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Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Titel: Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauel Veronika
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schwärmte ihr Dad und drehte sich, mit ausgespreizten Armen, überschwänglich in der Eingangshalle. »Elektrizität funktioniert auch«, stellte Mias Mutter zufrieden fest, als sie aus einem der vielen Zimmer kam.

    »Ich hole noch die restlichen Sachen aus dem Auto!«, rief Mias Vater und eilte bereits wieder ins Freie. »Zeige doch Mia einstweilen das Haus, mein Schatz«, rief er über die Schulter seiner Frau zu. Mia stand nach wie vor wortlos in der imposanten Eingangshalle und versuchte den Eindruck, der sich ihr offenbarte, zu verdauen. Das ganze Haus wirkte wahrhaftig wie eine einzige Filmkulisse. Ein gelbblau gefliester Eingangsbereich, in den Ausmaßen ihrer halben Berliner Wohnung. In der Mitte davon eine enorm breite Holztreppe, die sich um mehrere Kurven ins Obergeschoss wand. Zwei altertümliche Lampen mit blassrosa gemusterten Schirmen schmückten beidseitig den Fuß der Treppe. Schweigend ließ sich Mia von ihrer Mutter durch eine nagelneue Küche, einen Traum in Blassblau, der das Wohnzimmer darstellte, und schließlich in ein kreisrundes Badezimmer führen. Mia wusste sofort, dass sie vom Besuch dieser Nasszelle Albträume heimsuchen würden. Inmitten des schwarzen Marmorbodens stand, auf goldenen Löwenpranken, eine imposante Badewanne. Sämtliche Armaturen deckten sich in ihrer Beschaffenheit mit dem Griff an der Eingangstür. Die silberne Teufelsfratze provozierte sie mit ihrem selbstgefälligen Grinsen von allen Seiten. Mia schüttelte sich und versuchte krampfhaft, den kalten Schauer zu ignorieren, der ihr über den Rücken jagte. »Du sagst ja gar nichts? Gefällt es dir denn nicht?«

    Mia hörte die Enttäuschung in der Stimme ihrer Mutter. Sie wusste, wie schwer es ihren Eltern gefallen war, sie aus ihrem Leben reißen zu müssen. Doch die Arbeit ihres Vaters richtete sich nicht nach den Bedürfnissen eines Teenagers. Als angestellter Ingenieur einer Baufirma musste er dorthin, wo nach ihm verlangt wurde. Mia wollte nicht, dass ihre Mutter von noch mehr Gewissensbissen geplagt wurde. Deshalb holte sie tief Luft und versuchte, das Zittern in ihrer Stimme mit zunehmender Lautstärke zu übertünchen.

    »Doch klar. Alles sehr … eigenwillig.« Mia sah, wie das Lächeln im Gesicht ihrer Mutter erstarb. »Aber cool!«, schob sie deshalb noch schnell hinterher. Sie sah, zu ihrer Erleichterung, wie sich die Mundwinkel wieder nach oben hoben. »Das Beste hast du noch gar nicht gesehen. Dein Zimmer …«, jubelte ihre Mutter und zog sie ungeduldig die wurmstichige Treppe hinauf. Mia seufzte verhalten.

    Beruhige dich. Es kann nicht mehr schlimmer kommen.

    Das Obergeschoss verfügte über drei riesige Zimmer. Wovon eines als Büro diente und die anderen beiden als Schlafzimmer. Wobei Mia erleichtert feststellte, dass zu ihrem persönlichen Raum ein angrenzendes Bad gehörte. Nach einem Blick auf die grässliche Einrichtung ihres Kinderzimmers linste sie – voller Hoffnung – in das kleine Bad. Mia schüttelte sich angeekelt, als sie feststellte, dass die hässliche Teufelsvisage auch hier dominierte. Völlig entnervt ließ sie sich auf der Bettkante des rüschenbesetzten Albtraums nieder und wunderte sich wieder einmal, wie ihre Eltern ihren Geschmack kannten. Nämlich gar nicht. Das breite Himmelbett mit der hellblauen Spitzendecke symbolisierte die Wohnstätte eines jungfräulichen, adretten, braven Engels. Auf Mia traf außer der ersten Tatsache keines davon zu. Im Gegenteil. Mit ihren zerschlissenen Punkklamotten erinnerte sie eher an einen kleinen boshaften Satansbraten.

    Als ihre Mutter, fröhlich vor sich hinsummend, ins Untergeschoss gegangen war, schlüpfte Mia aus den abgeschabten, schwarzen Springerstiefeln und knallte sie in eine Ecke. Befriedigt sah sie, wie die Schuhe an der Wand abprallten und auf dem blütenreinen Weiß einen schwarzen Striemen hinterließen. Angewidert warf sie sich auf das Rüschen-Horror-Albtraum-Bett und vergrub das Gesicht in den Kissen. Insgeheim musste sie widerwillig zugeben, dass das Spitzenzeug nicht nur samtweich war, sondern auch außergewöhnlich gut duftete. Dank des gleichen Weichspülers roch es nach Erinnerungen und Zuhause. Doch damit meinte sie nicht das Zuhause hier in der bescheuerten Kleinstadtidylle. Mit dem Wort Zuhause verband sie ihre neunzig Quadratmeterwohnung in einem Block in Berlin.

    Mia war froh, dass ihre Eltern sie in Ruhe ließen. Ab und an drang Gekicher durch ihre geschlossene Zimmertür und sie hörte das Rumpeln kleinerer

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