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Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)

Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Krahlisch
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nett und gut drauf zu sein. Also war der Kapitän vielleicht doch nicht so schlecht, dachte ich. Nach meinem Frühstück, zwei Scheiben Toast mit Honig und einer Tasse schwarzem Tee, ging ich hinauf auf die Brücke. Dort waren bereits der Erste Offizier und der Kapitän. Beide waren sehr höflich und zuvorkommend und klärten mich darüber auf, was meine Aufgaben für die nächsten sechs Monate an Bord sein würden. Mir kam es so vor, als wollte der Kapitän sein Verhalten bei der Begrüßung wieder gutmachen. Er war wirklich auffallend nett.
    Ich glaube, es war gegen 11 Uhr. Die Tanks waren voll und das Bunkern beendet. Wir fuhren die Hauptmaschine hoch, setzten Kurs auf Panama und stachen in See. Endlich, nach langer Zeit, war ich wieder unterwegs. Ich hatte ein richtiges Kribbeln im Bauch, als wir die Meerenge von Gibraltar passierten und sich vor mir der Atlantik ausbreitete. Ich wusste gar nicht, dass ich das Meer so vermisst hatte. Vielleicht war es aber auch die Vorfreude auf all die Dinge, die ich in den kommenden sechs Monaten erleben würde. Auf jeden Fall ging es mir gut.
    Um 12 Uhr hatte ich Wachende, lief schnellstens in meine Kammer und sah aufgeregt nach, ob mein Handy noch Empfang hatte. Ich freute mich wahnsinnig, als das der Fall war. So konnte ich dich noch einmal anrufen. Du warst gerade arbeiten, aber wir konnten ein paar Minuten telefonieren. Es war so schön, deine Stimme zu hören.
    In den nächsten Tagen passierte eigentlich nichts Weltbewegendes. Der Zweite Offizier zeigte mir das Schiff von oben bis unten, alle Rettungs- und Feuerschutzeinrichtungen. Von da an war ich ein vollwertiges Mitglied der Besatzung. Ich ging auf der Brücke immer von 8 bis 12 Uhr morgens und von 20 bis 24 Uhr abends Wache. Morgens mit dem Kapitän, abends mit dem Zweiten Offizier. In dieser Zeit lernte ich die beiden immer besser kennen. Bald war ich so ziemlich mit ihrer gesamten Lebensgeschichte vertraut. Und die beiden erfuhren natürlich auch so einiges von meiner Geschichte, aber das war weit weniger spektakulär und fiel auch wesentlich kürzer aus als bei ihnen. Schon zwei Tage nachdem ich dem Zweiten Offizier von dir erzählt hatte, meinte er, dass ich dich unbedingt heiraten und gemeinsam mit dir viele Kinder in die Welt setzen sollte. Ich lachte natürlich erst einmal, doch seitdem predigt er mir jeden Tag mindestens eine Stunde lang die Vorteile einer Ehe und wie schön es sei, Kinder zu haben. Er hat übrigens drei Kinder und lebt mit seiner Familie in Hamburg. Außerdem meinte er, dass ich eine so schöne Freundin wahrscheinlich nie wieder finden würde. In diesem Punkt musste ich ihm natürlich recht geben.
    Ach Nancy, du fehlst mir so sehr. Ich war so froh, dass der Kapitän mir in Panama die Wache für den Dritten Offizier übertragen hatte und ich somit auch für alle Kommunikationsmittel verantwortlich war. Jetzt kann ich dich jederzeit auf der Brücke mit dem Satellitentelefon anrufen, ohne dass jemand zuhört.
    Die Wochen ohne mein Gepäck waren übrigens richtig hart. Was mir am meisten fehlte, waren aber nicht meine Klamotten, sondern die Fotos von dir. Doch zum Glück hatte ich ja noch ein paar Bilder auf meinem Laptop, die ich dir für deine WG-Suche eingescannt hatte. So konnte ich wenigstens auf den Bildschirm starren, wenn die Sehnsucht nach dir zu groß wurde. Mittlerweile ist mein Seesack endlich da. Ich war so froh, dass wenigstens den Fotos nichts passiert war. So wie es aussieht, hat nämlich die Besatzung des Proviantbootes, welche den Seesack im Panamakanal an Bord brachte, das kleine Schloss aufgebrochen und erst einmal alle Sachen durchwühlt. Es fehlen einige meiner T-Shirts und Hosen, komischerweise auch die Kopie meines Praktikumssemester-Vertrages und einige CDs. Die restlichen CDs sind total zerkratzt und somit unbrauchbar. Auch die kleine Musikanlage ist ziemlich hinüber. Das Einzige, was noch funktioniert, ist das Radio. Meine Sachen waren alle so dreckig, dass ich sie erst einmal waschen musste. Doch das ist alles nicht so schlimm. Hauptsache, ich habe endlich wieder die Erinnerungen an dich.
    Die Fahrt durch den Panamakanal war übrigens unbeschreiblich. Sie hat insgesamt 16 Stunden gedauert. Die meiste Zeit davon stand ich auf der Brücke. Diese riesige Wasserstraße und links und rechts von uns der Urwald. Das war ein unglaublicher Anblick. Als es dunkel wurde, leuchteten Tausende Bojen. Ich habe ganz viele Fotos gemacht. Die zeige ich dir dann alle, wenn ich

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