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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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hellhörig«, flüsterte ich.
    Er nickte. »Und?«, sagte er schließlich. »Was denkst du?«

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B erührt
    » W as ich denke? Worüber?«
    »Über unsere … Diskussion da draußen«, erläuterte Ian.
    Was dachte ich darüber? Ich wusste es selbst nicht.
    Ian war irgendwie in der Lage, die Dinge aus meiner Perspektive zu sehen, aus meiner außerirdischen Perspektive. Er fand, dass ich das Recht auf ein eigenes Leben hatte.
    Aber war er wirklich eifersüchtig? Auf Jared?
    Er wusste, was ich war. Er wusste, dass ich nur ein winziges, hinten an Melanies Gehirn angeschlossenes Wesen war. Ein Wurm, wie Kyle mich genannt hatte. Trotzdem glaubte sogar Kyle, dass Ian in mich »verknallt« war. In mich ? Das war unmöglich.
    Oder wollte er meine Meinung über Jared wissen? Meine Gefühle bezüglich seines Experiments? Mehr Einzelheiten über meine Reaktion auf Körperkontakt? Ich schauderte.
    Oder meine Gedanken über Melanie? Melanies Gedanken über ihr Gespräch? Oder ob ich Jareds Meinung war, was ihre Rechte anging?
    Ich wusste nicht, was ich dachte. Egal worüber.
    »Ich weiß es einfach nicht«, sagte ich.
    Er nickte nachdenklich. »Das ist verständlich.«
    »Nur, weil du sehr verständnisvoll bist.«
    Er lächelte mich an. Es war eigenartig, wie seine Augen einen sowohl versengen als auch wärmen konnten. Und das, obwohl sie eher die Farbe von Eis hatten als von Feuer … Im Moment waren sie ziemlich warm.
    »Ich mag dich sehr, Wanda.«
    »Das wird mir jetzt erst so langsam bewusst. Ich glaube, ich bin ein bisschen schwer von Begriff.«
    »Für mich kommt es auch überraschend.«
    Wir dachten beide darüber nach.
    Er kräuselte die Lippen. »Und … ich nehme an, das ist einer der Sachen, bei denen du nicht weißt, was du dabei fühlst?«
    »Nein. Ich meine, ja, ich weiß es … nicht. Ich … ich …«
    »Schon okay. Du hattest noch nicht besonders viel Zeit, um darüber nachzudenken. Und es muss dir … komisch vorkommen.«
    Ich nickte. »Ja. Mehr als das. Unmöglich.«
    »Kann ich dich was fragen?«, sagte Ian nach einer Weile.
    »Wenn ich die Antwort weiß.«
    »Es ist keine schwierige Frage.«
    Er stellte sie nicht sofort. Stattdessen streckte er den Arm aus und nahm meine Hand. Er hielt sie einen Moment lang zwischen seinen Händen und fuhr dann mit den Fingern seiner linken Hand langsam meinen Arm hinauf, vom Handgelenk bis zur Schulter. Genauso langsam fuhr er wieder zurück. Er blickte mir nicht ins Gesicht, sondern auf die Haut an meinem Arm, auf der sich eine Gänsehaut bildete, wo seine Finger entlangstrichen.
    »Fühlt sich das gut oder schlecht an?«, fragte er.
    Schlecht, behauptete Melanie.
    Es tut doch gar nicht weh, protestierte ich.
    Das hat er nicht gemeint. Wenn er gut sagt … o Mann, das ist als würde man mit einem kleinen Kind reden!
    Denk daran, ich bin noch nicht mal ein Jahr alt. Oder bin ich das inzwischen? Der Versuch, mich an das Datum zu erinnern, lenkte mich ab.
    Melanie war nicht abgelenkt. Gut heißt für ihn, dass es sich genauso anfühlt, wie wenn Jared uns berührt. Die Erinnerung, die sie mir zeigte, stammte nicht aus den Höhlen. Es war ein Sonnenuntergang in dem zauberhaften Canyon. Jared stand hinter ihr und fuhr mit seinen Händen ihre Arme von den Schultern bis zu den Handgelenken entlang. Ich schauderte bei dem Genuss, den mir diese schlichte Berührung verursachte. So.
    Oh.
    »Wanda?«
    »Melanie findet, ›schlecht‹«, flüsterte ich.
    »Und was findest du ?«
    »Ich finde … Ich weiß es nicht.«
    Als ich ihm in die Augen sehen konnte, strahlten sie mehr Wärme ab, als ich erwartet hatte. »Ich kann mir noch nicht einmal vorstellen, wie verwirrend das alles für dich sein muss.«
    Es tat gut, dass er es verstand. »Ja. Ich bin verwirrt.«
    Seine Hand strich immer noch über meinen Arm.
    »Möchtest du, dass ich aufhöre?«
    Ich zögerte. »Ja«, entschied ich. »Das … was du da tust … macht es schwierig für mich, nachzudenken. Und Melanie ist … wütend auf mich. Das macht es auch schwierig, nachzudenken.«
    Ich bin nicht wütend auf dich. Sag ihm, er soll verschwinden.
    Ian ist mein Freund. Ich will nicht, dass er verschwindet.
    Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich nehme nicht an, dass sie uns mal eine Minute lang allein lassen würde?«
    Ich lachte. »Ich bezweifle es.«
    Ian legte mit nachdenklicher Miene den Kopf schräg.
    »Melanie Stryder?«, sprach er sie an.
    Wir erschraken beide beim Klang ihres Namens.
    Ian fuhr

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