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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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meisten Frauen gefallen würde, sinnierte sie – zumindest denen, die hagere, gefährliche und mürrische Exemplare schätzten. Er hatte kurz geschnittenes braunes Haar, und hinter seiner Brille verbargen sich arktisblaue Augen. Sein Kinn war hart, als wäre es für jeden Hieb gewappnet. Bei seiner Persönlichkeit hatte er garantiert schon mehr als genug davon abbekommen. Er war nicht besonders groß, vielleicht eins achtundsiebzig, doch er strahlte Autorität aus. Wahrscheinlich war er es gewohnt, gegenüber Frauen dominant aufzutreten und sie sich gefügig zu machen.
    Sie verzog einen Mundwinkel zu einem grimmigen Lächeln und wandte sich wieder den Unterlagen auf ihrem Schoß zu. Früher hätte sein Gebaren sie eingeschüchtert, doch diese Zeiten waren glücklicherweise vorbei.
    Ohne ihn zu beachten, studierte sie die Polizeiberichte, indem sie die Namen der Geschädigten überflog und sich dann den Abschnitten zuwandte, die Tatort, Vergehen, Vorgehensweise sowie Angaben über Opfer und Täter enthielten. »Ich nehme an, Sie arbeiten mit einem staatlichen Labor zusammen. Was haben denn die toxikologischen Untersuchungen ergeben?«, fragte sie, ohne aufzusehen.
    Zuerst glaubte sie, er werde nicht antworten. »Das GBI
hat ein regionales kriminaltechnisches Labor hier in Savannah«, sagte er schließlich. »Der Toxikologe hat noch nichts Definitives gefunden, dabei hat er schon auf über zwanzig verbreitete Substanzen getestet. Bei den ersten drei Opfern wurden Spuren von Ecstasy nachgewiesen. Alle Opfer streiten ab, jemals Ecstasy genommen zu haben, und der Toxikologe meint, es sei in genau abgestimmten Mengen zu einer neuen Verbindung zusammengemischt worden.«
    Mit neuem Interesse blickte sie auf. Dass ein unbekanntes Narkotikum bei den Überfällen verwendet wurde, könnte sich in diesem Fall als die beste Spur erweisen. Selbst ohne die Substanz identifiziert zu haben, sagte es ihnen etwas über den unbekannten Täter. »Haben Sie neben der Droge schon irgendwelche anderen Gemeinsamkeiten entdeckt?«
    »Ihre Hände waren immer in der gleichen Position mit einem Stromkabel gefesselt. Nie die Beine. Zumindest bis jetzt nicht. Zuerst kundschaftet er sie aus und informiert sich über ihre Gewohnheiten. Bei den meisten dringt er irgendwie ins Haus ein, allerdings mit verschiedenen Einbruchsmethoden, er ist also flexibel. Eine hat er sich allerdings auf der Straße geschnappt und ist mit ihr dreißig Meilen zum leerstehenden Strandhaus ihrer Großeltern gefahren, um sie dort zu vergewaltigen.«
    »Immer die gleichen Foltermethoden?«
    Er schüttelte den Kopf. »Dem ersten Opfer hat er eine Plastiktüte über den Kopf gezogen und es wiederholt fast erstickt und dann wiederbelebt. Die nächste Frau hat er mit Schnitten übel zugerichtet. Es sah aus, als wollte er ihr das Gesicht entfernen. Und eine andere hat er mit Hammer und Zange bearbeitet.«
    »Wie sieht’s mit Täterspuren aus?«
    »Bis jetzt keine.« All die Anspannung, die sie vom ersten Augenblick an Robel wahrgenommen hatte, steckte in diesen
Worten. »Er ist clever und hat Glück. Eine üble Kombination für uns. Nach der zweiten Vergewaltigung habe ich den Fall ins ViCAP-System eingegeben und die Droge als verbindendes Element genannt, aber nur wenige Treffer erzielt. Nach der dritten Tat habe ich alles noch mal neu eingegeben, da ich dachte, die Droge könnte bei diesem Täter etwas Neues sein. Die Ergebnisse sind noch nicht da, aber ich glaube, wir bekommen wesentlich mehr Treffer, wenn wir uns nur auf das Kabel als gemeinsames Element konzentrieren.«
    »Es ist ungewöhnlich, dass jemand seine Vorgehensweise derart abändert«, sagte Abbie. »Manche Vergewaltiger experimentieren vielleicht anfangs und perfektionieren ihre Technik, aber wenn keine Täterspuren vorliegen, kann der Typ kaum ein Anfänger sein.«
    »Ist er auch nicht.« Robel bog in eine Wohnstraße ein. »Er macht das schon eine ganze Weile. Vielleicht eskaliert seine Gier. Vielleicht braucht er immer mehr, um sich zu befriedigen.«
    Das war denkbar. Je größer die Herausforderung, desto größer war der Lustgewinn eines Serientäters. Die letzten drei Opfer des Romeo-Vergewaltigers waren bei sich zu Hause vergewaltigt worden, als dort ein weiteres Familienmitglied anwesend war.
    Vor diesem Hintergrund stellte sie ihre nächste Frage. »Sind in der näheren Umgebung irgendwelche unaufgeklärten Morde geschehen, die Ähnlichkeiten mit den Vergewaltigungen aufweisen?«
    Er sah sie an, doch

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