Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
längst sterilisieren lassen sollen.«
    Caroline sah eine große, dicke Hündin mit gelbem Zottelfell herbeitrotten. Um sie hüpfte ein kräftiger Welpe mit ebenso gelbem Fell. Alle paar Sekunden schnappte er nach einer der Zitzen seiner Mutter, von denen sie ihn allerdings mit einem Knurren vertrieb. Offensichtlich hatte sie das Gefühl, ihren Mutterpflichten Genüge getan zu haben.
    »Hierher!« Happy klatschte kurz in die Hände, worauf der Welpe den Gedanken an die Muttermilch aufgab und herbeigesprungen kam. »Bist du nicht ein absolut nutzloser kleiner Spinner?«
    Der Kleine winselte zustimmend und wedelte so heftig mit dem Schwanz, daß er mit dem Hinterteil fast gegen die Schnauze stieß.
    Happy erhob sich. »Sie können sich schon mal mit ihm anfreunden. Ich hole uns etwas Kaltes zum Trinken.«
    Caroline musterte den Welpen etwas mißtrauisch. Süß war er ja mit seinen abstehenden Ohren und dem treuen Blick. Und es war geradezu herzzerreißend, wie er einem die Pfote in den Schoß legte – aber was sie suchte, war ein ausgewachsener Wachhund. Was hatte sie davon, wenn sie den Welpen ins Herz schloß und am Ende doch wieder auf Tournee ging?
    Es war wohl ein Fehler gewesen, hierher zu kommen. Sie hätte sich lieber nach dem nächsten Zwinger erkundigen und dort einen zähnefletschenden Dobermann verlangen sollen.
    Aber dieser Welpe war so schön kuschelig und warm! Und noch während Caroline sich stirnrunzelnd über ihn beugte, leckte er ihr die Hände ab. Dann verlor er das Gleichgewicht und purzelte zu Boden, um sogleich im Kreise seinem eigenen Schwanz nachzujagen. Kaum hatte er schließlich hinein gebissen, rannte er winselnd zurück und sah mit seinen großen, traurigen braunen Augen zu Caroline auf.
    »Du Dummerjan«, schalt sie ihn und nahm ihn in die Arme.
    Doch wie vergalt das Vieh ihr die Liebkosungen? Es sabberte ihr über die Wange.
    Als Happy mit dem Eistee kam, hatte Caroline den Welpen bereits ›Useless‹ getauft. Sie fand, daß er mit einem roten Halsband entzückend aussehen würde.
    In Larssons Laden fand Caroline sofort, was sie sich vorgestellt hatte. Dazu kamen zehn Pfund Hundefutter, eine Leine, zwei Plastikschalen und ein Kissen, auf dem der Kleine schlafen sollte.
    Useless mußte solange im Wagen bleiben und heulte die ganze Ze it. Einmal sah sie kurz hinaus. Er hatte die Füße auf das Armaturenbrett gestemmt und sah sie mit einem anklagenden Blick an. Kaum stieg sie wieder ein, kletterte er auf ihren Schoß.
    Nach einem kurzen Scharmützel erwies er sich als der Willensstärkere und gab seinen Posten während der gesamten Heimfahrt nicht mehr preis.
    »Mit dir habe ich mir was eingehandelt, du nutzloses Vieh«, stöhnte Caroline, woraufhin Useless einen zufriedenen Seufzer von sich gab. »Das Problem ist nun mal, daß ich schon als Kind eine n kleinen Hund haben wollte. Aber das haben mir meine Eltern nicht erlaubt. Hundehaare auf dem Teppich fand meine Mutter ganz pfui.«
    Sie streichelte ihn unter dem Fahren immer wieder und genoß das warme Gefühl auf dem Schoß. »Das Dumme ist nur«, fuhr sie fort, »daß ich in zwei Monaten weg muß und nicht weiß, wann ich zurückkomme. Nicht, daß wir keine Freunde werden können. Solange ich da bin, werden wir bestimmt prima miteinander auskommen. Aber wir dürfen beide nicht vergessen, daß das nichts für alle Ewigkeit sein kann.«
    Useless schmiegte sich an ihre Brust und leckte ihr das Kinn ab.
    Als Caroline in ihre Auffahrt abbog, hatte sie sich längst in Useless verliebt und machte sich selbst heftigste Vorhaltungen.
    Da half es auch nichts, daß Tucker mit einer Flasche Wein und einem Strauß gelber Rosen auf der Verandatreppe saß.

14
    »Arbeitest du eigentlich nie?« rief Caroline und zwängte sich schwer beladen mit dem zappelnden Welpen, ihrer Handtasche und einer Einkaufstüte aus dem Wagen.
    »Nur, wenn ich erwischt werde.« Tucker legte die Rosen beiseite und schlenderte ihr entgegen. »Was hast du denn da, Caro?«
    »Ich nenne das einen Hund.«
    Grinsend tätschelte er Useless. »Süßer kleiner Bursche.« Er warf einen Blick in den Kofferraum. »Sag, brauchst du Hilfe?«
    »Wo denkst du hin?«
    »Ich kann dir sagen, was ich denke: Du bist froh, daß ich gekommen bin. Du hättest nur gerne, daß du es nicht wärst. Trag die Ladung, die du in den Händen hast, schon mal rauf. Den Rest besorge ich.«
    Caroline protestierte nicht, schon allein deswegen, weil es sie brennend interessierte, ob Tucker mit seinen Armen noch

Weitere Kostenlose Bücher