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Seelenschacher

Seelenschacher

Titel: Seelenschacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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Zigarette heraus. Als er sich Feuer geben wollte mit seinem alten Zippo, hatte die Bedienung auch schon eine im Mundwinkel und Kurti gab ihr zuerst Feuer. Dann rauchte er selbst an.
    »Leut hat der a umastehn. Drei. Zwa gehen immer mit ihm mit, ana bleibt immer zrück.« Er nahm einen Zug.
    »Stellt das ein Problem dar?«
    »Also, horch zua.«
    In dem Moment ging die Tür auf und ein Mann im Muskelshirt, mit Halbglatze und Playboy-Anhänger in Gold um den Hals, stürzte herein. »Jon Porno«, begrüßte er die Anwesenden. Alles nickte. Ich brauchte Zeit, um den Gruß zu entschlüsseln. Endlich ging mir ein Licht auf: buon giorno, nur mit vertauschten Anfangslauten. Ich hatte gerade einen aussichtsreichen Kandidaten für die Geschmacklosigkeit des Jahres ausgemacht.
    Er zeigte mit Zeigefinger und Daumen etwa eine Spanne und stellte sich an den Tresen. Sofort stand der Schnaps da und er kippte ihn hinunter. Dann war er wieder draußen. Sechs Euro lagen auf dem Tresen. Zurück blieben eine zweifelhafte Parfümnote und ein leeres Wasserglas.
    »Dem seine Madln tuan mia lad«, meinte der Chef.
    »Is a Oarsch«, pflichtete Kurti bei.
    »Hab gehert, hat er Wickl mit die neie Girtel-Boss. Geht ihm an Kragn«, verlieh die Bedienung ihrer Hoffnung Ausdruck.
    »Scho, Wickl hat er an, aber der überlebt des.«
    »Is a Oarsch.«
    Damit war das Thema erledigt. Zurück zum Bruch.
    »Dem seine Leit san ziemliche Wappler, was i so gsegn hob. Des i ka Problem. Leise miaß ma halt sein.«
    »Sicher.«
    »Die Alarmanlag is echt guat, mit Laser und solchen Zeigs. Kost 20.000 Euro, mit Einbau, circa.« Er kniff ein Auge zu, so als ob er eine Entfernung abschätzen würde. Außerdem hatte er tatsächlich ›Laser‹ gesagt, mit einem deutschen ›a‹, keinem amerikanischen. Hatte ich noch nie gehört.
    »Vielleicht ah a bissl mehr.«
    »Und sonst?«
    »A Wahnsinnstür hat er a, mit an Superschloss.«
    »Unknackbar?«
    »Nix is unknackbar. I kriag alles auf, die Frage ist nur, wie schnell und wie leise. So a Tür dauert, oder is laut. Kannst dir aussuchen.«
    »Andere Möglichkeiten?«
    »Wie wichtig isses denn?«
    »Sehr.«
    »Hab i ma scho denkt, dass der an Haufen Marie daham hat.«
    »Da geht’s nicht um Geld.«
    »Horch zua, Burli, der Papa sagt da was: Es geht immer nur ums Geld. Nur Scheine sind feine.«
    »Alarmanlage ist top, Tür ist unknackbar und ein Mann im Haus. Das schaut nicht gut aus.«
    »Burli, i hab scho an Kreisky auf sein Nachttisch gschissn. Glaub ma, da kumma scho eini.«
    »Wie?«
    »Die Tir is supa. Sicher, aber is der Rahmen a so guat? Mit an Oarsch Rahmen ist die beste Tir nix wert. An Hebel und zwanzg Sekunden später steh ma vorn Tresor.«
    »Den wir erst finden müssen, mit einer Wache im Haus.«
    »I kenn die Hittn, war scho amal drin. Der Tresor is oben in da Wand, damals wars des Schlafzimmer.«
    »Und warum soll der noch immer dort sein?«
    »Weil die Leit bequem san und geizig. Wenn a Tresor scho fixfertig in die Wand einglassen is, baut kana an neichn ein.«
    »Ist der Rahmen der Tür so schlecht?«
    »Waas i no net. Ohne Baufirma-Kontakt seh ma des erst, wenn ma dafurstehn.«
    »Wie wollen wir überhaupt davorstehen, bei eingeschalteter Alarmanlage kommen wir nie dorthin, weil wir dann schon den Bewegungsalarm auslösen werden.«
    Kurti lächelte verschmitzt und klopfte an sein leeres Glas. Es wurde nachgeschenkt. Dann ein tiefer Zug.
    »A Wahnsinnshitzn hat’s.«
    »Is die Klimaerwärmung. Sicher.«
    »Is mir wurscht, z’haß is z’haß.«
    »Schauns, Herr Kurti, dafür schmeckt das Bier wenigstens.« Kurti nickte anerkennend. Dann wieder ein tiefer Zug. Das neue Glas war fast leer.
    »Die Technik is a Hund. So schauts aus.«
    »Wie meinst du das?«
    »Der Herr Kurti meint«, antwortete die Bedienung, »dass beste Alarmanlage noch lang keine Garantie ist. Gibt so viele Fehler. Schlechte installiert, irgendwo schlechte Kontakt oder so. Aber meistens gar nicht richtig eingschaltet.« Sie lächelte Kurti zu, er zwinkerte zurück.
    »Nachdem zum dritten Mal a Blattl oder a Katzerl den Alarm ausglöst hat, drahn’ s de meisten ab.« Er zündete sich eine neue Zigarette an.
    »Normalerweis«, fuhr er fort, »ka ma des kalibrieren, braucht aber a gwisse Zeit, bis as richtig eingstellt ist. Die meisten Firmen wissen a gar net, dass des geht, oder tuans sich’s net an. Is nämlich a Haufen Arbeit. Und je nachdem wie der Alarm eingstellt ist, rebelliert dann entweder die Polizei oder die Nachbarn.«
    Da

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