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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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jemand. » Holt einen Arzt!«
    Blay wollte Qhuinn anschreien, hier und auf der Stelle, aber er war so entsetzt über Saxtons Zustand, dass er keine Zeit mit Beschimpfungen verschwenden wollte: Saxton rührte sich nicht. Blay packte ihn an seinem schicken Anzug und drehte ihn auf den Rücken, dann tastete er nach der Halsschlagader und betete um einen Pulsschlag. Als er nichts fühlte, legte er Saxtons Kopf in den Nacken und beugte sich hinab, um ihn von Mund zu Mund zu beatmen.
    Doch da hustete Saxton und tat einen gewaltigen Atemzug.
    » Manny ist auf dem Weg«, sagte Blay rau, obwohl er nicht wusste, ob das stimmte. Aber irgendwer musste doch kommen. » Bleib bei mir…«
    Noch ein Husten. Noch ein Atemzug. Und langsam kam wieder etwas Farbe in das hübsche Gesicht.
    Mit zitternder Hand strich Blay das weiche, volle Haar aus der Stirn, das er so oft berührt hatte. Dann sah er in die Augen, die benommen zu ihm aufblickten, und wartete auf eine Regung aus tiefstem Seelengrund, etwas, das sein Leben für immer verändern würde…
    Er betete für diese Regung.
    Verdammt, in diesem Moment hätte er Vergangenheit und Zukunft dafür gegeben.
    Doch sie kam einfach nicht. Er spürte Reue, Wut, dass so etwas geschehen musste, Trauer, Erleichterung… all das. Aber mehr nicht.
    » Darf ich mal sehen?« Doc Jane stellte ihre schwarze Arzttasche ab und kniete sich auf den Mosaikboden.
    Blay rutschte zur Seite, hielt sich aber in der Nähe, obwohl er nichts ausrichten konnte. Verdammt, er hatte immer Medizin studieren wollen– allerdings nicht, um Exfreunde wiederzubeleben, nachdem sie einem wild gewordenen Würger zum Opfer gefallen waren.
    Wütend blickte er zu Qhuinn. Rhage hielt ihn noch immer fest, als wäre er sich nicht ganz sicher, ob diese Episode tatsächlich überstanden war.
    » Komm, wir stellen dich auf die Beine«, sagte Doc Jane.
    Sofort war Blay zur Stelle und half Saxton auf, stützte ihn, führte ihn auf die Treppe zu. Schweigend stiegen sie die Stufen hinauf, und als sie im ersten Stock ankamen, brachte Blay ihn aus Gewohnheit in sein Zimmer.
    Wie bescheuert.
    » Schon in Ordnung«, murmelte Saxton. » Lass mich einfach eine Minute lang hier sitzen, okay?«
    Blay dachte zuerst an das Bett, aber Sax versteifte sich, als er ihn in diese Richtung lenkte. Also entschied Blay sich für die Chaiselongue. Er setzte Saxton ab, dann trat er unbeholfen einen Schritt zurück.
    Während sie schwiegen, packte ihn plötzlich eine Riesenwut.
    » Also«, krächzte Saxton heiser. » Wie war deine Nacht?«
    » Was war da unten los?«
    Saxton löste seine Krawatte. Löste den obersten Hemdknopf. Atmete noch einmal tief durch. » Familienzwist.«
    » Blödsinn.«
    Saxton wandte ihm erschöpft den Blick zu. » Müssen wir das jetzt bereden?«
    » Was ist passiert…«
    » Ich glaube, ihr beiden solltet euch unterhalten. Dann müsste ich nicht mehr fürchten, wie ein Verbrecher angefallen zu werden.«
    Blay zog die Stirn kraus. » Er und ich haben uns nichts zu sagen…«
    » Mit Verlaub, die Würgemale an meinem Hals beweisen das Gegenteil.«
    » Wie sieht’s aus, mein Freund?«
    Qhuinn entging, dass Rhage herausfinden wollte, ob das Drama wirklich überstanden war. Doch seine Sorge war unbegründet. Als Blay ihm befohlen hatte, loszulassen, hatte Qhuinns Körper gehorcht, als hätte Blay einen Knopf an einer Fernbedienung betätigt.
    Auch andere hielten sich in der Nähe und musterten ihn kritisch, ob er Anstalten machen würde, Saxton nachzurennen und erneut in die Mangel zu nehmen.
    » Alles klar?«, fragte Rhage.
    » Ja. Alles gut.«
    Der eiserne Griff um seine Brust löste sich langsam. Dann klopfte ihm eine große Hand auf die Schulter und drückte kurz zu. » Fritz hasst Leichen in der Eingangshalle.«
    » Obwohl eine Strangulation kaum Blut hinterlässt«, bemerkte jemand. » Das hat man schnell wieder sauber.«
    » Einmal wischen genügt«, meldete sich jemand anderes.
    Es folgte betretenes Schweigen.
    » Ich gehe jetzt hoch.« Als ihn erneut argwöhnische Blicke trafen, schüttelte Qhuinn den Kopf. » Ich tu’s nicht noch mal. Ich schwöre bei…«
    Tja, er hatte keine Mutter, keinen Vater, keine Geschwister… und kein Kind– obwohl sich Letzteres hoffentlich bald ändern würde.
    » Ich tu’s einfach nicht, okay?«
    Er wartete nicht auf weitere Kommentare. Nichts für ungut, aber ein Flugzeugabsturz und ein Mordversuch an einem seiner letzten verbliebenen Verwandten waren genug für diese Nacht.
    Mit einem

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