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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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und spürte, wie mir die Hitze in den Nacken stieg. Meine Finger schlossen sich um seine, obwohl ich mich nicht auf ihn stützte.
    »Wohin?«
    »Äh …« Ich runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht genau. Da müsste immer noch eine Matte neben dem Lo… - im Vorratstunnel liegen …«
    Er runzelte ebenfalls die Stirn, als gefiele ihm der Gedanke genauso wenig wie mir.
    Und dann schob sich eine starker Arm unter meine Achseln und stützte mich.
    »Ich bringe sie dahin, wo sie hinwill«, sagte Ian.
    Jareds Gesichtsausdruck war reserviert, so wie er mich immer ansah, wenn er nicht wollte, dass ich wusste, was er dachte. Aber jetzt sah er Ian an.
    »Wir haben gerade darüber gesprochen, wo sie wohl am besten ausruhen kann. Sie ist müde. Vielleicht im Krankenflügel …?«
    Gleichzeitig mit Ian schüttelte ich den Kopf. Nach den letzten furchtbaren Tagen, die ich dort verbracht hatte, glaubte ich nicht, dass ich diesen Raum ertragen konnte, vor dem ich mich einst irrtümlich gefürchtet hatte. Vor allem Walters leeres Bett …
    »Ich weiß einen besseren Ort für sie«, sagte Ian. »Diese Feldbetten sind hart wie Stein und sie hat eine Menge blauer Flecken.«
    Jared hielt immer noch meine Hand. War ihm bewusst, wie fest er sie umklammerte? Der Druck begann langsam unangenehm zu werden, aber er schien es nicht zu bemerken. Und ich würde mich sicher nicht beschweren.
    »Warum gehst du nicht Mittag essen?«, schlug Jared Ian vor. »Du siehst aus, als hättest du Hunger. Ich bringe sie an diesen besseren Ort …«
    Ian lachte kurz auf, ein leises, tiefes Geräusch. »Mir geht es gut. Und ehrlich gesagt braucht Wanda ein bisschen mehr Hilfe als nur eine Hand, Jared. Ich weiß nicht, ob dir das nicht vielleicht ein wenig … unangenehm ist. Weißt du …«
    Ian hielt inne, um sich herunterzubeugen und mich schnell hochzuheben. Ich keuchte, als er dabei an meiner schmerzenden Seite zog. Jared ließ meine Hand nicht los.
    »… sie hatte für heute schon genug Bewegung, glaube ich. Geh du ruhig schon in die Küche.«
    Sie starrten sich an, während meine Fingerspitzen violett anliefen.
    »Ich kann sie auch tragen«, sagte Jared schließlich mit leiser Stimme.
    »Wirklich?«, forderte Ian ihn heraus. Er streckte die Arme aus, in denen er mich hielt.
    Ein Angebot.
    Jared sah mir einen langen Moment ins Gesicht. Dann seufzte er und ließ meine Hand los.
    Au, das tut weh! , klagte Melanie. Sie meinte den plötzlichen Schmerz, der meine Brust durchzuckte, nicht das Blut, das in meine Finger zurückströmte.
    Tut mir leid. Aber was soll ich machen?
    Er gehört dir nicht.
    Ja, ich weiß.
    Au.
    Tut mir leid.
    »Ich glaube, ich komme mit«, sagte Jared, als Ian, um dessen Mundwinkel ein winziges triumphierendes Lächeln spielte, sich umdrehte und hinausging. »Es gibt da etwas, worüber ich mit dir reden will.«
    »Wie du willst.«
    Jared redete über gar nichts, als wir durch den dunklen Tunnel gingen. Er war so still, dass ich nicht einmal wusste, ob er überhaupt noch da war. Aber als wir wieder in die Helligkeit des Maisfelds hinaustraten, war er direkt neben uns.
    Er sagte nichts, bis wir den großen Platz überquert hatten - bis niemand mehr in der Nähe war.
    »Wie schätzt du Kyle ein?«, fragte er.
    Ian schnaubte. »Er rühmt sich ein Mann zu sein, der sein Wort hält. Normalerweise würde ich einem Versprechen von ihm trauen. Hierbei allerdings … Ich werde sie nicht aus den Augen lassen.«
    »Gut.«
    »Es wird schon alles in Ordnung kommen, Ian«, sagte ich. »Ich habe keine Angst.«
    »Musst du auch nicht. Ich verspreche dir, dass dir nie wieder jemand so etwas antun wird. Du wirst hier wirklich in Sicherheit sein.«
    Es war schwer, den Blick abzuwenden, wenn seine Augen derart leuchteten. Schwer, irgendeins seiner Worte anzuzweifeln.
    »Ja«, stimmte Jared zu. »Das wirst du.«
    Er ging direkt hinter Ians Schulter. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen.
    »Danke«, flüsterte ich.
    Niemand sagte etwas, bis Ian vor der roten und der grauen Tür stehen blieb, die vor dem Eingang zu seiner Höhle lehnten.
    »Wärst du so nett, die wegzunehmen?«, sagte Ian zu Jared und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Türen.
    Jared rührte sich nicht. Ian drehte sich um, so dass wir ihn beide sehen konnten; Jared hatte wieder seinen reservierten Gesichtsausdruck aufgesetzt.
    »Dein Zimmer? Das ist dein besserer Ort?« Jareds Stimme war voller Skepsis.
    »Es ist jetzt ihr Zimmer.«
    Ich biss mir auf die Lippe. Ich wollte Ian erklären,

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