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Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Titel: Seelensplitter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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bist wieder in meiner Welt.«
    Isabels Gesicht ist vollkommen weiß geschminkt. Ihr Mund ist blutrot. Sie springt von dem Stuhl auf und schnappt nach einer auf dem Boden liegenden Bluse.
    »Entschuldige, es ist kalt«, sagt Isabel. »Du weißt doch, wie schnell ich friere.«
    Antje Kernel stöhnt und zerrt an ihren Fesseln. Entsetzt starrt sie auf Isabel.
    »Noch ein Schwesterlein, was? Und du, Lina, hast es in der Hand. Du darfst entscheiden, ob sie leben darf. Darf sie leben, Lina?«
    Lina nickt. »Ja«, sagt sie leise, und dann lauter: »Ja! Ja!«
    »Du hast da im Schrank gesessen, und ohne dich hätte ich es nicht geschafft, Lina. Ich bin dir dankbar, ganz ehrlich.«
    »Isabel …«
    »Damals hieß ich noch Nicole«, unterbricht Isabel sie.
    Nicole!
    »Wir haben alles neu bekommen. Neue Namen, neue Familien, du sogar einen Bruder. Ralf.«
    »Und deshalb musste Astrid sterben?«
    »Sie hat es gewusst, Lina. Sie hat unser Geheimnis gekannt. Die Papiere.«
    »Aber musstest du sie deshalb umbringen? Warum?«
    Isabel schiebt grob die Beine der wimmernden Antje Kernel beiseite und setzt sich auf das Bett.
    »Weißt du, es passte mir überhaupt nicht, dass Astrid in deiner … dass sie in unserer Vergangenheit herumgewühlt hat.«
    »Aber du hast mitgemacht bei diesem Spielchen, diesem Treuetest«, sagt Lina. »Damit hat alles begonnen.«
    Isabel lacht hysterisch und verzieht ihren Mund in dem grellweiß geschminkten Gesicht.
    »Der Treuetest! Mich interessiert es nicht, mit wem mein Mann ins Bett geht. Aber ich bin Astrid dankbar. Sie hat meine Hochzeit beschleunigt. So ein schlechtes Gewissen schließt die Tür zum Standesamt auf.«
    »Warum musstest du sie dann töten?«
    Isabel schlägt bei jedem Wort mit der Faust auf die Bettdecke: »Weil sie es wusste!«
    »Es ist doch alles so lange her.«
    Isabel greift unter das Bettgestell. Antje Kernel wimmert wieder heftiger. Isabel zieht ein Bündel Papiere hervor und hält es theatralisch in die Höhe.
    »Hiermit fing alles an. Später kam der Treuetest.«
    »Aber die Therapie …«
    »Ach Lina, ich war immer bei dir. All die Jahre über, nicht erst wieder in der Therapiegruppe. Ich habe dich von der Schule abgeholt, dich in die Universität begleitet. Ich war im Gelände der Polizeischule, während du dich in einem der Räume von deinem Lover hast küssen lassen. Ich bin sehr wandlungsfähig, Lina. Das weißt du doch. Ich war immer in deiner Nähe. Ich wusste, was du tust, wo du dich befindest. Ich habe sie mir alle angesehen. Auch deine Wohnung. Stundenlang war ich in deiner Wohnung, während du Dienst hattest. Ich habe dich nicht verlassen. Hörst du? Ich verlasse doch meine große Schwester nicht.«
    Lina zerrt an ihren Fesseln. Mehrfach um die Handgelenke geschlungenes Paketband. Nichts zu machen. »Was hat Antje Kernel damit zu tun?«, fragt sie.
    Isabel gibt Antje Kernel einen Klaps auf den Hintern und sagt: »Nichts, mein Schwesterlein, nichts. Du wirst nur sterben, wenn unsere liebe Lina nicht mitspielt.«
    Lina stößt mit aller Kraft den Kopf gegen die Lamellentür, die mit einem Knirschen aufspringt.
    »Ah, haben wir uns erholt?«, fragt Isabel.
    »Was heißt mitspielen?«
    »Ich glaube, dass du sehr viel mehr weißt, als du vorgibst.«
    »Was soll ich deiner Meinung nach wissen?«, fragt Lina, die mit ihrem Kopf die langsam wieder zufallende Lamellentür erneut aufstößt.
    »Sie haben unsere Geschichte vergraben«, sagt Isabel. »Aber das Loch war einfach nicht tief genug. Verstehst du?«
    »Niemand hätte sich für die alten Geschichten interessiert«, sagt Lina. »Was sollte Astrid denn damit anfangen?«
    Isabel lacht übertrieben laut. »Da ist eine Frau, die mit ihrem Sohn vögelt. Sie und er zeugen ein Mädchen, das nur dazu da ist, wieder und wieder von ihren eigenen Eltern sexuell missbraucht und vergewaltigt zu werden. Oder war es etwa gar nicht das Inzestkind, das missbraucht wurde? Bleibt alles in der Familie, was? Das interessiert niemanden, was, Lina? Nein, es ist keine gute Geschichte. Sie sorgt für ein schlechtes Image.«
    Isabel beginnt plötzlich zu schreien: »Image heißt V-o-r-s-t-e-l-l-u-n-g.«
    »Aber du weißt doch alles!«, sagt Lina. »Lass die Frau gehen!«
    »Geht nicht, nein, geht nicht«, sagt Isabel mit einem plötzlich koketten Unterton. »Außerdem weiß ich das Wichtigste noch nicht. Das ganz große Geheimnis liegt noch im Dunkeln. Du wirst es mir verraten. Und vielleicht, vielleicht lasse ich die Frau dann leben.«
    »Was

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