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Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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Bescheid.«
    Slobag nickte, sah aber zu Terrible hinüber. Bump stieß ein öliges Kichern aus, das Chess fast körperlich auf der Haut spürte.
    »Macht euch mal keinen Kopf wegen Terrible. Der kommt euch Arschgesichtern so lange nicht in die Quere.«
    Und damit war das Treffen vorbei. Lex verpasste ihren Fingern ein weiteres Speichelbad, bevor er mit seinem Vater abzog. Chess sah ihnen nicht hinterher. Sie war zu sehr damit beschäftigt, sich eine Zigarette anzuzünden, wobei sie umständlich vor dem Wind hinter der Eisenstrebe Schutz suchen musste. Egal, wenn sie bloß der Diskussion, die jetzt unweigerlich anstand, so lange wie möglich aus dem Weg gehen konnte.
    Oder besser gesagt, den Diskussionen. Zuerst ließ Bump es sich nicht nehmen, ihr in allen Einzelheiten auseinanderzusetzen, welche Informationen sie ihm beschaffen sollte - sie machte sich Notizen -, und ihr einzuschärfen, dass er auf jeden Fall ein Haar von Lex haben wollte.
    Dann ging er. Und ließ sie mit Terrible alleine.
    Sie holte tief Luft und wünschte, es wäre ein Zeichen von Mut statt nur eine Folge des Speed. Sie sah zu, wie er in die Jackentasche griff und ein kleines Aufnahmegerät hervorholte. Er sah kurz zu ihr auf, als er es öffnete, den Speicherchip herausnahm und sich beides wieder in die Tasche schob.
    »Alles klar, Chess?«
    »Ja, ich dachte nur ... das war also Slobag, hm?«
    Terrible zuckte die Achseln, aber sie spürte, dass er sie immer noch musterte. »Ist gar nicht so ’ne große Nummer, was?«
    »Schätze nicht, nein.« Das Speed fing an zu wirken, und ihre Zähne fühlten sich an, als hätte sie sie mit Aluminiumfolie abgerieben.
    »Na los. Muss mich auf die Socken machen. Hab noch ’ne Menge zu erledigen. Haste nicht noch was zu arbeiten?«
    »Ja, ich hab noch so einiges, worum ich mich mal kümmern könnte, klar. Aber ... ich wollte erst noch kurz mit dir reden, wenn das okay ist.«
    Was machte sie denn da? Er wollte sie doch gerade einfach so davonkommen lassen. Drehte sie denn jetzt total am Rad?
    Fühlte sich eigentlich nicht so an. Vielleicht war sie ein bisschen benebelt von der Extradosis Cepts, und vielleicht hatte sie auch einen kleinen Laberflash von dem Speed, das ihr Nase und Rachen betäubte. Aber ansonsten war sie klar im Kopf.
    Sie war es ihm schuldig. So gerne sie der Sache auch aus dem Weg gegangen wäre und so getan hätte, als wäre nichts geschehen - es war etwas geschehen. Und irgendetwas an den Worten, die sie aus seinem Mund gehört hatte, irgendetwas an der Tatsache, dass er sich ihr anvertraut hatte, sorgte dafür, dass sie sich stark genug fühlte, auch auf ihn zuzugehen.
    Um Zeit zu schinden, massierte er sich den Nacken und ließ die Hände dann in den Taschen verschwinden, während er stur den Blick gesenkt hielt. »Du musst gar nichts sagen, Chess. Passt schon alles, ja? Von meiner Seite aus ist das kein Problem.«
    »Doch, ich meine, ich fühle mich ...«
    Er nickte und blockte mit dieser Geste all ihre Versuche ab, zu ihm durchzudringen. »Klar. Versteh schon, kein Problem. Bis die Tage dann, ja? Lass uns jetzt mal rüber gehen zum Auto.«
    »Nein, warte doch mal. Bitte.« So war es einfacher. Er hatte sich zum Gehen gewandt. Mit seinem Hinterkopf ließ es sich leichter reden. Die Worte kamen so viel flüssiger, wenn er sie nicht ansah, wenn sie nicht wusste, dass seine Augen hinter der undurchdringlichen Sonnenbrille auf ihr Gesicht gerichtet waren und jede Regung beobachteten.
    Ihre ausgedörrte Kehle schmerzte. Sie griff nach der Wasserflasche und setzte sie hastig an den Mund, wobei sie sich in der Eile fast verschluckte. »Es ist nicht ... nicht so wie du denkst. Wirklich nicht. Es ist ...«
    Verdammt, war das hart. Wie sollte man ehrlich zu jemandem sein, wenn man selbst nicht genau wusste, was die Wahrheit war? Wenn man noch nie jemandem davon erzählt hatte, jedenfalls nicht so? Ihre Hände zitterten, als sie den Verschluss wieder auf die Flasche schraubte.
    »Es liegt nicht an dir. Es ist ja nicht so, dass ich nicht ... ich glaube einfach, ich bin dafür noch nicht bereit. Ich könnte das einfach nicht besonders gut, glaube ich.« Scheiße, irgendwie machten ihr Mund und ihre Kehle nicht mehr, was sie wollte. Ihre Angst hatte sich dort zu einem schrecklichen Klumpen geballt.
    »Ich glaube, ich brauche ein bisschen mehr Zeit. Wenn das okay ist, meine ich. Ich erwarte nicht, dass du inzwischen Däumchen drehst und auf mich wartest. Aber ich will einfach nicht, dass du glaubst, es

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