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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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»Das ist ganz schon knifflig. Wanda warum sollte ich mich auf deine Seite schlagen?«
    »Wenn du an ihrer Stelle wärst, würdest du deinen Körper zurückwollen. Das kannst du Melanie nicht verwehren.«
    »Ian?«, fragte Jeb.
    »Wir müssen das große Ganze im Auge behalten. Wanda hat hier für mehr Gesundheit und Sicherheit gesorgt, als wir je hatten. Sie ist unerlässlich für das Überleben unserer Gemeinschaft - das der gesamten menschlichen Spezies. Eine Einzelperson darf dem nicht im Wege stehen.«
    Er hat Recht.
    Dich hat keiner gefragt.
    Jared meldete sich zu Wort. »Wanda, was sagt Mel dazu?«
    Ha, sagte Mel.
    Ich blickte Jared in die Augen und etwas überaus Seltsames geschah. Das ganze Verschmelzen und Zusammenschweißen, das ich gerade durchlebt hatte, wurde beiseite gewischt - in einen winzigen Teil meines Körpers, die kleine Ecke, die ich physisch belegte. Der Rest von mir sehnte sich nach Jared, mit demselben verzweifelten, fast schon wahnsinnigen Verlangen, das ich verspürte, seit ich ihm hier zum ersten Mal begegnet war. Dieser Körper gehörte weder mir noch Melanie - er gehörte ihm.
    Hier drin war wirklich nicht genug Platz für uns zwei.
    »Melanie will ihren Körper zurückhaben. Sie will ihr eigenes Leben zurück.«
    Du lügst. Sag ihnen die Wahrheit.
    Nein.
    »Du lügst«, sagte Ian. »Ich sehe doch, dass du mit ihr streitest. Ich bin sicher, dass sie mit mir einer Meinung ist. Sie ist ein guter Mensch. Sie weiß, wie sehr wir dich brauchen.«
    »Mel weiß alles, was ich weiß. Sie wird euch helfen können. Und der Wirtskörper der Heilerin auch. Sie weiß mehr, als ich je gewusst habe. Ihr werdet klarkommen. Ihr seid auch klargekommen, bevor ich hier aufgetaucht bin. Ihr werdet überleben, genau wie früher.«
    Jeb seufzte und runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, Wanda. Ians Argument ist schon sehr überzeugend.«
    Ich warf dem alten Mann einen finsteren Blick zu und sah, dass Jared das Gleiche tat. Ich zog mich aus diesem Kräftemessen zurück, um auch Doc grimmig anzufunkeln.
    Unsere Blicke begegneten sich und sein Gesicht verzog sich schmerzlich. Er verstand, woran ich ihn erinnerte. Er hatte mir sein Wort gegeben. Diese Ratssitzung änderte daran nichts.
    Ian beobachtete Jared - er nahm unseren schweigenden Blickwechsel nicht wahr.
    »Jeb«, protestierte Jared. »Es gibt nur eine mögliche Entscheidung hier. Das weißt du auch.«
    »Ist das so, Junge? Ich habe eher den Eindruck, es gibt ein ganzes Fass davon.«
    »Das ist Melanies Körper!«
    »Und Wandas.«
    Jared blieb die Antwort im Hals stecken und er musste noch mal neu ansetzen. »Du kannst Mel nicht da drin gefangen lassen - das wäre das Gleiche wie Mord, Jeb.«
    Ian beugte sich in den Lichtkreis vor, sein Gesicht war plötzlich wieder wütend. »Und was bitte tust du Wanda damit an, Jared? Und uns anderen, wenn du sie uns wegnimmst?«
    »Die anderen sind dir doch scheißegal! Du willst Wanda doch bloß auf Melanies Kosten für dich behalten - alles andere interessiert dich doch gar nicht.«
    »Und du willst Melanie auf Wandas Kosten für dich behalten - alles andere interessiert dich nicht! Und weil wir da eine Pattsituation haben, geht es darum, was das Beste für alle anderen ist.«
    »Nein! Es geht darum, was Melanie will! Es ist ihr Körper!«
    Sie hatten beide wütend die Fäuste geballt und sich halb aufgerichtet.
    »Immer mit der Ruhe, Jungs! Immer mit der Ruhe«, befahl Jeb. »Das hier ist eine Ratssitzung und wir werden ruhig bleiben und nicht den Kopf verlieren. Wir müssen beide Seiten durchdenken.«
    »Jeb …«, setzte Jared an.
    »Sei still.« Jeb kaute eine ganze Weile an seiner Unterlippe herum. »Okay, jetzt kommt meine Sicht der Dinge. Wanda hat Recht …«
    Ian sprang auf.
    »Ganz ruhig! Setz dich wieder hin und lass mich ausreden.«
    Jeb wartete, bis Ian sich wieder hingesetzt hatte.
    »Wanda hat Recht«, sagte Jeb. »Mel muss ihren Körper zurückbekommen. Aber «, fügte er schnell hinzu, als Ian sich wieder anspannte, »aber mit dem Rest bin ich nicht einverstanden, Wanda. Ich glaube, dass wir dich ziemlich dringend brauchen. Da draußen sind Sucher, die hinter uns her sind, und du kannst mit ihnen reden. Wir anderen können das nicht. Du rettest Leben. Ich muss das Wohlergehen meiner Leute im Blick behalten.«
    »Also beschaffen wir ihr einen anderen Körper«, knurrte Jared. »Das ist ja wohl klar.«
    Doc hob sein sorgenzerfurchtes Gesicht. Jebs weiße, raupenartige Augenbrauen berührten seinen

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