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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Sache ist völliger Mist.«
    » Manche würden es als Ehre empfinden.«
    » Mag sein, ich aber nicht. Ich werde mich nicht mit dieser Frau vereinigen. Mir ist egal, wer sie ist oder wer die Sache arrangiert hat oder wie ›wichtig‹ das alles für die S’Hisbe ist.«
    Trez machte sich auf Widerspruch gefasst, doch stattdessen sah sein Bruder traurig aus, als hätte auch er diesen Fluch nicht gewollt.
    » Ich sage es noch einmal, Trez. Die Sache wird sich nicht einfach in Luft auflösen. Und der Versuch, sich über die Verantwortung hinwegzuvögeln, ist nicht nur sinnlos, sondern potenziell gefährlich.«
    Trez rieb sich das Gesicht. » Das sind doch nur Menschenfrauen. Sie spielen keine Rolle.« Er wandte sich wieder dem Fluss zu. » Und ganz ehrlich, wenn ich nicht irgendetwas tue, werde ich verrückt. Dann lieber ein paar Orgasmen, oder?«
    Statt einer Antwort herrschte Schweigen, also war sein Bruder anderer Meinung. Und als die Unterhaltung an diesem Punkt ganz einschlief, war endgültig bewiesen, dass sein Leben im Eimer war.
    iAm hielt offensichtlich nichts davon, einen Kerl zu treten, der bereits am Boden lag.
    Aber egal. Trez kümmerte nicht, was man von ihm erwartete– er würde nicht zurückgehen, um für den Rest seines Lebens zu dienen.
    Auch nicht der Tochter der Königin.

12
    Es war später Nachmittag, als Wrath das Handtuch warf. Er saß am Schreibtisch auf dem Thron seines Vaters, und seine Finger fuhren über einen Bericht in Braille, als er es mit einem Mal nicht länger ertrug.
    Er schob die Seiten von sich, fluchte und riss sich die Panoramasonnenbrille von der Nase. Er war gerade drauf und dran, sie gegen die Wand zu schleudern, als ihn eine feuchte Schnauze am Ellbogen stupste.
    Wrath legte den Arm um seinen Golden Retriever und vergrub die Hand im weichen Fell der Flanke. » Du merkst es immer, stimmt’s?«
    George presste die Brust an Wraths Bein– sein Zeichen dafür, dass er hochgenommen werden wollte.
    Also beugte sich Wrath runter und hob das neunzig Pfund schwere Tier auf seinen Schoß. Er schob die vier Pfoten, die Löwenmähne und den buschigen Schwanz zurecht, bis alles untergebracht war, und sann darüber nach, dass seine riesenhafte Gestalt vermutlich von Vorteil war. Große Oberschenkel boten eine größere Fläche.
    Es beruhigte ihn, das üppige Fell zu streicheln, obwohl die Sorgen dadurch nicht weniger wurden.
    Sein Vater war ein großer König gewesen, er hatte endlose Zeremonien über sich ergehen lassen, zahllose Nächte lang Proklamationen und Vorladungen ausgearbeitet, ganze Monate und Jahre dem Protokoll und der Tradition gewidmet. Und dann war da noch das nicht enden wollende Genörgel, das von allen Seiten auf einen Herrscher einstürmte, in Briefen, Telefonaten und E-Mails– obwohl Letztere zu Zeiten seines Vaters natürlich kein Thema gewesen waren.
    Wrath war vormals Krieger gewesen. Ein verdammt guter.
    Er hob die Hand und tastete seitlich an seinem Hals nach der Stelle, an der die Kugel eingedrungen war…
    Das Klopfen an der Tür war knapp und fordernd und zeugte weniger von einer respektvollen Bitte um Einlass als von Ungeduld.
    » Komm rein, V«, rief Wrath.
    Der beißende Geruch nach Zaubernuss, der dem Bruder vorauseilte, war ein deutliches Zeichen dafür, dass hier jemand angepisst war. Und tatsächlich klang die tiefe Stimme gereizt.
    » Ich bin endlich mit den ballistischen Tests durch. Das dauert immer Ewigkeiten.«
    » Und?«, drängte Wrath.
    » Wir haben eine hundertprozentige Übereinstimmung.« Als sich Vishous auf den Stuhl vor dem Tisch setzte, quietschte das Ding unter seinem Gewicht. » Wir haben sie in der Hand.«
    Wrath stieß die Luft aus, und das Summen in seinem Kopf ließ etwas nach.
    » Gut.« Er streichelte George vom kantigen Kopf aus über die Rippen. » Damit machen wir sie fertig.«
    » Genau. Was ohnehin geschehen wäre, ist jetzt ganz legal.«
    Die Bruderschaft hatte von Anfang an gewusst, wer hinter dem Anschlag steckte, der den König beinahe das Leben gekostet hatte– und deshalb betrachteten sie es als eine heilige Pflicht ihrer Spezies gegenüber, Xcors Bande bis auf den letzten Mann auszurotten.
    » Hör zu, lass mich ganz offen mit dir sein, okay?«
    » Wann tust du das nicht?«, erwiderte Wrath gedehnt.
    » Warum lässt du uns nicht handeln?«
    » Ich weiß nicht, was du meinst.«
    » Wegen Tohr.«
    Wrath verlagerte George, sodass der schwere Hund die Blutzufuhr zu seinem linken Bein wieder freigab. » Er hat um diese

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