Sehnsucht der Dunkelheit (German Edition)
Shampoo der Feyden wusch. »Wie in Unsere kleine Farm . Wir sind genau wie die Pioniere damals, nur dass wir keine Hauben tragen müssen, stimmt’s?« Ruby lächelte verhalten.
Na endlich. Dies war das erste Lächeln, das sie zu sehen bekam, seit diese Tortur begonnen hatte. »Na, sieh mal einer an. Ich hatte schon ganz vergessen, dass du Grübchen hast.« Carrow fuhr sich mit dem Unterarm über die Stirn. »Komm, wir spülen dir mal den Schaum aus.«
Nach dem Bad, als Ruby satt, sauber und angezogen war und sie ihr auch noch die Haare gekämmt hatte, verbeugte sich Carrow in Gedanken vor allen Müttern weltweit. Außerdem verspürte sie einen Anflug von Panik, da Malkom immer noch nicht zurück war.
»Und was machen wir jetzt?«, fragte Ruby.
»Sollen wir uns mal den Strand ansehen?«
»Aber draußen regnet es.«
»Kein Problem.« Carrow half ihr, die Regenjacke der größeren Feyde anzuziehen, in der sie allerdings beinahe völlig verschwand. Es sah eigentlich eher wie ein Poncho aus. Nachdem sie ihr die Ärmel hochgekrempelt hatte, sagte Carrow: »Dann zeig mir mal, wie toll du in dem Poncho aussiehst. Wer sieht toll aus in dem Poncho?«
»Ich!« Ruby stemmte die eine Hand in die Hüfte und warf ihr Haar zurück. Einfach zu niedlich.
»Na, dann komm mit.« Sie packte Rubys Hand, und gemeinsam wagten sie sich in den Nebel hinaus. Die eine Seite der Landzunge wurde von den Wellen umtost, die andere war ebenes Gelände. Sie machten sich auf den Weg zur windabgewandten Seite.
Der Strand dort erschien Carrow unheimlich, regelrecht trostlos. Riesige Walknochen ragten aus dem felsigen Grund, während der Wasserrand von schäbigen Algen gesäumt war.
Carrow war an die Strände der Golfküste gewöhnt, wo je de Menge S paß herrschte, die Sonne schien und manchmal volltrunken nack t gebadet wurde. Das hier ist nicht meine Welt. Sie fühlte sich völlig fehl am Platz, wie ein Eisbär in der Wüste.
»Ich will nach Hause«, meldete sich Ruby zu Wort, als ob sie ihre Gedanken lesen könnte.
»Ich auch. Ich werde mit dem Dämon darüber reden, sobald er wieder da ist.« Sie sah sich um. Stunden waren inzwischen vergangen, und immer noch keine Spur von ihm. Vielleicht hatte er sie einfach verlassen? Vielleicht hatte er sich gesagt: Ach, zum Teufel mit ihr und dem Balg! War es ihm ganz egal, dass Ruby und sie ohne ihn wehrlos waren?
»Und was machen wir jetzt?«
»Ich weiß auch nicht, Süße.« Oder vielleicht hatte ihm ein Schwarm Nymphen aufgelauert, und er trieb mitten im Regen mit ihnen Unzucht. Sein herrlicher Körper war nackt und seine Muskeln zeichneten sich unter seiner nassen Haut ab. »Aber mir fällt sicher gleich was ein«, log sie.
»Was ist, wenn er nicht wiederkommt?«, fragte Ruby.
Dann waren sie eindeutig und zweifelsfrei im Arsch. Carrow könnte versuchen, Regin oder Lanthe zu finden, aber sie würde Ruby mit sich in die Bergregion im Zentrum der Insel nehmen müssen. Jedenfalls wäre es noch schlimmer, sie hierzulassen. Und wenn ich nicht wieder zu ihr zurückkomme?
»Ich weiß nicht. Dann säßen wir vermutlich ganz schön in der Patsche.« Letzte Nacht noch hatte Carrow darüber nachgedacht, dass sie sich daran gewöhnen könnte, immer einen Dämon um sich zu haben, der alles Mögliche für sie erledigte. Jetzt ärgerte es sie, wie abhängig sie schon von ihm geworden waren. Zum tausendsten Mal zerrte sie an ihrem Wendelring. Sie brauchte ihre Kräfte zurück, und das sofort!
»Sollte ich netter zu ihm sein?«
»Du solltest netter zu ihm sein, weil er ein guter Mann ist.« Carrow seufzte. Er war gut, ein großherziger, stolzer Dämon. Sie wusste, dass er sie nicht verlassen oder es mit Nymphen treiben würde, während sie schutzlos waren. Was bedeutete … dass er verletzt sein könnte. »Vielleicht ist er ja schon in der Hütte und wartet auf uns.«
Der Dämon war nicht in der Hütte. Jetzt machte sie sich richtig Sorgen.
Sie hatte Ruby gerade den letzten Energieriegel gegeben, damit sie die Schokoladenstückchen runterknabbern konnte, und mit schwerem Herzen die Karten zu einer Partie Mau-Mau verteilt, als die Tür aufschwang. Er war in Sicherheit! Sie sprang auf die Füße und rannte auf ihn zu.
Er blickte über die Schulter hinweg nach hinten und sah sie dann mit gerunzelter Stirn an. »Was?«
Du bist in Sicherheit! »Ich hab mir Sorgen gemacht. Wo warst du denn?« Heftig blinzelnd sah sie zu ihm auf und versuchte, sich auf seine Antwort zu konzentrieren. In Sicherheit. Bei
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