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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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das wirklich nicht zu sagen brauchen!« tadelte sie ihn, sobald Cy außer Hörweite war.
    »Ach was. Die Stadt ist so klein, da wissen doch auch die Kinder längst alles. Also, Mr. March, haben Sie einen Moment Zeit?«
    Toby wandte sich zunächst an seinen Sohn. »Jim, du streichst das Fenster an der Rückfront.«
    »Ach, Mensch, Daddy!«
    »Tu, was ich dir sage!«
    Mit hängendem Kopf schlich Jim davon.
    »Was wollen Sie von mir wissen, Mr. Bums?«
    »Agent Burns, bitte. Wie kam es zu dieser Narbe?«
    »Das ist zwanzig Jahre her. Austin Hatinger fing mich auf der Straße ab und beschuldigte mich, ich hätte ihm was gestohlen.«
    »Aha. Was denn, wenn ich fragen darf?«
    »Ich soll ihm ein Seil gestohlen haben. Aber ich habe im ganzen Leben noch kein fremdes Eigentum angerührt!«
    »Und seitdem ist die Atmosphäre zwischen Ihnen vergiftet?«
    Toby starrte zu Boden. »Freunde sind wir nicht unbedingt.«
    Burns zückte seinen Notizblock. »Sheriff Truesdale berichtete mir von einem ein halbes Jahr zurückliege nden Vorfall. Vor Ihrem Grundstück wurde ein brennendes Kreuz aufgestellt, wofür Sie laut Protokoll Mr. Austin Hatinger und seinen ältesten Sohn verantwortlich machten.«
    Tobys Augen blitzten auf. »Ich konnte es nicht beweisen. Ich konnte auch ein paar Tage später nichts beweisen, als ich aus dem Laden kam und meine Autoreifen aufgeschlitzt waren.
    Vernon Hatinger stand auf der anderen Straßenseite und feilte sich grinsend die Fingernägel. In der Tasche hatte er ein Messer stecken. Ich konnte ihm nichts beweisen, auch wenn er sagte, ich solle froh sein, daß es die Reifen waren und nicht mein Gesicht.«
    »Sie konnten nichts beweisen, aber Sie waren erbost – was ich Ihnen nicht verüble. Dennoch muß ich festhalten, daß Sie ein Motiv hatten, es ihm heimzuzahlen.«
    In Tobys Gesicht arbeitete es. »Ich bring keine Leute um!«
    brauste er plötzlich auf.
    »Das mag schon sein«, entgegnete Matthew kühl. »Aber in meinem Block stehen noch andere Sachen. So sollen Sie zu Austin Hatinger gesagt haben… ich zitiere:›Was geht es Sie an, ob mein Jim mit Ihrem Cy spielt. Kümmern Sie sich lieber darum, für wen Ihr Töchterchen die Beine spreizt!‹«
    »Das ist schon möglich.«
    »Und Sie geben zu, daß mit dieser Tochter die vor kurzem ermordete Edda Lou Hatinger gemeint war?«
    »Er hatte mich und meine Familie beleidigt. Da kann es schon mal passieren, daß man Sachen sagt, die man später bereut.«
    »Trotzdem haben Sie auf Miss Hatingers sexuelle Gewohnheiten angespielt.«
    »Ich war wütend. Seine Tochter kann nichts für seine Fehler.«
    »Aber es wäre int eressant zu wissen, wie Sie zu diesem Wissen gekommen sind?«
    »Das weiß doch jeder, daß sie leicht zu haben war.«
    »Nun gut. Es gibt jedoch Zeugen, die beschwören können, daß Sie allein das Zimmer der Edda Lou Hatinger aufsuchten…«
    »Das ist eine unverschämte Lüge! Ich war nie in ihrem Zimmer, wenn sie da war.«
    »Aber Sie waren dort.«
    Toby starrte seinem Gegenüber fünf lange Sekunden in die Augen. »Ja«, sagte er schließlich. »Aber nur, um die Fenster zu streichen. Ich war längst fertig, als sie heimkam. Ich habe meiner Frau vor fünfzehn Jahren Treue geschworen und habe sie auch nie betrogen. So, und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muß mit meiner Arbeit fertig werden.«
    Erst jetzt bemerkte Caroline, daß sie zitterte. Als Toby um die Ecke gegangen war, rief sie: »Das war ja grausam!«
    Matthew verstaute seinen Notizblock in der Tasche. »Das tut mir leid, Caroline. Vernehmungen sind nie sehr angenehm.«
    »Sie glauben doch nicht im Ernst, daß Toby das Mädchen umgebracht hat!« Sie wollte es ihm ins Gesicht schreien, zwang sich aber zu einem ruhigen Ton. »Das sieht man doch auf den ersten Blick, daß er ein herzensguter Mensch ist.«
    »Glauben Sie’s mir ruhig, Caroline, die wenigsten Mörder sehen wie Verbrecher aus, am allerwenigsten Serienmörder. Ich könnte Ihnen Verhaltensmuster zeigen, bei denen Ihnen Hören und Sehen vergehen würde.«
    »Ersparen Sie sie mir«, entgegnete Caroline kühl.
    »Es tut mir leid, daß Sie immer wieder in diese Sache hineingezogen werden. Darf ich hoffen, daß wir dieses Gespräch bald in einer ange nehmeren Atmosphäre fortführen? Und vielleicht könnten Sie mir bei dieser Gelegenheit etwas vorspielen?«
    Caroline atmete dreimal durch. Vielleicht, so dachte sie, konnte er nichts für seine Überheblichkeit und merkte es nicht einmal. »Seien Sie mir nicht böse,

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