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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Ernst? Ich wusste gar nicht, dass er fliegen kann.«
    Das war wohl der Satz des Abends. » Kann er auch nicht.« Blay lehnte sich zurück und verschränkte die Füße an den Knöcheln. » Zsadist wurde verletzt, und wir waren am Ende der Welt und mussten ihn heimbringen. Da hat Qhuinn… ich meine, du kennst ihn ja, er würde alles versuchen.«
    » Abenteuerlustig, ein bisschen wild. Aber ein reizender Kerl. Wirklich eine Schande, was seine Familie ihm angetan hat.«
    Blay spielte am Gürtel seines Morgenmantels herum. » Du hast ihn immer gemocht, nicht wahr? Ich glaube, viele Eltern hätten ihn abgelehnt– aus diversen Gründen.«
    » Das liegt daran, dass die meisten ihm sein hartes Getue abgekauft haben. Für mich zählt das Innere.« Blaylocks Mutter gluckste, und er konnte sich ausmalen, wie sie traurig den Kopf schüttelte. » Weißt du, ich werde nie vergessen, wie du ihn zum ersten Mal mitgebracht hast. Diesen hageren Prätrans mit dem auffälligen Makel, wegen dem man ihm bestimmt das Leben schwer gemacht hat. Aber er kam schnurstracks auf mich zu, streckte mir die Hand entgegen und stellte sich vor. Er hat mir fest in die Augen geblickt, nicht, als wäre er auf Ärger aus, sondern als wollte er, dass ich ihn mir gut ansehe und ihn, wenn nötig, auf der Stelle rausschmeiße.« Seine Mutter fluchte verhalten. » Ich hätte ihn auf der Stelle aufgenommen, weißt du, noch in dieser Nacht. Zur Hölle mit der Glymera .«
    » Du bist wirklich die absolut großartigste Mutter der Welt.«
    Jetzt lachte sie. » Und das, obwohl ich dir gar nichts zu essen hinstelle.«
    » Na ja, eine Lasagne würde dich zur besten Mutter des Universums machen.«
    » Dann heize ich sofort den Ofen vor.«
    Blay schloss die Augen. Die Rückkehr zu ihrem gewohnten ungezwungenen Umgang war für ihn von großer Bedeutung.
    » Also, erzähl mir mehr von Qhuinns Heldentaten. Ich höre dich gern von ihm erzählen, du bist immer so lebhaft dabei.«
    Blay weigerte sich, darüber nachzudenken, warum das wohl so war. Er erzählte einfach drauflos, natürlich mit den gebotenen Auslassungen, um keine Geheimnisse der Bruderschaft auszuplaudern– nicht, dass seine Mutter sie jemals weitererzählt hätte.
    » Na ja, wir waren in einem Wald und suchten die Gegend ab, als…«
    » Kann ich Euch sonst noch etwas bringen, Sire?«
    Qhuinn schüttelte den Kopf und kaute, so schnell er konnte, um den Mund freizubekommen. » Nein, danke, Fritz.«
    » Vielleicht noch etwas Roast Beef?«
    » Nein, danke– obwohl, okay.« Er beugte sich leicht zur Seite, als ein weiteres Stück von dem köstlichen Fleisch auf seinen Teller gepackt wurde. » Aber ich brauche keine…«
    Okay, mehr Kartoffeln, mehr Kürbis.
    » Ich bringe Euch auch noch ein Glas Milch«, erklärte der Butler mit einem Lächeln.
    Als sich der Doggen abwandte, holte Qhuinn tief Luft und machte sich dann über die zweite Portion her. Er hatte so das Gefühl, dass dieses Essen Fritz’ Art war, Danke zu sagen, und es war merkwürdig– je mehr er aß, desto hungriger wurde er.
    Aber wenn er darüber nachdachte… wann hatte er eigentlich das letzte Mal anständig gegessen?
    Der Butler brachte noch einmal Milch, und Qhuinn gab den braven Jungen und trank aus.
    Verdammt, er wollte eigentlich keine Zeit in der Küche verplempern. Er war aus der Klinik gekommen und hatte vorgehabt, auf direktem Weg zu Layla zu gehen. Doch Fritz war ihm in die Quere gekommen und hatte keine Widerrede geduldet– was darauf schließen ließ, dass er auf Befehl von oben handelte. Von Tohr vielleicht, dem Kopf der Bruderschaft. Oder vom König höchstpersönlich.
    Also hatte sich Qhuinn geschlagen gegeben… und nun saß er hier an diesem Tresen aus Granit und wurde gemästet wie eine Weihnachtsgans.
    Wenigstens galt seine Niederlage den besten Leckereien, dachte er ein wenig später, als er die Gabel zur Seite legte und sich den Mund abwischte.
    » Hier, Sire, ein kleiner Nachtisch.«
    » Oh, danke, aber…« Obwohl, was war denn das: Kaffee-Eis mit üppig heißer Karamellsoße– ohne Schlagsahne und Nüsse. Genau, wie er es mochte. » Das wäre doch wirklich nicht nötig gewesen.«
    » Eure Lieblingssorte, nein?«
    » Doch, doch, das ist sie.« Und sieh einer an, da war auch ein silbernes Löffelchen.
    Es wäre wirklich unhöflich gewesen, diese Köstlichkeit schmelzen zu lassen.
    Während sich Qhuinn über das Dessert hermachte, fingen die Stiche, die Doc Jane über seiner Augenbraue gesetzt hatte, unter dem Verband an

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