Sei mein Stern
glücklich macht.“
Jana zuckte ob dieser unerwarteten Aggressivität leicht zusammen. Hoppla! Der Mann war ja doch zu Gefühlsregungen in der Lage – wenn auch zu irritierenden. „Mein Gott! Sie sprechen ja, als kämen Sie von einem anderen Stern“, brachte sie ihre Überraschung zum Ausdruck.
Nun hatte sie ihn endgültig aus seiner stoischen Unerschütterlichkeit gelockt, denn seine Augenlider flackerten hektisch, bevor er abwinkte. „Ach, vergessen Sie einfach, was ich gesagt habe.“
Sehr gut! Sie hatte einen Nerv getroffen. Das machte ihn angreifbar.
Eilig sprang sie auf, bahnte sich ihren Weg um den Tisch herum, sank neben Simon auf die Sessellehne und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Während eine dicke Träne über ihre Wange kullerte, sah sie ihm tief in die Augen.
Er schien wieder Herr der Lage zu sein, denn er saß da wie versteinert. Nicht das Fünkchen einer Emotion erschütterte mehr seine Gesichtszüge. Sein Blick war kalt wie ein Fisch.
Egal, da musste sie jetzt durch. „Simon, bitte! Sie dürfen mich nicht auffliegen lassen. Wenn mein Boss davon Wind kriegt, dass ich mich angestellt habe wie eine blutige Anfängerin, rollt mein Kopf.“
Tränen bahnten sich nun in Sturzbächen ihren Weg nach unten, die langjährige Übung zahlte sich aus. „Dieser Auftrag ist meine letzte Chance, wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Bitte, verraten Sie mich nicht.“ Schluchzend ließ sie den Kopf auf seine Schulter fallen.
Sekundenlang verweilte er unbeweglich. Dann schob er langsam einen Arm um sie und zog sie sanft an sich. Beruhigt atmete sie tief ein.
Puh! Geschafft!
Da war sie noch mal mit einem blauen Auge davongekommen. Auch dieser undurchschaubare Kerl war schließlich nur ein Mann. Und die wenigsten Männer waren gegen die Tränen einer Frau gefeit. Triumphierend klopfte sie sich innerlich auf die Schulter.
„Ist ja gut“, flüsterte er, während sie theatralisch an seinem Hals schniefte und dabei feststellte, wie himmlisch gut dieser Mann roch. „Kommen Sie erst mal zur Ruhe. Ich werde keiner Menschenseele etwas verraten. Unter der Voraussetzung, dass Sie das Hotel auf der Stelle verlassen und niemals auch nur ein Sterbenswörtchen über meinen Bruder oder seine Frau in der Presse erscheint.“
„Was?“, wie von einem Katapult abgeschossen, jagte sie hoch. „Das können Sie mir doch nicht antun! Wenn ich jetzt die Hühner sattle, weiß mein Chef sofort, dass ich aufgeflogen bin. Bitte, Simon! Ich verspreche Ihnen – bei allem, was mir heilig ist – die Presse wird niemals von irgendetwas Wind bekommen. Aber lassen Sie mich noch ein paar Tage hier wohnen. Dann verschwinde ich auf Nimmerwiedersehen aus Ihrem Leben.“
Er betrachtete sie nachdenklich. „Konnten Sie das Geheimnis eigentlich lüften, woher das Geld kam?“
Sie nickte todesmutig. „Aus Las Vegas, von David Chesterfield.“
„Und ich soll Ihnen allen Ernstes abkaufen, dass diese Information nicht in die Öffentlichkeit gerät?“
Sie nickte erneut. „Sie haben mich schließlich in der Hand!“
„Na, ich weiß nicht!“ Er kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Warum haben Sie meine Schwägerin nicht einfach danach gefragt, anstatt wie ein Schwerverbrecher in ihren Unterlagen herumzuwühlen?“
Überrascht öffnete sie den Mund, nur um ihn prompt wieder zu schließen. „Aber sie hätte mir doch nie und nimmer eine Antwort gegeben!“, stammelte sie schließlich.
„Darauf würde ich nicht wetten. David Chesterfield und mein Bruder sind seit Urzeiten Freunde. Das Hotel war ein Hochzeitsgeschenk. Das ist alles. Es gibt keine Leichen in irgendeinem Keller.“
Er sprang auf und tigerte zum Fenster. Anscheinend wollte er Abstand zwischen sie bringen. Mit vorgegaukeltem Interesse lugte er hinaus.
Allmächtiger! Der Typ war wirklich eine harte Nuss. Mal ganz davon abgesehen, dass ihr in diesem Moment auffiel, was für einen geilen Knackarsch er hatte. Doch Knackarsch hin oder her – sie musste wohl noch eine Schippe drauflegen. Den Blick auf Simons Hintern gerichtet, sprudelten die Worte wie von selbst aus ihrem Mund: „Bitte, Simon! Sie können von mir haben, was auch immer Sie wollen, aber lassen Sie mich nicht hochgehen.“
Er flog herum und musterte sie bass erstaunt von oben bis unten. „Bieten Sie mir gerade Ihren Körper im Gegenzug für meine Verschwiegenheit an?“
Anscheinend hatte sie nun doch ein wenig zu dick aufgetragen. Ungeachtet der Tatsache, dass es nicht einmal einem Opfer
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