Sei mein Stern
gleichkäme, sich mit einem sexy Mann wie Simon einzulassen. Theatralisch warf sie die Arme in die Luft. „Ja, was bleibt mir denn übrig, wenn ich nicht morgen auf der Straße sitzen will? Sollte ich gefeuert werden, bin ich in der Branche für alle Zeiten verbrannt.“
„Ich bin an Ihrem Körper nicht die Bohne interessiert“, versetzte er eiskalt, „zumindest nicht unter diesen Umständen.“
Autsch, das hatte gesessen! Ihre Kehle schnürte sich zusammen. Aber die Flinte ins Korn zu werfen, lag nicht in ihrem Naturell. „Gut, dann unterbreite ich Ihnen einen anderen Vorschlag. Ich werde meinem Verleger eine Reportage über das Hotel unterjubeln, in der es über den grünen Klee hinweg gelobt wird. In Zukunft werden Sie sich vor Gästen nicht mehr retten können. Na, wie hört sich das an?“
Fasziniert blickte Simon in die Augen dieser trotzigen, jungen Frau, in denen sich tausend Dinge widerspiegelten, die er nicht deuten konnte. Ein Cocktail aus Verzweiflung und Wut mit einem Hauch Halsstarrigkeit als Krönung schlug ihm entgegen. Er fühlte sich versucht zu lächeln. Noch nie in seinem Leben war ihm eine Person über den Weg gelaufen, die so facettenreich anmutete.
Die Kleine war vielschichtig wie eine Zwiebel und kämpfte wie eine Löwin ums Überleben, auch wenn er nicht den geringsten Schimmer hatte, warum. Denn die Geschichte mit dem Verleger kaufte er ihr genauso wenig ab wie die vermeintliche Mondsüchtigkeit. Aber wonach war sie wirklich auf der Suche? War sie von der Konkurrenz? Eine Wirtschaftsspionin? Von der Steuerfahndung vielleicht?
Und woher zum Geier verfügte sie über vertrauliche Hintergrundinformationen? Bei dem Gedanken, dass eventuell jemand hinter seine und Rafaels Herkunft gekommen war, verknotete sich ihm kurzzeitig der Magen. Doch dann verwarf er diese Idee blitzschnell. In diesem Fall wäre längst eine Einheit der Men in Black angerückt.
Ob er etwa mit seinen Hackerattacken aufgeflogen war? Nein, das war unmöglich. Die Menschen verfügten über keinerlei Technologie, die ihn identifizieren konnte. Und selbst wenn, würde man wohl kaum eine junge Frau zur Lösung dieses Problems abstellen, schon gar keine, die ihre eigenen CD-ROMs nicht im Griff hatte.
Vielleicht war sie ja bei einem Medienunternehmen angestellt, das etwas über Rafaels neues Drehbuch ans Licht bringen wollte. Der Gedanke brachte ihn auf der Stelle in ruhigeres Fahrwasser zurück, denn Rafaels Unterlagen schlummerten in einem Tresor, der mit Fort Knox auf eine Stufe gestellt werden konnte.
Ohne mit der Wimper zu zucken, starrte Jana ihm unablässig in die Augen. Und auch wenn er ihr keinen Meter traute, musste er zugeben, dass er hin und weg war. Natürlich, er könnte sich problemlos Zutritt zu ihrem Kopf verschaffen und sie dazu bewegen, ihm Rede und Antwort zu stehen. Aber ein Bauchgefühl ließ ihn von dieser Vorgehensweise Abstand nehmen. Seit seiner Kindheit war er süchtig nach Computerspielen, und momentan hatte er das Gefühl, sich mitten in einem zu befinden. Und seine Neugier war entfacht. Jana erschien ihm wie eine einzige gigantische Herausforderung – eine Festung, die es zu entern galt, um das nächste Level zu erreichen.
Was zum Teufel verbarg sich hinter diesen dunklen Rehaugen, die schon viel durchgemacht zu haben schienen und trotzdem niemals kapitulieren würden? Er hatte keinen blassen Schimmer, aber er würde sich auf das Spiel mit dem Feuer einlassen. „Geht klar. Aber ich warne Sie, sollten Sie erneut versuchen, mich zum Narren zu halten, dann sind Sie erledigt!“, stieß er die Drohung aus, wohl wissend, dass er diesem zuckersüßen Geschöpf niemals irgendein Leid zufügen könnte. „Bis wann können Sie den Bericht veröffentlichen?“ So würde er zumindest in Erfahrung bringen, ob sie in der Tat dieser gierigen Meute der Pressevertreter angehörte.
Der Anflug eines erleichterten Lächelns huschte über ihr Gesicht. „Och, ein paar Tage Zeit müssen Sie mir schon zugestehen.“ Doch ihm entging auch das Fünkchen Triumph nicht, das kurz in ihren faszinierenden Augen aufleuchtete.
Sie schlenderte auf ihn zu, reckte den Hals und küsste ihn zart auf die Wange. „Danke schön“, flüsterte sie an seinem Ohr. Eine heftige Gänsehaut überzog in null Komma nichts seinen Körper, als ihr warmer Atem über seine Haut strich.
Schneller als ihm lieb war, drehte sie sich um und steuerte mit gewagtem Hüftschwung die Tür an. Dort hielt sie noch einmal inne. „Ich vermute,
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