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Seelenfinder

Seelenfinder

Titel: Seelenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita H. Naumann
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die Wanne und hielt ihn dort fest.
    Als sie endlich wieder ein Wort sagte, war es zuerst: „Mein Haar ist ganz nass.“ Sie fuhr mit ihrer Hand durch ihr feuchtes, wirres Haar. Dann musste sie wieder speien. Sie schnappte nach Luft, und es überkam sie noch einmal. Diesmal ließ er sie allein.
    Im Schlafzimmer suchte er in ihrer Handtasche nach Zigaretten. Dabei sah er, dass sie eine kleine Pistole mit sich trug. Er nahm d ie Waffe, Zigaretten und Feuerzeug und ging ins Bad zurück. Sie saß auf dem Rand der Bad e wanne und trocknete sich mit einem Handtuch ab. Ihre nasse Unterwäsche hatte sie ausgezogen.
    „Was ist denn bloß passiert? “, fragte sie.
    „Oh, ich glaube, es hätte nicht mehr viel gefehlt, dann wären Sie hinüber gewesen.“
    Er zündete eine Zigarette an und reichte sie ihr.
    Sie machte einen tiefen Zug, hustete stark, inhalierte aber gleich, als sie wieder Luft bekam, noch einen tiefen Zug.
    „Danke“, sagte sie.
    Er nahm sein Jackett auf und gab es ihr. Sie schlüpfte hinein.
    „Hören Sie zu“, sagte er. „Was haben Sie vorhin eigentlich getrunken?“
    „Getrunken?“
    „Ganz recht.“
    „Da muss ich mal überlegen.“
    Er half ihr auf und brachte sie zurück zum Bett. Sie streckte sich lang aus, und er legte das Handtuch unter ihr immer noch feuchtes Haar.
    „Ich fühle mich schrecklich“, sagte sie. „Geben Sie mir doch mal meinen Lippenstift!“
    Dornbusch kramte in ihrer Handtasche herum, fand ihn schließlich und gab in ihr. Sie machte den Versuch, sich die Lippen nach zu schminken , aber es gelang ihr nicht. Sie gab ihr Vorhaben auf und ließ ihn in die Tasche seines Jacketts gleiten.
    „Ich fühle mich schrecklich elend“, sagte sie.
      „Was haben Sie getrunken?“
    „Nur einen Drink einen einzigen." Er lachte.
    „Das muss ja eine tolle Mischung gewesen sein. Habe noch nie gehört, dass man nach einem Glas halb tot ist." 
    Das Mädchen sog die Luft scharf ein und fuhr vom Bett hoch. Es war so, als habe sich der Nebel in ihrem Kopf plötzlich verflüchtigt.
    „Mein Gott!" stieß sie heiser hervor, „sie haben versucht, mich zu vergi f ten! Und alles wegen dieses ...“ Sie weinte. Nach einiger Zeit ebbte das Schluchzen ab . S ie lag wieder still da, den Kopf auf dem Handtuch. Ihre Augen waren geschlossen und sie atmete leise.
    „Fanny! “, rief er leise. „Fanny!“
    Aber sie schlief.
    Jetzt erst merkte Dornbusch, dass seine Hose durchnässt war. Die Schuhe waren auch feucht. Er ging zurück ins Badezimmer und trocknete sich so gut es ging ab. Während er die Hose trocken rubbelte, fühlte er die kleine Pistole in seiner Hosentasche. Nach kurzer Überlegung legte er die Waffe in den Medizinschrank. Als er aus dem Badezimmer kam, schrillte das Telefon auf dem Nachttisch. Dornbusch nahm langsam ab. Die Stimme eines Ma n nes am anderen Ende der Leitung war kalt, schneidend und zynisch.
    „He y , Doktor, warum kümmern Sie sich nicht um ihre eigenen Angelege n heiten?“
    „Wer spricht dort? Wen wollen Sie sprechen?“
    „Natürlich Sie. Mit wem denn sonst?“
    „Wer spricht denn da?“
    „Das werden Sie gleich selber sehen. Kommen Sie herüber, ich möchte mit Ihnen ein Wörtchen reden.“
    „Von wo rufen Sie denn an? Was wollen Sie überhaupt?“
    „Ich rufe direkt gegenüber der Halle an“, sagte der Mann.
    „Also, los, kommen Sie schon!“
    „Und warum?“
    „Oh, ich denke, wir sollten uns ein bisschen unterhalten. Was sind das für Manieren während einer Part y mit einer Dame im Schlafzimmer zu ve r schwinden.“
    Dornbusch kämpfte gegen die Wut an, die in ihm anstieg.
      „Was wollen Sie wirklich? Sagen Sie es schon!"
    „Mit Ihnen sprechen, Mensch , d as habe ich doch schon gesagt.“
    „Wenn Sie etwas Wichtiges zu sagen haben, dann sagen Sie es sofort.“
    „Aber warum denn? Ich dachte, wir könnten ein bisschen über Sterne pla u dern. Oder vielleicht auch über ein e ganz bestimmte Forschungsarbeit. H ö ren Sie also zu. Ich warte hier im Zimmer auf Sie. Genau gegenüber von Ihnen.“
    Es machte ‚klick' und er hatte aufgelegt.
    Dornbusch ließ den Hörer auf die Gabel fallen und ging zur Tür. Plötzlich blieb er stehen und wandte sich um. Fanny lag noch immer schlafend auf dem Bett. Im Hinausgehen zog er den Türschlüssel aus dem Schloss.
    Auf dem Korridor verhielt er den Schritt. Vielleicht war es doch besser, wenn er Fanny inzwischen im Zimmer einschlösse. Er ging noch einmal zurück, steckte den Schlüssel ins Schloss, als er ein

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