Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
Vom Netzwerk:
Nachschub bekommen, sich um ihren eigenen Kram gekümmert, und alle hatten sie in Ruhe gelassen. Jetzt steckte sie ständig bis an die Nasenspitze in irgendwelchen Machenschaften und Intrigen, alle zerrten in unterschiedliche Richtungen an ihr, ohne dass sie selbst einen Schritt vorankam, und das alles nur wegen ihrem Jieper auf diese kleinen Pillen.
    Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Egal. Sie würde ja sowieso nichts dagegen unternehmen, oder? Nein. Und solange sich daran nichts änderte, sollte sie lieber den Mund halten und zusehen, dass sie aus der Sache heil wieder rauskam.
    Slobag räusperte sich. Er hatte sich vor einer rostigen Eisenstrebe aufgepflanzt und zupfte sich mit penibler Genauigkeit die Kleidung zurecht.
    Lex ließ von ihr ab und trollte sich an die Seite seines Vaters. Bump und Terrible nahmen Chess in die Mitte. Jetzt konnte es losgehen.
    Jedenfalls sobald endlich mal jemand was sagte. Im Moment starrten sich alle bloß an und warteten ab.
    Das Schweigen ging ihr allmählich auf die Nerven. Vielleicht lag es auch an Lex, der ihren Blick auffing und ihr zuzwinkerte. Jedenfalls war sie trotz der Extradosis ziemlich gereizt und lehnte auch nicht gerade bequem an dem Geländer. Doch sie wagte es nicht, sich zu bewegen, nicht einmal, als ihr der Wind das Haar ins Gesicht wehte. Oder als ihr plötzlich der Furcht erregende Gedanke kam, ihre speziellen Freunde, die Augendiebe, könnten genau in diesem Moment in der Nähe sein und sie beobachten. Und sich zum Angriff bereit machen.
    Slobag verlor das Nervenduell. »Du hast uns herbestellt.«
    Bei diesen Worten fiel Chess etwas auf, das sie auch an Lex immer gewundert hatte. Er redete zwar wie jemand aus Downside, aber der Akzent passte nicht. Bei Slobag war es genauso. Interessant.
    »Richtig.« Bump lehnte sich zurück und gab sich keine Mühe, sein triumphierendes Lächeln zu verbergen. »Genauso ist es. Sieht so aus, als hätten wir’s mit einem Geist zu tun, nicht? Ist hinter unseren Nutten her. Bump ist zu Ohren gekommen, dass ihr da ’n ganz ähnliches Problem auf eurer Seite habt. Stimmt das?«
    Slobag nickte.
    »Bump steckt aber nicht dahinter, verstanden? Eure Mädchen sind mir völlig egal. Chess hier hatte die Idee, dass irgendein Geist die Augäpfel zum Gucken benutzt und dann die Seelen klaut, um sie zu Geisternutten zu machen. Na, vielleicht sollte sie euch das besser erklären, damit ihr’s auch rafft.«
    Lex pustete Zigarettenrauch in die Luft; der Wind riss die Wolke mit und trieb sie ihr geradewegs ins Gesicht. »Na, dann hören wir doch mal, was sie zu sagen hat. Kriegste jetzt den Mund auf, Kirchenhexe?«
    Jetzt, da alle Augen auf sie gerichtet waren, hätte es bloß schwach ausgesehen, wenn sie ihn zornig angefunkelt hätte. Also hob sie stattdessen den Blick und starrte auf einen Punkt direkt über seinem Kopf, während sie in aller Kürze umriss, was sie sich überlegt hatte und wovon sie inzwischen überzeugt war.
    Danach war es still, und nur gelegentliches Füßescharren und das Klacken von Terribles Feuerzeug war zu hören.
    »Tja, ne ganz schön kranke Scheiße«, sagte Bump, und seine Ringe klickten und funkelten, als er den Gehstock fester packte. »Was meinste, Süße? Glaubste, jetzt, wo wir wissen, womit wirs zu tun haben, kannste die finden? Was brauchste denn noch, damit du sie aufspüren kannst?«
    »Wenn wir sie finden, kann ich sie bannen, ja, aber ich weiß nicht, wie wir an sie rankommen sollen.«
    »Wir wissen, dass sie sich nicht hier oben rumtreiben, denn in Bumps Gebiet geht nichts ab, was Bump nicht mitkriegt.« Bei den letzten Worten sah er Slobag selbstzufrieden an. »Aber vielleicht kann Slobag ja nicht das Gleiche von sich behaupten, hm? Was sagste, Slobag? Ob die sich vielleicht drüben bei dir rumtreiben? Vielleicht sollteste das mal genauer unter die Lupe nehmen. Guck du dich doch da drüben mal um, Süße. Schnüffle mal ’n bisschen in der Gegend rum und schau mal, was du so findest.«
    Jetzt verlangte er also von ihr, dass sie fremdes Territorium auskundschaftete. Klar doch. Warum zum Henker kapierte er denn nicht, dass sie auch noch einen echten Job hatte?
    Sie nickte. Wenn sie dieses bescheuerte Treffen überstanden hatte, war immer noch genug Zeit, um das mit ihm zu besprechen.
    »Na, dann ist doch alles in Butter.« Bump reckte sich. »Unser Hexchen schaut mal bei euch rein, und ihr haltet so lange den Ball flach, okay? Am besten sagt ihr euren Leuten deswegen schon mal

Weitere Kostenlose Bücher