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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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unumwunden sagst, wie die Dinge stehen. Solltest du aber versuchen, die Wahrheit zu verdrehen oder zu beschönigen, dann fliegst du raus, mir egal, mit wem du schläfst.«
    Wieder ein Räuspern. Dann ertönte die kultivierte Stimme direkt vor ihm, von der anderen Seite des Tisches aus. » Ja, Euer Wunsch lässt sich erfüllen. Aber ich befürchte, dass jetzt vielleicht nicht der beste Zeitpunkt dafür ist.«
    » Warum? Weil du zwei Jahre brauchst, um alle Änderungen vorzunehmen?«
    » Ihr bestrebt eine grundlegende Änderung für eine Institution, die unsere Spezies beschützt– das könnte Eure Herrschaft noch weiter destabilisieren. Mir ist nicht verborgen geblieben, welcher Druck auf Euch lastet, und ich möchte nicht versäumen, das Offensichtliche darzulegen. Wenn Ihr die Regeln ändert, wer der Bruderschaft der Black Dagger beitreten darf, könnte das Anlass zu weiteren Verstimmungen liefern– eine derart einschneidende Maßnahme habt Ihr im Laufe Eurer Regentschaft noch nie angestrebt, und sie kommt zu einem Zeitpunkt extremer gesellschaftlicher Unzufriedenheit.«
    Wrath atmete tief und langsam durch die Nase ein– witterte jedoch keine Arglist: Es gab keinen Hinweis darauf, dass sein Rechtsberater ihn in einen Hinterhalt lockte oder die Arbeit scheute.
    Außerdem hatte er recht.
    » Vielen Dank für diese Einschätzung«, sagte Wrath. » Aber ich werde mich nicht der Vergangenheit beugen. Ich weigere mich. Und würde ich Zweifel hegen bezüglich des Betroffenen, hätte ich die Sache nicht angeleiert.«
    » Wie denken die anderen Brüder darüber?«
    » Das muss dich nicht kümmern.« Tatsächlich hatte Wrath sein Vorhaben noch nicht mit ihnen besprochen. Warum auch, solange er nicht wusste, ob es überhaupt durchführbar war. Tohr und Beth wussten als Einzige, wie weit er zu gehen bereit war. » Wie lange brauchst du, um die nötigen Änderungen vorzunehmen?«
    » Ich könnte sie bis zur Morgendämmerung aufgesetzt haben– spätestens bis abends.«
    » Dann los.« Wrath formte eine Faust und schlug auf die Armlehne seines Throns. » Fang gleich an.«
    » Wie Ihr wünscht, mein König.«
    Man hörte das Rascheln von feinem Tuch, als würde sich der Kerl verbeugen, dann folgten leise Schritte, bevor sich ein Flügel der Tür öffnete und wieder schloss.
    Wrath starrte in das Nichts, das ihm seine blinden Augen darboten.
    Es stimmte, es waren gefährliche Zeiten. Da war es klug, mehr Brüder aufzunehmen und nicht nach Gründen zu suchen, es zu verhindern– obwohl man dagegen argumentieren konnte, dass es ein unnötiger Aufwand war, solange die drei Jungs bereit waren, auch so zusammen mit der Bruderschaft zu kämpfen.
    Aber scheiß drauf. Es gehörte zur Alten Schule, jemandem Anerkennung zu zollen, der sein Leben für das eigene eingesetzt hatte.
    Ein echtes Problem hingegen war, mal abgesehen von den Gesetzen… was würden die anderen denken?
    Das konnte sein Vorhaben viel eher kippen als irgendein rechtliches Gedöns.
    Als Stunden später die Nacht anbrach, lag Qhuinn nackt zwischen zerwühlten Laken. Weder sein Körper noch sein Geist kamen zur Ruhe, nicht einmal im Schlaf.
    Im Traum lief er wieder am Straßenrand entlang und entfernte sich von seinem Elternhaus. Er hatte eine Reisetasche über der Schulter, einen offiziellen Wisch im Hosenbund, der ihm bestätigte, dass er enterbt war, und elf Dollar im Portemonnaie.
    Alles stand ihm kristallklar vor Augen, nichts war verblasst durch den Filter der Erinnerung: Von der schwülen Luft in jener Sommernacht bis hin zum Knirschen seiner New Rocks auf dem Kies am Straßenrand… und dem Wissen, keine Zukunft mehr zu haben.
    Er hatte kein Ziel, auf das er zugehen, kein Zuhause, zu dem er zurückkehren konnte.
    Keine Zukunftsperspektive. Nicht einmal mehr eine Vergangenheit.
    Als ein Auto hinter ihm hielt, war er überzeugt, dass es John und Blay waren…
    Doch er hatte sich geirrt. Es waren nicht seine Freunde. Es war der Tod in Form von vier schwarz vermummten Vampiren, die aus dem Wagen stiegen und ihn umzingelten.
    Eine Ehrengarde. Gesandt von seinem Vater als Vergeltung, weil er Schande über den guten Namen der Familie gebracht hatte.
    Was für ein Hohn. Eigentlich war es doch lobenswert, wenn man einen Soziopathen niederstach, der versucht hatte, einen Kumpel zu vergewaltigen. Nicht jedoch, wenn der Angreifer der werte Cousin ersten Grades war.
    Wie in Zeitlupe begab Qhuinn sich in Kampfhaltung, bereit, sich seinen Angreifern zu stellen. Da waren

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