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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zu lösen.
    »Bring die Drecksäcke doch alle um, Daddy«, murmelte Vernon zwischen den Zähnen. »Ich helf dir. Und dann hauen wir ab nach Mexiko.«
    »Ich gehe hier erst weg, wenn ich fertig bin!«
    Kaum war er frei, stieß Austin die von Weinkrämpfen geschüttelte Birdie zum Grab. Kurz kämpfte sie ums Gleichgewicht, dann landete sie schon rittlings auf Lou.
    Die drei waren noch nicht aus dem Loch gekrabbelt, da sprang Austin Hatinger in Birdies Buick und brauste davon. Bei sich hatte er zwei Police Specials, und in sich trug er tödlichen Haß.
    Caroline spielte gerade wieder Geige, da klopfte Deputy Carl Johnson bei ihr an und meldete Austins Flucht.
    Mit ihrer inneren Ruhe war es für diesen Nachmittag vorbei.
    Caroline nahm sich zwei Dinge vor. Als erstes wollte sie wieder die Schießübungen aufnehmen und diesmal am Ball bleiben.
    Und zweitens mußte ein Hund her. Den allerersten Impuls, ihre Sachen zu packen und Hals über Kopf abzureisen, nahm sie schon gar nicht mehr ernst. An seine Stelle war ein ungleich tieferes Gefühl getreten: Das hier war nun ihr Zuhause, das es zu beschützen galt.
    So fuhr sie in die Hog Maw Road, wo, wie ihr der kleine Jim erzählt hatte, Happy Füllers Hündin vor zwei Monaten geworfen hatte.
    Happy hatte die Trauerkleidung schon wieder mit ihrer Arbeitskluft vertauscht. Sie war mehr als erfreut über den unerwarteten Besuch, denn sie wurde nicht nur den letzten Welpen los, sondern konnte bei der Gelegenheit auch gleich die aufregende Neuigkeit hinausposaunen.
    »Ich kann Ihnen gar nic ht sagen, wie entsetzt ich war«, sprudelte sie los. »Wissen Sie, ich war eigentlich zum Grab meiner Mutter, Gott habe sie selig, gegangen, da höre ich auf einmal Schreie. Ich dreh mich um und seh gerade noch, wie dieser Deputy aus Greenville und Mavis zusammen ins Grab fallen. Als nächstes schlägt Austin mit einem gewaltigen Hieb den anderen Polizisten k. o. und packt die arme Birdie an der Gurgel. Ich dachte, mir bleibt das Herz stehen. Wo Birdie doch meine beste Freundin ist! Leichenblaß war sie, die Arme. Und dieser Schuft hält ihr die Pistole an die Schläfe und stößt wüste Drohungen aus! Aber dann ist es ja doch glimpflich abgelaufen.
    Der Deputy hat Austin die Schlüssel vor die Füße geworfen, und sein Sohn Vernon hat ihm die Fußfesseln abgenommen.
    Niemandem ist etwas passiert. Das Schlimme ist nur, daß dieser Irre jetzt auf freiem Fuß ist. Er hat die Aufregung genutzt und ist mit Birdies Wagen geflohen. Na ja, wir können froh sein, daß alles vorbei ist. Das muß man sich mal vorstellen. Das Ganze wäre fast zum Lachen gewesen, wie Mavis und der Sheriff im Grab hockten. Mavis schluchzte und betete, und der Sheriff fluchte wie ein Droschkenkutscher. Und dann fiel auch noch die arme Birdie ins Grab!«
    Happys Lippen zitterten schon. Erst verbiß sie sich noch mühsam ein Grinsen, dann sah sie jedoch, wie Caroline um eine ernste Miene kämpfte. Da konnte Happy nicht mehr an sich halten. Schließlich bogen sich beide vor Lachen, bis ihnen die Tränen kamen und Happy ein Taschentuch brauchte.
    »Ich sage Ihnen, den Anblick werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Kaum war Austin davongefahren, rannte ich zu den dreien hinüber. Es war ein einziges Knäuel aus Armen und Beinen auf dem Sarg. Ausgesehen hat es wie in einem von diesen perversen Filmen, mit Gruppensex und so. Nic ht daß ich so was je gesehen hätte, aber Sie verstehen schon.«
    »Natürlich«, kicherte Caroline.
    »Der Rock war Birdie bis zur Hüfte gerutscht, und so saß sie dem armen Deputy auf der Brust. Die leichteste war sie ja nie, und er wird danach ganz schön nach Luft geschnappt haben, könnte ich mir vorstellen. Sein Gesicht war puterrot angelaufen.
    Und Mavis klammerte sich an seine Beine und kreischte irgendwas von der Hand Gottes.«
    »Schrecklich!« preßte Caroline hervor und wurde schon wieder von einem Lachanfall geschüttelt. Erschöpft ließ sie sich schließlich auf die Erde plumpsen. Bald beruhigte sich auch Happy und setzte sich daneben.
    »Uff«, keuchte Happy und schneuzte sich ausgiebig. »Bin ich froh, daß Birdie das nicht mitgekriegt hat. Sie hätte mir den Lachanfall bestimmt nie verziehen. Aber jetzt hole ich Ihnen den Hund. Princess! Princess! Komm zum Frauli und bring deinen Kleinen mit! Sie können ihn geschenkt haben, Caroline.
    Ich bin froh, wenn ich ihn los bin. Aber fragen Sie mich nicht nach dem Vater. Princess ist in der Hinsicht nicht sehr wählerisch. Ich hätte sie

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