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Sehen Sie, so stirbt man also

Sehen Sie, so stirbt man also

Titel: Sehen Sie, so stirbt man also Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelius Hartz
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war: „Dem Besten.“ Dieser wahrlich kraftvolle Ausdruck ist natürlich ein passendes letztes Wort für einen, der „die Welt“ erobert hat. Daneben gibt es noch weitere Überlieferungen, was Alexanders letzte Worte waren – die poetischste: „Es gibt keine anderen Welten mehr zu erobern.“
    Dem Wunsch, den Alexanders bei Arrian nachzulesende letzte Worte ausdrücken, entsprach der Lauf der Geschichte allerdings nicht. Sein einziger männlicher Nachkomme kam erst nach Alexanders Tod zur Welt und wurde schon bald ermordet. Alexanders Weltreich zerfiel, die einzelnen Teile (die sogenannten Diadochenreiche) fielen u. a. an zwei seiner einflussreichsten Generäle, Seleukos (der so das Seleukidenreich begründete) und Ptolemaios (dem Urvater der Ptolemäer-Dynastie, die über 300 Jahre in Ägypten herrschte).
    Einen Blutsverwandten gab es dennoch, der immerhin den makedonischen Thron erhielt: seinen kränklichen Halbbruder Arrhidaios. Dieser wurde bereits kurz nach Alexanders Tod von der Heeresversammlung als „Philipp III.“ zum neuen König von Makedonien ausgerufen – aber „der Beste“ war auch er sicher nicht, zumindest nicht für die ihm zugedachte Aufgabe. Sechs Jahre später wurde er im Zusammenhang mit den unter Alexanders Nachfolgern ausgebrochenen Streitigkeiten getötet.

|14| Archimedes
„Störe meine Kreise nicht!“
    Wahrheitsgehalt: 5 %
    Voller Name: Archimedes von Syrakus
    Tätigkeit: Mathematiker
    Gestorben: 212 v. Chr. in Syrakus
    Im Alter von: ca. 75 Jahren
    Todesursache: Erschlagen
    Letzte Worte im Original: „Μή μου τοὺς κύκλους τάραττε.“
    Quelle: Valerius Maximus 8.7 (dort auf Latein: „Noli, obsecro, istum disturbare.“)
     
    Der Grieche Archimedes war eines der ersten mathematischen Genies. Er entwickelte die ersten Ansätze der Integral- und Differentialmathematik und schuf viele praktische Erfindungen. Der Legende nach starb er durch das Schwert eines römischen Soldaten – bis zum Schluss mit geometrischen Berechnungen beschäftigt.
    Wie starb er?
    Während des Zweiten Punischen Krieges gelang es den Römern im Jahre 212 v. Chr. unter dem General Marcus Claudius Marcellus nach dreijähriger Belagerung die sizilische Stadt Syrakus einzunehmen, einen Handelsknotenpunkt der Griechen. Die Schuld daran, dass es so lange dauerte, die Stadt zu erobern, trug vor allem ein Mann: der Mathematiker und Physiker Archimedes. Er hatte eine ganze Reihe Erfindungen entwickelt, die den Syrakusanern halfen, den Feind abzuwehren, u. a. neuartige Wurfmaschinen und einen Hohlspiegel, mit dem man über große Entfernungen Brände legen konnte. Doch nicht nur Kriegsgerät erfand der geniale Wissenschaftler: Er entdeckte die Hebelgesetze und den Auftrieb (angeblich in der Wanne liegend, wobei er „Heureka!“, „Ich habe es gefunden!“, ausrief), erfand einen Pumpmechanismus zur Feldbewässerung und bestimmte, über 2000 Jahre vor Newton, ziemlich genau den Wert der Zahl Pi.
    Als die Römer Syrakus trotz aller Bemühungen seiner Einwohner einnahmen, wurde Archimedes, bereits im hohen Alter, durch das Schwert |15| eines römischen Soldaten getötet. Warum dies geschah, darüber gibt es verschiedene Angaben: So heißt es in einer Quelle, Archimedes habe Instrumente für physikalische Berechnungen, die augenscheinlich aus Gold gefertigt waren, bei sich gehabt und sei auf dem Wege zum neuen Machthaber Marcellus gewesen, um sie ihm zu übergeben. Der Soldat habe gedacht, er wolle Wertgegenstände in Sicherheit bringen und habe ihn deshalb getötet. Bekannter ist jedoch eine andere Version der Ereignisse, die den Hintergrund bildet für Archimedes’ berühmt gewordene letzte Worte.
    Die letzten Worte
    Die Legende, die gleich bei mehreren römischen Historikern wiedergegeben wird, besagt, dass Archimedes am Tag der Einnahme der Stadt gerade dabei war, vor seinem Wohnhaus geometrische Formen zur Berechnung mit einem Stock in den Sand zu zeichnen, als ein römischer Soldat vorbeikam, um ihn festzunehmen. Archimedes, ganz Wissenschaftler, wollte nicht gestört werden – wohl weil er seinen Gedankengang nicht unterbrechen wollte, und sagte: „Störe meine Kreise nicht!“
    Auf Latein heißt der Wortlaut: „Ich beschwöre dich, störe dies hier nicht“ – von „Kreisen“ ist dabei keine Rede. Und der einzige Grieche, der über diesen Vorfall schreibt, Plutarch, erwähnt diese letzten Worte nicht einmal. Dennoch ist an der lateinischen Fassung interessant, dass Archimedes hier

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