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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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weg, um sich Wasser zu holen. »Leben gegen Leben«, rief er über die Schulter zurück.
    Ich war mir nicht sicher, ob ich ihm glauben konnte. Ganz und gar nicht sicher. Menschen waren gute Lügner.

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B egehrt
    E s gab ein Muster bei den Siegen. Wenn Jared und Kyle zusammenspielten, gewannen sie. Wenn Jared mit Ian spielte, dann gewann deren Mannschaft. Es kam mir so vor, als wäre Jared unbesiegbar, bis ich die beiden Brüder zusammenspielen sah.
    Zunächst sah es so aus, als wäre es eine konfliktbeladene Situation, zumindest für Ian, mit Kyle in derselben Mannschaft zu spielen. Aber nachdem sie ein paar Minuten in der Dunkelheit herumgerannt waren, fielen sie in ein vertrautes Muster - ein Muster, das bereits lange, bevor ich auf diesen Planeten gekommen war, existiert hatte.
    Kyle wusste bereits, was Ian tun würde, bevor er es tat, und umgekehrt. Sie verstanden sich wortlos. Sogar als Jared die besten Spieler auf seine Seite zog - Brandt, Andy, Wes, Aaron, Lily und Maggie als Torwart -, gewannen Kyle und Ian.
    »Okay, okay«, sagte Jeb, als er Aarons Versuch, ein Tor zu schießen, mit einer Hand vereitelte und den Ball unter den Arm klemmte. »Ich glaube, wir wissen alle, wer die Sieger sind. So … jetzt muss ich den Spielverderber machen, aber die Arbeit wartet … und um ehrlich zu sein, bin ich total k.o.«
    Es gab ein paar halbherzige Proteste und etwas Gejammer, aber vor allem Gelächter. Niemand schien sich darüber aufzuregen, dass dem Spaß ein Ende bereitet wurde. Ein paar Leute setzten sich da, wo sie gerade standen, auf den Boden und nahmen den Kopf zwischen die Knie, um tief durchzuatmen: Jeb war nicht der Einzige, der nicht mehr konnte.
    Die Leute begannen in Zweier- und Dreiergrüppchen den Raum zu verlassen. Ich rutschte an den Rand des Durchgangs um sie - vermutlich auf dem Weg zur Küche - vorbeizulassen. Die Mittagszeit musste schon vorbei sein, obwohl das in diesem schwarzen Loch schwer festzustellen war. Durch die Lücken zwischen den herausströmenden Menschen hindurch beobachtete ich Kyle und Ian.
    Als das Spiel zu Ende war, hatte Kyle seine Hand zum Abschlagen gehoben, aber Ian war an ihm vorbeimarschiert, ohne auf die Geste einzugehen. Daraufhin packte Kyle seinen Bruder an der Schulter und wirbelte ihn herum. Ian stieß Kyles Hand weg. Ich befürchtete, dass es einen Kampf geben würde - und so sah es zunächst auch aus. Kyles Faust bewegte sich auf Ians Magen zu. Ian wich ihr jedoch problemlos aus und ich konnte erkennen, dass hinter dem Schlag keine Kraft steckte. Kyle lachte und nutzte seine größere Reichweite, um Ian mit der Faust über den Kopf zu rubbeln. Ian schlug seine Hand weg, aber diesmal lächelte er halb.
    »Gutes Spiel, Alter«, hörte ich Kyle sagen. »Du hast es immer noch drauf.«
    »Du bist so ein verdammter Idiot, Kyle«, antwortete Ian.
    »Du hast den Verstand, ich sehe gut aus. Das ist nur fair.«
    Kyle landete noch einen halbherzigen Schlag. Diesmal packte Ian seinen Bruder und nahm ihn in den Schwitzkasten. Jetzt lächelte er wirklich und Kyle fluchte und lachte gleichzeitig.
    Mir kam das alles furchtbar brutal vor; ich wurde ganz nervös, als ich die beiden beobachtete. Aber gleichzeitig fiel mir eine von Melanies Erinnerungen ein: drei Welpen, die durchs Gras kugelten, wütend kläfften und die Zähne fletschten, als wollten sie nichts lieber, als ihren Geschwistern die Kehle durchbeißen.
    Ja, sie spielen, bestätigte Melanie. Geschwisterbande sind stark.
    So muss es auch sein. Das ist gut. Es ist das Beste, falls Kyle uns wirklich nicht umbringt.
    Falls, wiederholte Melanie mürrisch.
    »Hunger?«
    Ich sah auf, und mein Herz setzte einen schmerzlichen Moment lang aus. Es sah so aus, als würde Jared mir immer noch glauben.
    Ich schüttelte den Kopf. Das gab mir die Zeit, die ich brauchte, um ihm antworten zu können. »Ich weiß nicht genau, warum, da ich ja bloß hier gesessen habe, aber ich bin einfach müde.«
    Er streckte seine Hand aus.
    Halt dich zurück, warnte Melanie mich. Er ist bloß höflich. Glaubst du, ich wüsste das nicht?
    Ich versuchte mein Zittern zu unterdrücken, als ich seine Hand ergriff.
    Vorsichtig zog er mich auf die Füße - oder besser gesagt, auf einen Fuß. Ich balancierte auf meinem heilen Bein, unsicher, was ich jetzt tun sollte. Er war ebenfalls verwirrt. Er hielt immer noch meine Hand, ließ aber viel Abstand zwischen uns. Ich dachte daran, wie lächerlich es aussehen würde, wenn ich so durch die Höhlen hoppelte,

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