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Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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Abschirmglocke. »Gern. Wann denn?«
    »Morgen? Gegen eins?« Tabea schaut sie abwartend an. »Dann könnten wir auch gleich das mit dem Referat erledigen.«
    »Gut. Um vier muss ich allerdings zum Basketball. Ich bin in der Schulmannschaft.«
    »Bei Frederik?«
    »Ja.« Sinas Magen kribbelt. Frederik. Wieso ist er gestern nicht mehr gekommen? Was, wenn er geläutet und sie ihn nicht gehört hat? Oder hat sein Treffen länger gedauert und er hat sich nicht mehr getraut, sie anzurufen? Aber warum antwortet er dann nicht auf ihre SMS? Soll sie ihm noch eine schreiben? Das Handy in ihrer Jeanstasche wiegt eine Tonne. Sie hat es verbockt, bevor es überhaupt angefangen hat. »Kennst du ihn?«
    »Klar. Letztes Jahr war ich auch in der Schulmannschaft.«
    »Echt? Warum hast du aufgehört?«
    »Ach, du weißt schon, dauernd diese Spiele am Wochenende …«
    »Ja, das nervt.«
    »Und dann Céline.« Tabea streckt die Zunge heraus und macht eine Geste, als müsste sie sich übergeben. »Als Rik sie zur Teamchefin gemacht hat, war’s das für mich. Wenn die sich auf dich einschießt, kannst du einpacken. So eine Zicke, echt grausam.«
    »Mich hat sie gerade voll im Visier.«
    »Ich kann dir nur raten, nimm dich vor ihr in Acht.«
    »Wie denn?«
    »Erste Regel: Halte dich von Rik fern. Wenn du zu nett zu ihm bist, ist das so, als würdest du einem Rottweiler ins Revier pissen.«
    »Super«, stöhnt Sina. »Dann hab ich wohl voll ins Schwarze getroffen.«
    »Hast du dich in ihn verknallt?«
    Sina beißt von ihrem Keks ab und kaut betont gründlich.
    »Keine Antwort ist auch eine Antwort«, grinst Tabea und legt verschwörerisch den Finger an den Mund. »Keine Angst, dein Geheimnis ist bei mir sicher, ich war auch mal in ihn verschossen … Kleine Warnung: Du bist Frischfleisch, und das weckt seinen Jagdinstinkt. Und am Ende landest du dann in der Ecke mit den gebrochenen Herzen, direkt in Célines Abschusslinie.«
    Als Laureen und Bessy am anderen Ende der Halle auftauchen, winkt Tabea ihnen zu. Sina beobachtet, wie sie sich langsam nähern. Laureen und Bessy. Die Pradazicken. Sie würden überall auffallen, allein wegen ihrer Größe von gut einem Meter achtzig und den platinblonden Haaren. Bessy im grauen Minirock, der ihre langen, schlanken Beine betont, und Laureen in Designerjeans und Ballerinas im gleichen Beige wie ihr Top.
    »Habt ihr schon gehört?«, fragt Laureen und wirft lässig ihre Haare über die Schulter. »Frederik ist verunglückt.«
    Sina krümmt sich, als habe Laureen ihr die Worte mitsamt einem Tritt in den Magen serviert.
    Verunglückt. Rik.
    »Bist du okay?« Bessy tritt einen Schritt auf sie zu.
    »Natürlich ist sie nicht okay!« Tabea legt ihren Arm um Sina. »Rik ist ihr Trainer. Was ist denn passiert?«
    »Er hatte einen Radunfall. Gestern Abend. Er liegt im Koma.«
    Sina will widersprechen. Es kann nicht sein. Laureen muss sich täuschen. Doch sie findet keine Worte, keine Stimme, schüttelt nur den Kopf. Wie konnte das passieren? Warum er? Warum jetzt? Im Koma!
    Sie drückt Tabea die Kekse in die Hand und rennt los. Über den Pausenhof, aus dem Schulgebäude. Rennt und rennt, bis sich das vierstöckige Gebäude des Krankenhauses in ihr Blickfeld schiebt.
    7
    Das Weiß der Wände unterstreicht den sterilen Geruch, der Sina in die Nase zwickt. Sofort verbeißen sich die verhassten Bilder wie Parasiten in ihrem Kopf. So real, als erlebe sie das Unsagbare aufs Neue. Jedes Mal aufs Neue. Der leblose Körper. Die Angst. Die schreckliche Angst. Sie schüttelt die Erinnerung ab wie eine lästige Fliege und geht zielstrebig zur Anmeldung. Die Schwester hebt ihren Kopf.
    »Bitte?«
    »Ich möchte zu Frederik Lofer. Er wurde gestern Nacht eingeliefert.«
    Die Schwester tippt etwas in ihren Computer.
    »Und Sie sind?«
    »Sina Beckhaus. Ich bin seine Freundin.«
    »Zweiter Stock, Intensivstation, Zimmer zweihundertachtzehn.«
    »Danke!« Sina eilt zum gegenüberliegenden Aufzug. Im zweiten Stock steigt sie aus und läutet an der Intensivstation. Ein Pfleger öffnet.
    »Ja?«
    »Guten Tag. Ich möchte zu Frederik Lofer.«
    Der Pfleger winkt sie in einen lindgrün gestrichenen Flur. »Sie wissen, dass er im Koma liegt?«
    »Wird er wieder aufwachen?«
    Als wolle er Frederiks Schicksal in Gottes Hand legen, richtet der Pfleger seine Handflächen nach oben und zuckt mit den Schultern.
    In Sinas Hals formt sich ein Kloß.
    »Das wird schon«, sagt der Pfleger tröstend und öffnet eine Tür. »Der Unfall hätte

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