Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
Vom Netzwerk:
steckte er in die Tasche zu seinen Zigarren. Es war eine Weile her, dass er sich genährt hatte, und das machte sich allmählich bemerkbar. Er verlor an Kraft und fühlte sich ab und an benommen, was untypisch für ihn war.
    Das war der Nachteil am Leben in der Neuen Welt: Es war schwerer, Vampirinnen zu finden.
    Glücklicherweise war unverschnittenes Kokain ein guter Ersatz, zumindest für den Augenblick.
    Er setzte eine extra dunkle Sonnenbrille auf, ging durch den Flur zum Hinterausgang und machte sich innerlich bereit.
    Er warf die Tür auf…
    Assail zuckte zurück und stöhnte, als ihn das Sonnenlicht traf: Obwohl neunundneunzig Prozent seiner Haut durch mehrere Schichten Kleidung bedeckt waren und er diese Sonnenbrille trug, reichte das schwindende Licht, um ihn ins Wanken zu bringen.
    Aber er hatte keine Zeit, sich seiner Biologie zu beugen.
    Mit etwas Überwindung dematerialisierte er sich in den Wald hinter seinem Haus und machte sich im Dämmerlicht an die Verfolgung der Frau. Sie war nicht schwer zu finden. Wie es schien, war sie auf dem Rückzug und wand sich flink auf ihren Langlaufskiern an buschigen Kiefern, skeletthaften Eichen und Ahornbäumen vorbei. Aus der Richtung, die sie einschlug, und den Beobachtungen vom letzten Vormittag schloss er auf ihre Route und war ihr bald ein Stück voraus, bis er…
    Ja. Da stand der schwarze Audi, den er bereits vor der Galerie gesehen hatte. Er parkte seitlich an der geräumten Straße zwei Meilen von seinem Grundstück entfernt.
    Assail lehnte an der Fahrertür und paffte eine kubanische Zigarre, als sie aus dem Wald kam.
    Sie blieb wie angewurzelt in der Spur stehen, die sie selbst gemacht hatte, die Stecken weit auseinander.
    Assail lächelte sie an und blies eine Rauchwolke in die Abenddämmerung. » Ein schöner Abend für einen Ausflug. Gefällt Ihnen die Aussicht– auf mein Haus?«
    Sie atmete schnell von der Anstrengung, aber nicht aus Angst, soweit er das spüren konnte– was ihn irgendwie anmachte. » Ich weiß nicht, wovon Sie reden…«
    Er fuhr dazwischen, da er wusste, dass sie log. » Aber ich kann Ihnen sagen, dass mir meine Aussicht gefällt.«
    Als er den Blick lasziv an ihren langen, athletischen Beinen in der figurbetonten Skihose hinabstreifen ließ, funkelte sie ihn wütend an. » Ich glaube kaum, dass Sie mit dieser Sonnenbrille viel erkennen können.«
    » Meine Augen sind äußerst lichtempfindlich.«
    Sie blickte verwundert um sich. » Es gibt doch kaum noch Licht.«
    » Genug, um Sie zu sehen.« Er zog erneut an seiner Zigarre. » Möchten Sie wissen, was ich gestern Nacht zu Benloise gesagt habe?«
    » Zu wem?«
    Jetzt ging sie ihm langsam auf die Nerven, und sein Ton wurde schärfer. » Ein Rat: Treiben Sie keine Spielchen mit mir– das kostet Sie schneller Ihr Leben als das Betreten fremder Grundstücke.
    Sie sah aus kalten, schmalen Augen an. » Ich wusste nicht, dass das Betreten fremder Grundstücke so hart bestraft wird.«
    » Bei mir haben eine ganze Reihe von Vergehen tödliche Folgen.«
    Sie stieß das Kinn in die Höhe. » Wie furchteinflößend.«
    Als wäre er ein Kätzchen, das einen Wollknäuel anfaucht.
    Assail bewegte sich so schnell, dass sie ihm unmöglich mit dem Blick folgen konnte– eben noch war er Meter von ihr entfernt, im nächsten Moment stand er vorn auf ihren Skiern, sodass sie sich nicht mehr von der Stelle rühren konnte.
    Sie stieß einen Schreckensschrei aus und wollte einen Satz nach hinten machen, doch ihre Füße steckten natürlich in den Bindungen fest. Er bewahrte sie vor dem Sturz, indem er sie mit der freien Hand am Arm packte.
    Jetzt strömte Furcht durch ihre Blutbahnen, und als er den Geruch einatmete, wurde er hart. Er riss sie nach vorn und sah zu ihr hinunter, ergründete ihr Gesicht.
    » Nehmen Sie sich in acht«, sagte er leise. » Ich bin extrem reizbar und lasse mich nicht leicht beschwichtigen.«
    Obwohl ihm mindestens eine Sache einfiel, mit der sie ihn besänftigen hätte können.
    Er beugte sich auf sie zu und atmete tief ein. Verdammt, er liebte ihren Geruch.
    Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt, sich davon ablenken zu lassen. » Ich sagte Benloise, wenn er Leute zu mir nach Hause schickt, geschieht dies auf sein Risiko– und das seiner Leute. Ich bin überrascht, dass er Sie nicht über diese meines Erachtens sehr klare Anweisung informiert hat…«
    Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie sich ihre Schultern leicht zusammenzogen. Sie wollte mit der rechten Hand nach einer Waffe

Weitere Kostenlose Bücher