feeny.
    „Er reicht nicht aus.“ Mallet schlug dem anderen auf die Brust. Sein Verhalten war jetzt überheblich und befehlend. Sich des völligen Schwachsinns, den er sagte, gar nicht bewußt, fuhr er fort: „Wenn Sie sich selbst umbringen, töte ich Sie! Ich bin der Boß von dem, was von uns übrig ist, und ich verbiete Ihnen, wegen mir zu sterben, verstanden?“
    „Noch nicht“, stimmte Little Koo zu – und er hielt sein Versprechen für die nächsten zehn Tage.
    Das erste Zeichen dafür, daß er wortbrüchig werden sollte, stelle sich ein, als er plötzlich der Länge nach hinstürzte, sich für Sekunden in der Erde festkrallte, mit Mühe wieder auf die Beine kam und weitertaumelte. Nach zehn Yards holte er den wartenden Mallet wieder ein und weigerte sich, wieder hinzufallen. Das Ergebnis seiner Anstrengung war eigenartig.
    Wie ein windgebeugtes Schilfrohr stand er vor Mallet, seine Haut hatte eine gelbliche Farbe angenommen. Seine Knie bogen sich langsam durch, obwohl er alle Kräfte aufbot, gerade stehenzubleiben. In dieser Haltung sank er auf die Knie und murmelte dann entschuldigend: „Kann nichts dagegen machen“ und fiel vornüber in Mallets Arme.
    Mallet nahm ihm die Waffe, den Munitionsgürtel und das Gepäck ab und legte ihn auf ein Stück Moos, während Feeny sie beide jaulend umkreiste. Die blaue Sonne brannte durch ein Loch im Blätterdach herunter und versengte Mallet den Hals, während er sich über Little Koo beugte und versuchte, ihn wieder zu Bewußtsein zu bringen.
    „Nicht aufgeben, hörst du?“ drängte er ihn, die letzten Konventionen fallenlassend. „Stirb nicht so wie alle anderen. Ich werde dich nicht begraben. Ich weigere mich!“ Er griff sich den Spaten, schleuderte ihn in den Dschungel. Auf seinen Schläfen traten die Adern hervor. „Siehst du, ich habe das verdammte Ding weggeworfen. Man kann es nie wieder benutzen. Nie, nie! Weder für dich noch für mich.“ Er klopfte auf die gelben Wangen. „Wach auf, bitte! Na los, wach auf!“
    Little Koo gehorchte, kam zu sich, drehte sich auf die Seite und übergab sich. Als er damit fertig war, zerrte Mallet ihn auf die Füße.
    „Alles wieder in Ordnung?“
    „Sehr krank.“ Little Koo sackte in seinen Armen zusammen.
    „Nun, setz dich eine Weile hin.“
    Langsam ließ er ihn wieder zur Erde, setzte sich selbst hin und legte sich den Kopf Little Koos in den Schoß. Feeny bellte warnend, als sich riesige, geschmeidige Fangarme zwischen den Bäumen vor ihnen zeigten. Mallet griff nach der Automatik, feuerte fünf Schuß ab. Die Arme zogen sich schnell zurück, nicht so sehr vor den Kugeln, sondern vor dem Lärm. Dann kümmerte Mallet sich wieder um Little Koo, verfluchte seine eigene Unfähigkeit, etwas tun zu können, sprach zu dem Kopf auf seinem Schoß.
    „Kämpf um das Leben, Freund. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, aber wir werden es schaffen, wenn wir zusammenhalten. Wir haben schon viel geschafft. Du gibst doch nicht auf, oder? Kämpfe, sage ich dir!“
    Die Sonne verschwand hinter dem Horizont, Feeny jaulte, und es wurde dunkel, bis die drei Monde aufgingen und ein dünnes, verschwommenes Licht produzierten. Immer noch saß Mallet mit Little Koo im Schoß da, sprach immer wieder in Ohren, die nichts mehr hörten. Ihm kam es so vor, als habe ihm die große blaue Sonne das eigene Gehirn leergebrannt.
    Ihm schien es so, als halte er hier nicht nur Little Koo im Arm, sondern alle, die einmal auf diesem gefährlichen Pfad marschiert waren. Symes und Paton, Sammy und Kessler, die Mihailowitschs. Jawohl, und auch all jene, mit denen er früher zusammengewesen war, als es noch einen großen silbernen Metallzylinder namens Star Queen gegeben hatte.
    Und wieder meinte er, diese Stimme zu hören, die ihn rief, immer lauter und eindringlicher – obwohl er um alles in der Welt nicht sagen konnte, was sie ihm mitzuteilen

Weitere Kostenlose Bücher