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Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)

Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Krahlisch
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nicht allein sein«, sage ich.
    Zwei Stunden später sitze ich im Zug nach Falkenberg. Mein Waggon ist leer, ich ziehe meine Turnschuhe aus und lege meine Füße auf den gegenüberliegenden Sitz. Im Ohr habe ich Kopfhörer und lausche einer britischen Band, die mein Bruder mir empfohlen hat. Peter ist ein echter Musikfreak. Er studiert Wirtschaft, im Moment macht er ein Praktikum bei einem Berliner Musikunternehmen. Mit zwei anderen Praktikanten, die ähnlich musikverrückt sind wie er, hat er vor kurzem ein kleines Musiklabel gegründet. Das, was seine Praktikumsfirma im Großen macht, versuchen die drei im Kleinen. Die britische Band, die ich gerade höre, haben sie seit neuestem unter Vertrag.
    Ich sitze im Zug und hole einen großen Umschlag aus meiner Reisetasche. Ich konnte nicht widerstehen und habe noch ein paar alte Briefe aus der Holztruhe mit auf die Reise genommen. Ich weiß, dass es mir im Augenblick nicht guttut, sie zu lesen, aber ich kann nicht anders. Der Zug braucht anderthalb Stunden vom Berliner Hauptbahnhof nach Falkenberg. Ich greife in den Umschlag und halte noch einmal den Brief von vorhin in den Händen. Darin befindet sich noch ein weiteres, sorgfältig zusammengefaltetes und eng beschriebenes Blatt.
    Kurz vor Panama, 10. 05. 2002
     
    Hallo, meine liebe Nancy,
    hier kommt nun der zweite Brief. Leider konnte ich den ersten Brief noch nicht abschicken, so bekommst du jetzt beide Briefe auf einmal. In ein paar Stunden kommen wir in Panama an, dann kann ich die Briefe dem Agenten geben. Das hoffe ich zumindest.
    Ich habe eine schlechte Nachricht. Wir werden nun wahrscheinlich doch nicht nach Ravenna fahren. Ich weiß, du wolltest mich gern besuchen kommen. Vielleicht klappt es ja trotzdem. Denn eigentlich weiß hier niemand so genau, wohin unsere Reise gehen wird. Mal heißt es Italien, dann Kroatien, dann Türkei, dann Albanien. Es tut mir so leid. Ich hatte mich doch selbst schon so sehr auf ein Wiedersehen gefreut.
    Ich habe mir schon vorgestellt, wie wir ankommen und du am Kai auf mich wartest. Wie du mir zuwinkst und wie wir uns endlich wieder umarmen. Sobald ich etwas Genaueres weiß, melde ich mich.
    Ansonsten kann ich dir von Ecuador berichten. Irgendwann in der vergangenen Woche sind wir in Ecuador ankommen. Wir sind noch einen Tag in einem Fluss auf Reede gelegen und dann den Fluss bis Guayaquil hochgefahren. Der Kapitän war ziemlich nervös, weil es in der Gegend von Piraten nur so wimmelt. Diese Stimmung übertrug sich auf die gesamte Mannschaft, es war schrecklich. Als dann endlich die Hafensicherheit und der Lotse an Bord kamen, um uns in den Hafen zu bringen, waren wir alle sehr erleichtert. Doch aus irgendeinem Grund war unser Liegeplatz nicht verfügbar. Wir mussten zu einem anderen Kai, der direkt neben den Slums lag. Als das Schiff gedreht wurde, um ordentlich festmachen zu können, war der Bug keine vier Meter von der ersten Hütte entfernt. Von der Brücke sah es wirklich so aus, als würden wir mindestens zehn dieser Hütten einreißen – zumal einige auf Stelzen im Wasser gebaut waren. Einige Zeit später, als wir schließlich festgemacht hatten, hatte ich nach einem Monat auf großer Fahrt endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Leider konnten wir den Hafen aber nicht verlassen, weil die Landgangsausweise noch nicht da waren. Die kamen dann einen Tag später, und ich konnte endlich los und mir eine Telefonzelle suchen. Ich hatte so wahnsinniges Verlangen danach, deine Stimme zu hören.
    Ach Nancy, ich war so froh, in diesem Internetcafé endlich in Ruhe mit dir sprechen zu können. Keiner, der störte, keine Aufgaben zu erledigen. Einfach nur telefonieren. Es war so schön und vor allem nicht so verzerrt wie am Satellitentelefon. Ich brauchte dich, deine Stimme und ein normales Gespräch mit dir. In der Zeit, in der wir miteinander sprachen, warst du mir so unglaublich nah.
    Ach Nancy, bitte mach, dass die Zeit bis zu unserem Wiedersehen ganz schnell vergeht. Ich komme noch um vor lauter Sehnsucht. Und bitte schick mir auch ganz viele Fotos, damit ich meine Kammer damit tapezieren kann.
    Ich liebe und vermisse dich unendlich doll!
    Dein Heribert
    Mit dem nächsten Brief hatte ich ihm tatsächlich ein paar neue Bilder von mir geschickt. Ich kann mich ganz genau erinnern. Ich war wieder einmal ein Wochenende bei meinen Eltern und überredete meinen Bruder, mich zu fotografieren. Ich bereitete alles akribisch vor. Ich wusch mir die Haare mit Mamas teurem

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