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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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und ein rotes Einstecktuch.
    » Ich glaube, du weißt, was ich sagen werde.« Saxton lächelte traurig. » Denn du bist alles andere als dumm– genau wie ich.«
    Blay wollte sich aufs Bett setzen, musste aber umdisponieren, weil dort kein Platz war. Letztlich landete er auf der Chaiselongue, wo er sich diskret zur Seite beugte und das zerknüllte T-Shirt unter den Stoffbehang schob. Außer Sichtweite. Es war das Mindeste, was er tun konnte.
    Verflucht, passierte das hier wirklich?
    » Ich will nicht, dass du gehst«, hörte Blay sich heiser krächzen.
    » Das glaube ich.«
    Blay blickte auf die Reisetaschen. » Warum jetzt?«
    Er dachte daran, dass sie noch gestern unter den Laken übereinander hergefallen waren. Sie waren sich so nah gewesen– obwohl, wenn er ganz ehrlich war, hatte sich das Ganze vielleicht auf das Körperliche begrenzt.
    Nein, nicht nur vielleicht.
    » Ich habe mir etwas vorgemacht.« Saxton schüttelte den Kopf. » Ich dachte, ich könnte so weitermachen– aber ich schaffe es nicht. Es bringt mich um.«
    Blay schloss die Augen. » Ich weiß, ich war viel im Einsatz…«
    » Davon spreche ich nicht.«
    Als Qhuinn den Raum zwischen ihnen ausfüllte, hätte Blay am liebsten geschrien. Aber es nützte ja nichts. Offensichtlich waren er und Saxton im gleichen traurigen Moment zur gleichen schwierigen Wegbiegung gekommen.
    Sein Lebenspartner ließ den Blick über das Gepäck schweifen. » Ich bin gerade mit dem Auftrag für Wrath fertig geworden. Der Zeitpunkt ist optimal für einen Schlussstrich, optimal, um auszuziehen und einen neuen Job zu finden…«
    » Moment, du willst auch gleich den König verlassen?« Blay verzog das Gesicht. » Was auch zwischen uns ist, du musst weiter für ihn arbeiten. Das ist wichtiger als unsere Beziehung.«
    Saxton senkte den Blick. » Ich nehme an, das fällt dir leichter zu sagen als mir.«
    » Das stimmt nicht«, knurrte Blay. » Scheiße, es… tut mir so leid.«
    » Du hast nichts verbrochen– du musst wissen, dass ich nicht wütend auf dich bin oder verbittert. Du warst immer ehrlich zu mir, und mir war immer klar, dass es einmal so enden würde. Ich wusste nur nicht, wann es so weit sein würde. Jetzt ist der Zeitpunkt also gekommen.«
    Ach, verdammt.
    Obwohl ihm klar war, dass Saxton recht hatte, verspürte Blay den unwiderstehlichen Drang, für ihre Beziehung zu kämpfen. » Hör zu, ich war in der letzten Woche mit den Gedanken woanders, das tut mir leid. Aber das pendelt sich wieder ein, wir können zur Normalität zurückkehren…«
    » Ich liebe dich.«
    Blay klappte der Mund hörbar zu.
    » Du siehst also«, fuhr Saxton heiser fort, » nicht du hast dich verändert, sondern ich – und ich fürchte, meine törichten Gefühle sind zwischen uns geraten.«
    Blay sprang auf und lief über den feingenoppten Teppich auf Saxton zu.
    Und als Saxton seine Umarmung erwiderte, kamen ihm vor Erleichterung fast die Tränen. Während er seinen ersten richtigen Freund an sich drückte, den vertrauten Größenunterschied zwischen ihnen wahrnahm und das wunderbare Eau de Cologne roch, wollte sich ein Teil von ihm gegen diese Trennung auflehnen, damit sie beide sich ergaben und es weiter versuchten.
    Aber das war nicht fair.
    Genau wie Saxton hatte auch er immer geahnt, dass es irgendwann zu Ende gehen würde. Und genau wie sein Freund war auch er überrascht, dass es jetzt so weit sein sollte.
    Doch das Resultat blieb das Gleiche.
    Saxton löste sich aus der Umarmung. » Ich wollte nie irgendwelche Gefühle zulassen.«
    » Es tut mir leid, es… es tut mir so leid…« Scheiße, mehr kam nicht über seine Lippen. » Ich würde alles geben, um anders zu sein. Ich wünschte, ich könnte… anders sein.«
    » Ich weiß.« Saxton berührte Blays Gesicht und streichelte seine Wange. » Ich vergebe dir– und du musst dir selbst vergeben.«
    Blay war sich nicht sicher, ob er dazu in der Lage war– besonders jetzt, da ihm Gefühle, die er nicht gewollt hatte, gegen die er jedoch machtlos war, wieder einmal etwas kaputt gemacht hatten, was ihm lieb war.
    Qhuinn war ein Fluch, verdammt noch mal, genau das war er.
    Ungefähr fünfzehn Meilen vom Anwesen der Bruderschaft entfernt erwachte Assail in seinem kreisrunden Bett in der Villa am Hudson. Die verspiegelte Decke reflektierte seinen nackten Körper im sanften Schein der Lampen, die rundum in den Sockel der Matratze eingelassen waren. Der Rest des achteckigen Raums lag im Dunkeln, die innen angebrachten Jalousien waren

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