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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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vor sich. Die Menschen hier - Violetta, Geoffrey, Andy, Paige, Aaron, Brandt und andere, die ich nicht sehen konnte, als wir vorbeistolperten - waren nervös. Es verunsicherte sie, Ian mit wutverzerrtem Gesicht und mit mir in den Armen geradewegs zwischen ihnen hindurchrennen zu sehen.
    Und dann hatten wir sie hinter uns gelassen. Er hielt nicht an, bis wir die Türen erreichten, die vor seinem und Kyles Zimmer lehnten. Er trat die rote zur Seite - sie traf mit einem lauten Knall auf dem Steinboden auf und ließ mich auf die Matratze auf dem Boden fallen.
    Ian stand über mir, seine Brust hob und senkte sich vor Anstrengung und Zorn. Für einen Augenblick wandte er sich ab und stellte die Tür mit einem sanften Ruck zurück an ihren Platz; dann funkelte er mich wieder an.
    Ich holte tief Luft, kniete mich hin und streckte meine Hände mit den Handflächen nach oben aus, in der Hoffnung, irgendein Zauber würde in ihnen auftauchen. Irgendetwas, das ich ihm geben könnte, irgendetwas, das ich sagen könnte. Aber meine Hände waren leer.
    »Du. Wirst. Mich. Nicht. Verlassen.« Seine Augen loderten - sie brannten heller, als ich es je gesehen hatte, wie blaue Flammen.
    »Ian«, flüsterte ich. »Du musst doch verstehen, dass … dass ich nicht bleiben kann. Das musst du doch verstehen.«
    » Nein! «, schrie er mich an.
    Ich zuckte zurück und unvermittelt fiel Ian vornüber auf die Knie und warf sich auf mich, vergrub sein Gesicht an meinem Bauch und schlang mir die Arme um die Taille. Er bebte - bebte heftig - und laute, verzweifelte Schluchzer brachen aus seiner Brust hervor.
    »Nein, Ian, nein«, bat ich. Das hier war noch viel schlimmer als seine Wut. »Bitte nicht. Bitte.«
    »Wanda«, klagte er.
    »Ian, bitte. Du darfst nicht so empfinden. Bitte nicht. Es tut mir so leid. Bitte.«
    Ich weinte ebenfalls, zitterte ebenfalls, obwohl es auch sein konnte, dass er mich schüttelte.
    »Du darfst nicht weggehen.«
    »Ich muss, ich muss«, schluchzte ich.
    Und eine ganze Weile weinten wir wortlos.
    Seine Tränen versiegten früher als meine. Schließlieh richtete er sich auf und zog mich in seine Arme. Er wartete, bis ich wieder sprechen konnte.
    »Tut mir leid«, flüsterte er. »Ich war furchtbar zu dir.«
    »Nein, nein. Mir tut es leid. Ich hätte es dir sagen müssen, als du nicht selbst darauf gekommen bist. Ich habe nur … ich konnte es einfach nicht. Ich wollte es dir nicht sagen - dich nicht verletzen - mich nicht verletzen. Das war selbstsüchtig von mir …«
    »Wir müssen darüber reden, Wanda. Es ist noch keine beschlossene Sache. Kann es nicht sein.«
    »Doch, ist es.«
    Er schüttelte den Kopf und biss die Zähne zusammen. »Seit wann? Seit wann planst du das?«
    »Seit die Sucherin hier aufgetaucht ist«, flüsterte ich.
    Er nickte, als hätte er diese Antwort erwartet. »Und du dachtest, du müsstest dein Geheimnis preisgeben, um sie zu retten. Das kann ich verstehen. Aber das heißt nicht, dass du weggehen musst. Nur, weil Doc jetzt weiß … das heißt doch überhaupt nichts. Wenn ich auch nur eine Minute lang gedacht hätte, dass es darauf hinausläuft, dass das eine das andere mit sich bringt, hätte ich nicht dagestanden und zugelassen, dass du es ihm zeigst. Niemand zwingt dich, dich auf seine verdammte Trage zu legen. Ich breche ihm die Hände, wenn er versucht, dich anzurühren!«
    »Ian, bitte.«
    »Sie können dich nicht dazu zwingen, Wanda!« Er brüllte wieder.
    »Niemand zwingt mich. Ich habe Doc nicht gezeigt, wie man die Trennung durchführt, um die Sucherin zu retten«, flüsterte ich. »Dass die Sucherin hier war, hat meine Entscheidung nur … beschleunigt. Ich habe es getan, um Mel zu retten, Ian.«
    Seine Nasenflügel blähten sich und er schwieg.
    »Sie ist hier drin gefangen, Ian. Es ist wie ein Gefängnis - schlimmer als das, ich kann es gar nicht beschreiben. Sie ist wie ein Geist. Und ich kann sie befreien. Ich kann ihr ihr Selbst zurückgeben.«
    »Du verdienst auch zu leben, Wanda. Du verdienst zu bleiben.«
    »Aber ich liebe sie, Ian.«
    Er schloss die Augen und seine blassen Lippen wurden totenbleich.
    »Und ich liebe dich «, flüsterte er. »Bedeutet dir das nichts?«
    »Natürlich bedeutet es mir was. Unendlich viel. Aber verstehst du nicht? Das macht es nur noch … notwendiger.«
    Er schlug die Augen auf. »Ist es so unerträglich, von mir geliebt zu werden? Ist es das? Ich kann den Mund halten, Wanda. Ich werde es nie wieder sagen. Du kannst mit Jared zusammen sein, wenn

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