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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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immer ein eigenartiger Junge«, sagte Cho-Hag nachdenklich mit tiefer, ruhiger Stimme, als sie geendet hatten.
    »Aber auch diese ganze Kette von Ereignissen war ja schließlich eigenartig. Wir sind privilegiert, daß wir in einer so bedeutenden Zeit leben dürfen, meine Freunde.«
    »Ja, das sind wir wahrhaftig«, pflichtete ihm Belgarath bei. »Hoffen wir, daß es jetzt ein wenig ruhiger wird – eine Zeitlang zumindest.«
    »Vater«, fiel Hettar da plötzlich ein, »Urgit, der König der Murgos, hat mich gebeten, dir seine Hochachtung zu versichern.«
    »Du hast den murgosischen König kennengelernt? Und wir befinden uns nicht im Krieg?« staunte Cho-Hag.
    »Urgit ist ganz anders als alle Murgos, denen du je begegnet bist, Vater«, versicherte ihm Hettar. »Er möchte dir danken, daß du Taur Urgas getötet hast.«
    »Das ist eine sehr ungewöhnliche Einstellung für einen Sohn.«
    Garion erklärte ihm Urgits natürliche Abstammung, und der üblicherweise zurückhaltende König von Algarien konnte sich vor Lachen kaum fassen. »Ich habe Fürst Kheldars Vater gekannt«, sagte er. »Das sieht ihm wahrhaftig ähnlich!«
    Die Damen hatten sich um Geran und um Adaras wachsende Kin-derschar gesammelt. Garions Base befand sich gerade im letzten Stadium ihrer Schwangerschaft und lauschte oft mit verträumtem Lächeln den Veränderungen, welche die Natur ihrem Körper auferlegte. Die Kunde, daß sowohl Ce'Nedra wie Polgara guter Hoffnung waren, erfüllte Adara und Königin Silar mit freudigem Staunen, während Poledra mit geheimnisvollem Lächeln dabei saß. Garion war sicher, daß seine Großmutter viel mehr wußte, als sie verriet.
    Nach etwa zehn Tagen wurde Durnik unruhig. »Wir waren so
    lange von zu Hause fort, Pol«, sagte er eines Morgens. »Jetzt wäre noch Zeit, die Felder zu bestellen, und ich bin sicher, daß es auch sonst viel zu tun gibt – bestimmt muß der Zaun repariert und das Dach nachgesehen werden und dergleichen mehr.«
    »Was immer du sagst, Liebes.« Die Schwangerschaft hatte Polgara merklich verändert. Nichts schien sie mehr zu erschüttern.
    Am Tag ihrer Weiterreise ging Garion hinunter auf den Hof, um Chretienne zu satteln. Obwohl es viele algarische Stammesbrüder auf der Feste gab, die das gern für ihn getan hätten, täuschte er vor, es sei ihm ein Bedürfnis, sich selbst darum anzunehmen. Die anderen waren dabei, sich wortreich zu verabschieden, und Garion wuß-
    te, daß er wahrscheinlich nicht mehr imstande sein würde, beim nächsten Lebewohl die Tränen zurückzuhalten.
    »Das ist ein sehr edles Pferd, Garion.«
    Es war seine Base Adara. Ihr Gesicht strahlte die heitere Besinn-lichkeit aus, die eine Schwangerschaft Frauen beschert, und als Garion sie ansah, dachte er wieder, welches Glück Hettar doch hatte.
    Vom ersten Augenblick an war die Beziehung zwischen Garion und Adara und ihre Liebe füreinander etwas Besonderes gewesen. »Zakath hat es mir geschenkt«, antwortete er. Solange sie ihr Gespräch auf das Thema Pferde beschränkten, würde er seinen Abschieds-schmerz unterdrücken können.
    Aber Adara war nicht zu ihm gekommen, um über Pferde zu reden. Sie legte einen Arm sanft um seinen Hals und küßte ihn. »Leb wohl, mein Vetter«, sagte sie leise.
    »Lebe wohl«, antwortete er, und seine Stimme wurde schwer.

    König Belgarion von Riva, Kaiser des Westens, Herr über das Große Westmeer, Gottbezwinger und Held in jeder Beziehung, hatte eine längere Auseinandersetzung mit seiner Mitherrscherin, Königin Ce'Nedra von Riva, Kaiserliche Prinzessin des Tolnedrischen Reiches und Juwel des Hauses derer von Borune. Bei ihrer Meinungsverschiedenheit ging es um die Frage, wer den Kronprinzen Geran, Thronerbe von Riva, erblicher Hüter des Aldursauges und bis vor kurzem Kind der Finsternis, tragen durfte. Das Streitgespräch dauerte geraume Zeit, während das Herrscherpaar mit seiner Familie von der Feste der Algarier zum Aldurstal ritt.
    Schließlich gab Ce'Nedra nach. Wie Belgarath, der Zauberer, vorhergesehen hatte, schmerzten Ce'Nedras Arme inzwischen von dem ständigen Herumschleppen ihres kleinen Sohnes, und daher, obgleich sie es nicht zugab, überließ sie ihn Garion mit heimlicher Erleichterung.
    »Paß ja auf, daß er nicht hinunterfällt!« mahnte sie ihren Gemahl.
    »Ja, Liebes«, versprach Garion und setzte seinen Sohn auf Chretiennes Nacken, unmittelbar vor dem Sattel.
    »Und daß er bloß keinen Sonnenbrand bekommt!«
    Nun, von Zandramas befreit, erwies sich Geran als

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