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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Und beide spürten, daß es diesmal etwas ganz anderes war. Verlegenes Schweigen machte sich breit.
    »Ich neige nun mal zu Kopfschmerzen«, sagte sie schließlich und verabscheute sich sofort für den spröden Ton.
    »Regelmäßig?«
    »Was soll das sein? Ein Verhör? Tausende leiden unter Kopfschmerzen, vor allem wenn sie nicht den ganzen Tag im Schaukelstuhl verbringen.«
    »Noch lieber lege ich mich ja in eine Hängematte«, entgegnete er fröhlich. »Aber die Rede war von dir.«
    Carolines Augen nahmen einen abweisenden Ausdruck an.
    »Laß mich in Frieden, Tucker.«
    Normalerweise hätte er auch sofort locker gelassen. Es war nicht seine Art, Leute zu bedrängen. »Ich will nicht, daß es dir schlecht geht.«
    »Mir geht es ja nicht schlecht.«
    »Oder daß ich mich um dich sorgen muß.«
    »Dich sorgen.« Sie wiederholte es zweimal und ließ den Kopf mit einem fast schon hysterischen Auflachen sinken. Der Welpe zu ihren Füßen fing an zu winseln. »Weshalb solltest du dic h schon sorgen? Weil ein Wahnsinniger Frauen aufschlitzt und in meinen Teich wirft? Oder weil Austin Hatinger geflohen ist und vielleicht noch mal auf meine Fenster ballert? Natürlich werde ich in der Nacht ruhig schlafen und keinen Gedanken daran verschwenden, daß er alles daran setzen wird, dich zu durchlöchern.«
    »Ach, wir Longstreets landen immer auf den Füßen.«
    »Das habe ich gesehen. Mit einem blauen Auge und einem bandagiertem Kopf.«
    »Nächste Woche habe ich das längst vergessen. Und bis dahin sitzt auc h Austin wieder hinter Schloß und Riegel. Trotzdem würde ich es für das beste halten, wenn du deinen Hund und was du sonst noch brauchst, nimmst und für ein paar Tage zu uns nach Sweetwater kommst. Keine Angst, wir haben mehr als ein Dutzend freie Zimmer. Du mußt also nicht bei mir schlafen, es sei denn, du gestehst dir endlich ein, daß du früher oder später sowieso dort landen wirst.«
    »Danke für das großzügige Angebot, aber ich muß ablehnen.«
    Ein Anflug von Verärgerung blitzte in Tuckers Augen auf.
    »Caroline, falls du glauben solltest, ich will zu dir unter die Bettdecke schlüpfen, wir haben drei Sittenwauwaus und jede Menge solide Türen mit einbruchssicheren Schlössern im Haus.«
    »Versuchen würdest du’s trotzdem!« rief sie lachend. »Bilde dir nicht ein, ich könnte dich nicht in Schach halten, aber ich muß nun mal hierbleiben.«
    »Du mußt ja nicht gleich für alle Ewigkeit einziehen.« Zu seiner Überraschung stellte Tucker fest, daß es ihm bei der Vorstellung gar nicht kalt den Rücken hinunterlief. »Du bist unser Gast, bis Austin wieder da sitzt, wo er hingehört.«
    »Es geht nicht, Tucker«, beharrte Caroline. »Bis auf die letzten zwei Monate habe ich nie selbst über mich bestimmt.
    Mein ganzes Leben lang habe ich immer nur das getan, was andere von mir wollten, bin dahin gegangen, wohin sie mich schickten und habe mich richtig dressieren lassen.«
    »Willst du’s mir erzählen?«
    Caroline stieß einen gequälten Seufzer aus. »Jetzt bitte nicht.
    Ein andermal vielleicht. Jetzt habe ich hier ein Zuhause gefunden, und das will ich nicht so schnell preisgeben. Meine Großmutter hat ihr gesamtes Leben hier verbracht. Meine Mutter wurde hier geboren, auch wenn sie es später nicht mehr wahrhaben wollte. Gott sei Dank konnte sie mir nicht ausreden, daß auch Blut der McNairs in meinen Adern fließt… Sag mal, schenkst du mir diese Blumen da, oder sollen sie verwelken?«
    Tucker hatte sein Pulver zwar noch längst nicht verschossen, hielt es jedoch für das Klügste, Caroline in Frieden zu lassen.
    Wer nie nach seinen eigenen Vorstellungen hatte leben dürfen, zerbrach eher, als daß er sich biegen ließ. Mit einer Unschuldsmiene hob er die Rosen hoch. »Die da? Willst du sie denn?«
    »Ich will nicht, daß sie kaputtgehen«, erwiderte sie achselzuckend.
    »Ich auch nicht. Schließlich bin ich extra deswegen nach Rosedale gefahren. Den Wein habe ich übrigens auch dort gekauft. Dazu mußte ich mir Delias Wagen borgen. Das Dumme mit Delia ist, daß man von ihr nichts kostenlos bekommt. Du hättest die Liste mit Aufträgen sehen sollen, die sie mir in die Hand gedrückt hat! Sachen in die Reinigung bringen, zum Markt fahren und den halben Woolworth ausräumen, weil sie so tolle Angebote haben. Nur beim Neglige habe ich gestreikt, auch wenn es ein Hochzeitsgeschenk für Delias Nichte werden sollte.
    Unterwäsche für Frauen kaufe ich grundsätzlich nicht, wenn ich nicht mit ihnen intim

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