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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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gekennzeichnet.
    Scheiße. Das war nicht gerade die feine Art, wenn man bedachte, dass Blay vergeben war und einen anderen liebte… zu dem er vermutlich gerade ins Bett stieg.
    Aber das passierte eben, wenn ein Kerl mit dem Objekt seiner Begierde zusammenkam, insbesondere, wenn es das erste Mal war. Dann brach die Hölle los…
    Unnötig zu erwähnen, dass es der beste Sex seines Lebens gewesen war, das erste Mal, dass alles gestimmt hatte, nach all den Jahren, da ihm bestenfalls mittelmäßiger Sex gegönnt war. Schade nur, dass er es Blay am Ende eigentlich sagen hatte wollen. Er hatte nach Worten gesucht und sich auf die Berührung verlassen, um den Weg für sein Geständnis zu ebnen.
    Aber ganz offensichtlich wünschte Blay diese Nähe nicht.
    Was ihn zum zweiten Problem brachte, eine Sache, die er noch mehr bereute.
    Sex als Racheakt hatte nichts mit Zuneigung zu tun. Er war eine Zweckmäßigkeit. Und Blay hatte ihn benutzt, nachdem er ihn selbst dazu aufgefordert hatte.
    Die Leere kehrte zurück, zehnfach verstärkt. Hundertfach.
    Qhuinn hielt es nicht mehr aus und sprang aus dem Bett. Fluchend bemerkte er, wie verspannt sein Kreuz war, was nichts mit dem abgestürzten Flugzeug zu tun hatte, sondern allein mit der sportlichen Betätigung der letzten Stunde– oder war es länger gewesen?
    Scheiße.
    Er ging ins Bad, ohne Licht anzumachen, denn vom Schlafzimmer her war es hell genug. Diesmal drehte er die Dusche auf und wartete auf das warme Wasser– sein Körper würde keinen weiteren Schock verkraften.
    Es war wirklich bescheuert. Das Letzte, was er wollte, war, Blays Geruch abzuwaschen, aber er wurde ganz verrückt davon. Verflucht, so mussten sich die Hellren in diesem Haus fühlen, wenn sie sich so besitzergreifend gaben: Er stand kurz davor, den Flur hinunterzumarschieren, in Blays Zimmer zu platzen und Saxton aus dem Weg zu stoßen. Tatsächlich wäre es ihm ein Vergnügen gewesen, seinen Cousin zusehen zu lassen, nur, damit er wusste…
    Um diesen echt kranken Gedankengang zu unterbrechen, trat er in die Duschkabine und griff nach der Seife.
    Blay hatte einen festen Freund, rief er sich in Erinnerung– mal wieder.
    Der Sex von eben hatte nicht dazu gedient, eine Gefühlsbindung aufzubauen.
    Und so schlug in diesem Moment der Leere seine eigene Vergangenheit zurück.
    Offensichtlich servierte ihm das Schicksal wieder einmal das, was er verdiente.
    Er wusch sich, doch die Seife fühlte sich nicht halb so weich an wie Blays Haut und roch auch nicht annähernd so gut. Das Wasser war nicht so heiß wie das Blut des Kriegers, das Shampoo nicht so wohltuend. Nichts kam im Entferntesten an ihn heran.
    Und so würde es bleiben.
    Qhuinn drehte das Gesicht in den Strahl und öffnete den Mund. Vielleicht ging Saxton ja noch einmal fremd, dachte er hoffnungsvoll– obwohl es beschissen war, sich so etwas zu wünschen.
    Leider fürchtete er, dass nur ein weiterer Seitensprung von Saxton ihm Blay noch einmal in die Arme treiben könnte.
    Qhuinn schloss die Augen und dachte daran, wie er Blay zum Schluss geküsst hatte… wirklich, wahrhaftig geküsst. Zärtlich waren ihre Lippen aufeinandergetroffen, als sie nach dem Sturm zur Ruhe gekommen waren. Und in Gedanken schrieb er den letzten Absatz um, wurde er nicht abgewiesen und in die Grenzen verwiesen, die er selbst gezogen hatte. Nein, in seiner Vorstellung endete die Sache, wie sie enden hätte sollen: Er streichelte Blays Gesicht und ließ die Lichter angehen, damit sie einander ansehen konnten.
    Dann küsste er seinen besten Freund erneut, löste sich und…
    » Ich liebe dich«, sagte er in den Strahl der Dusche hinein. » Ich… liebe dich.«
    Gequält schloss er die Augen, und es war schwer zu sagen, wie viel nun Wasser war von dem, was da über seine Wangen floss, und wie viel eine andere Flüssigkeit.

29
    Am nächsten Tag bekam Assail erneut Besuch.
    Als die Sonne unterging und die letzten dunstig roten Strahlen in den Wald fielen, beobachtete er auf dem Monitor eine einsame Gestalt auf Langlaufskiern, die zwischen den Bäumen stand, die Stöcke an die Hüften gelehnt, Fernglas vor dem Gesicht.
    Vor ihrem Gesicht, um genau zu sein.
    Das Gute war, dass seine Überwachungskameras nicht nur fantastisch zoomen konnten, sondern sich auch bestens mit dem Joystick schwenken und einstellen ließen.
    Also ging er noch näher ran.
    Als seine Besucherin das Fernglas sinken ließ, begutachtete er die einzelnen Wimpern um ihre dunklen, berechnenden Augen und die

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