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Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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Kinderstimme.
    »Sina?« Bens Füße trappeln über das Laminat. »Bist du da?«
    Sina: Muss Schluss machen.
    Melle: Meld dich und mach keinen Mist, ja?
    »Ich habe uns Kuchen mitgebracht«, sagt ihre Mutter und stellt drei Teller und Gläser auf den Esstisch.
    »Super. Ich hab einen Mordshunger.« Prompt meldet sich Sinas Magen mit einem lauten Knurren, als sie sich neben ihren Bruder setzt und die Gabel in ihr Kuchenstück versenkt.
    Der erste Bissen des süßen Kuchens verliert sich in Sinas leerem Magen wie ein Sandkorn in der Wüste und sie schlingt den Kuchen in sich hinein, ohne ihr Hungergefühl stillen zu können.
    »Schling doch nicht so!« Ihre Mutter schüttelt tadelnd den Kopf. »Kuchen ist zum Genießen da, nicht, um sich satt zu essen.«
    »Marie Antoinette hat gesagt: ›Dann sollen sie eben Kuchen essen, wenn sie Hunger haben‹«, antwortet Sina.
    »Dass Marie Antoinette über diesen Spruch ihren Kopf verloren hat, weiß sogar ich«, kontert ihre Mutter augenzwinkernd.
    »Wee isch Marie Antoiwasch?«, fragt Ben mit deutlich mehr als einer sprechbaren Menge Kuchen im Mund.
    »Eine französische Königin, die geköpft wurde.«
    Ben schluckt lautstark. »Weil sie wollte, dass die Leute Kuchen essen?«
    »Nicht ganz. Das Volk ist verhungert und dann hat diese Zicke gesagt, wenn sie kein Brot haben, sollen sie halt Kuchen essen.«
    »Ja und?«, fragt Ben.
    Sina grinst. »Damals konnte sich das Volk keinen Kuchen leisten.«
    »Apropos leisten …« Ihre Mutter holt eine Tüte hervor und reicht sie Sina.
    Neugierig nimmt sie die Tüte entgegen. Sie ist schwer und von Move, dem Laden, in dem sie letzten Monat die coolste Lederjacke gesehen hat, die je geschneidert wurde. Sina linst in die Tüte und stößt einen Schrei aus. »Boah!« Mit einem Satz ist sie bei ihrer Mutter und umarmt sie. »Vielen, vielen Dank! Du bist die Beste!«
    10
    3.   April 2011, kurz vor 6
    Heute sind Rik und ich zwei Monate zusammen. Klingt nicht viel, aber es waren die großartigsten zwei Monate meines Lebens und das dauert nun immerhin schon gute achtzehn Jahre. Ich denke, der beste Beweis dafür ist, dass ich schon seit Wochen nichts mehr in dich reingeschrieben habe. Von wegen Tagebuch … Hiermit verspreche ich hoch und heilig: So eine lange Pause wird nicht mehr vorkommen.
    Ich bin so glücklich mit Rik. Mit ihm ist es so anders als mit Dickie. Viel intensiver. Wir sind die ganze Zeit nur am Küssen und Rummachen und können gar nicht genug voneinander bekommen. Aber wen wundert’s? Nach dem, was Rik mir vor ein paar Monaten erzählt hat … Ich habe gerade nachgesehen: Der »Wahrheit-über-Dickie-Tag« war am 11.   Januar. Da hat das Datum richtig zu dem Tag gepasst: 11.   1.   11 … einfach schräg.
    Übernächste Woche kommt Dickie zurück. Seit ich mit ihm Schluss gemacht habe, herrscht totale Funkstille. Er hat nicht mal auf meine Geburtstags-SMS geantwortet. Na ja, eigentlich hat es mich nicht wirklich gewundert, wenn ich an seine Reaktion im Januar denke. Hm, Reaktion ist wohl zu viel gesagt. Es war ja bloß eine SMS. Nur ein Wort: Schade (Ist das nicht unglaublich? Wenn man bedenkt, dass ich einen knapp dreiseitigen Brief geschrieben habe!) – knapper geht’s kaum. Trotzdem glaube ich, es wird seltsam sein. So mit vertauschten Rollen. Sonst war ich ja immer in der WG, um Dickie zu besuchen.
    Manchmal wünsche ich mir, dass Dickie in Georgien bleibt. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll: Rik, Dickie und ich zusammen in einer Wohnung. Aber Rik meint, ich würde mir zu viele Gedanken machen. Ich hoffe, er hat recht.
    Nachher holt Rik mich ab. Wohin wir gehen, weiß ich nicht. Ich hätte nie gedacht, dass Rik so romantisch sein kann. Wie in diesen Kitschkomödien, wo der Held seiner Liebsten im Taxi nachjagt … Letzte Woche hat Rik mir ein Sternkarten-Set geschenkt, weil ich ihm erzählt habe, dass ich nur den Großen Wagen kenne. Erst habe ich gedacht, ja, nett, aber als ich zu ihm bin, hatte er eine Luftmatratze auf den Balkon gelegt und mit Kerzen den Großen Wagen nachgestellt und dann haben wir die halbe Nacht zusammen auf dem Balkon gelegen und mit den Karten den Sternenhimmel erkundet …
    Was soll ich sagen: DAS LEBEN IST SCHÖN!!!!
    Rik hat mir vorhin erzählt, dass eine aus der Schulmannschaft vor ein paar Tagen mein Bild in seinem Geldbeutel gesehen hat und total perplex war. Ich habe natürlich gleich gefragt, wer, aber er wollte es mir nicht verraten. Ich hoffe nur, es war

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