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Sehnsuchtsland

Sehnsuchtsland

Titel: Sehnsuchtsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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sich in der Luft befand, ein paar tausend Kilometer über der Erde.
    Ihr Unbehagen verstärkte sich, als sie kurz darauf beim Verlassen der Boeing sah, dass Malte am Fuße der Gangway auf sie wartete.
    Lena lächelte leicht gezwungen, überrascht, ihn hier zu treffen. »Was machst du hier? Wieso bist du nicht auf dem Flug nach New York?«
    Er nahm sie in die Arme und strahlte sie an. »Mein Dienstplan hat sich geändert. Ich fliege die Nachtmaschine. Das heißt, wir haben einen ganzen Tag zusammen.« Lena spürte, dass er in ihrem Gesicht nach Anzeichen derselben Freude forschte, die er offenbar über diese unverhoffte Möglichkeit gemeinsamer Freizeit empfand. Sie gab sich Mühe, ebenso glücklich auszusehen wie er, obwohl alles in ihr danach drängte, einfach nur allein zu sein und zu Hause die Füße hochzulegen.
    »Ich habe einen Termin mit der Mäklerin gemacht«, erzählte Malte aufgeräumt, während er Lena den kleinen Bordkoffer aus der Hand nahm, sie unterhakte und gemeinsam mit ihr in Richtung Flughafengebäude schlenderte. »Wir können uns die Wohnung in der Birger Jarlsgatan um elf Uhr anschauen.«
    Lena wich seinen begeisterten Blicken aus. »Ich dachte, wir hätten das geklärt. Warum möchtest du unbedingt, dass wir zusammenwohnen? Es ist doch perfekt so, wie es ist.« Sie zwang sich zu einem fröhlichen Lächeln, um ihren Worten die Schärfe zu nehmen, doch es war nicht zu übersehen, dass sie ihn verärgert hatte. In seinen Mundwinkeln hatte sich bei ihren Worten ein missmutiger Zug eingenistet, der auch nicht verschwand, als sie liebevoll seinen Arm drückte und in gewollt munterem Ton sagte: »Komm, lass uns frühstücken gehen, ja?«
    Er zuckte die Achseln, anscheinend bereit, fürs Erste ihre Ablehnung zu akzeptieren. Lena gestattete sich ein kaum merkliches Aufatmen. Sie spürte sogar einen leichten Anflug von guter Laune, als sie gewahr wurde, wie viele Blicke ihnen auf dem Weg ins Gebäude folgten. In der spiegelnden Glasfront waren sie beide zu sehen, ein gut aussehender junger Pilot und eine hübsche blonde Stewardess, Arm in Arm, wie füreinander geschaffen. Jeder sagte, wie gut sie zusammenpassten, was für ein schönes Paar sie waren. Warum hatte sie selbst nur immer wieder solche Probleme damit, das zu erkennen und danach zu handeln? Lena drückte sich in einer unvermittelten Aufwallung von Zärtlichkeit an ihn, entschlossen, den freien Tag mit ihm zu genießen.
    Doch als ihr Handy piepte und sie die Nummer im Display sah, wurde ihr aufkommendes Bedürfnis nach Nähe schlagartig von einer unguten Vorahnung verdrängt.
    »Entschuldige«, sagte sie zu Malte. Und dann, halb von ihm abgewandt, ins Telefon: »Ingrid?«
    Die Stimme ihrer Schwester klang angespannt. »Papa hatte einen Unfall. Du musst kommen. Dieses Mal gibt es keine Ausflüchte, hörst du!«
    »Ein Unfall?«, fragte Lena mit tauben Lippen. Sie umklammerte ihr Handy so fest, dass ihre Finger schmerzten. »Ist es schlimm? Was ist passiert?« Ihre Stimme hörte sich in ihren eigenen Ohren blechern an.
    »Das erzähle ich dir, wenn du da bist, Lena. Wann kommst du?«
    »Ich weiß nicht... Eigentlich habe ich... ähm , ich habe gleich einen wichtigen Termin, und morgen Früh fliege ich nach Sydney.« Das war natürlich gelogen, doch auf die Schnelle war Lena nichts anderes eingefallen. Lena spürte Maltes Hand auf ihrer Schulter. Sie wandte sich zu ihm um, wich aber seinen fragenden Blicken hartnäckig aus.
    »Eigentlich kann ich gar nicht kommen«, beschied sie Ingrid. In Ihrer Stimme lag wesentlich mehr Entschlossenheit, als sie fühlte.
    Wenn Papa etwas Schlimmes passiert wäre, hätte Ingrid es mir gesagt, dachte sie trotzig. Doch es gelang ihr kaum, gegen das übermächtige Gefühl von Sorge und Unsicherheit anzukämpfen, das sich ihrer bemächtigt hatte. Ingrid war offenbar nicht bereit, ihr auch nur die kleinste Information zukommen zu lassen. Am anderen Ende der Leitung herrschte viel sagendes Schweigen.
    Lena holte Luft und wollte etwas sagen, doch im nächsten Augenblick kam ihre Schwester ihr zuvor.
    »Lena, er ist dein Vater, und er wird nicht jünger!« Ingrids Stimme ließ eine Spur von Verzweiflung erkennen. »Meine Güte, einmal musst du über deinen Schatten springen und nach Hause kommen! Oder willst du warten, bis wir hier alle gestorben sind?«
    Lena unterdrückte ein Keuchen. Sie spürte, wie ihr Herz langsamer schlug, fast so, als wollte es sich weigern, ihren Körper länger mit Blut zu versorgen. Malte

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