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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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reagiert hatte, war ihm eines mehr als bewusst: Er hätte sie nehmen können, wenn er es darauf angelegt hätte. Aber warum nur heuchelte sie Gleichgültigkeit? War das Kapitel mit ihrem Exfreund der wirkliche Grund? Irgendetwas kam ihm an der Geschichte spanisch vor.
    „Du hast dein Trainingsprogramm für heute absolviert“, ächzte da M 5000, dem langsam die Puste auszugehen schien. „Möchtest du aufhören?“
    „Ein paar Minuten gehen noch“, hechelte Jana.
    „Na schön“, brummelte die Maschine, „auf deine Verantwortung.“ Nur um nach weiteren zehn Minuten lautstark loszufluchen: „Herrje, Jana, du bringst uns noch beide um. Ich laufe schon im Reservemodus.“
    Da schaltete sich Simon ein. „Jana, ich denke, das reicht für heute, bevor bei M 5000 noch eine Sicherung durchbrennt. Langsam herunterfahren“, äußerte er, zu dem Fitnessgerät gewandt.
    „Gott sei Dank“, japste dieses und drosselte postwendend das Tempo.
    Simon warf Jana ein Handtuch zu, das sie augenblicklich ergriff, um sich den Schweiß von Gesicht und Schultern zu wischen. Schwer atmend sank sie auf eine der Hantelbänke. „Und, an wen geht die Runde?“, wollte sie mit einem unterdrückten Schmunzeln wissen.
    Simon grinste. „Nun, ich würde sagen, du hast ihm seine Grenzen aufgezeigt. Da muss ich wohl erneut an der Software arbeiten.“ Er wandte sich wieder dem Laufband zu. „Oder, M 5000? Sie hat dich heftig in die Knie gezwungen, nicht wahr?“
    „Sie hat mich irritiert.“
    „Wieso das denn?“
    „Verdammt süße Titten“, flüsterte die Maschine kaum vernehmbar.
    Janas Kopf schoss hoch. „Was hat es gesagt?“
    Simon schmunzelte nun über das ganze Gesicht. „Och, es meint, es hätte sein Limit für heute überschritten. Ich glaube, es ist allerhöchste Zeit, es schlafen zu schicken.“ Mit einem Augenzwinkern in Richtung Laufband drückte er erneut den Knopf an der Seite und schenkte dem ausgepowerten Gerät seine wohlverdiente Ruhe.
     
    Hoch über dem Tegernsee gelegen überraschte das vornehme Spielkasino in Bad Wiessee durch seinen modernen, schnörkellosen Baustil und die hohen Fensterfronten.
    Jana und Simon ließen die marmorne Vorhalle hinter sich und gelangten in einen Raum, der mit seinen kühlen Rot-und Blautönen schlichte Eleganz verkörperte. Hunderte von ratternden und blinkenden Spielautomaten lungerten dort herum. Und wie immer, wenn Jana eine Spielbank betrat, stellte sich auf der Stelle ein eigenartiges Kribbeln bei ihr ein. Letzten Endes ging es hier für manche Menschen um das ganz große Geld.
    Dem Anlass entsprechend hatte sie sich in Schale geworfen und ausnahmsweise auf ihre geliebten Jeans verzichtet. Sie trug eine elegante rote Seidenbluse und eng anliegende schwarze Stretchhosen. Kurz war ihr der Gedanke durch den Kopf geschossen, sich für diesen Ausflug ein leichtes Sommerkleid zuzulegen, doch so weit hatte sie dann doch nicht über ihren Schatten springen können.
    Früher hatte sie Röcke und Kleider in Hülle und Fülle besessen, aber das hatte sich gewandelt. Denn seit sie bei der Verfolgung eines Verdächtigen mit ihrem Kleid in einem Zaun hängen geblieben war und sich peinlicherweise den Stoff vom Körper reißen musste, war sie auf Hosen umgestiegen. Es reichte vollkommen aus, sich einmal bis auf die Knochen blamiert zu haben. Wenngleich der Terrorist, den sie schlussendlich übermannt hatte, diesen Tag vermutlich zeit seines Lebens nicht vergessen würde. Wer kam schon in den Genuss, von einer hochgewachsenen, schlanken Frau, die in nichts als einen knappen schwarzen Seidenslip gekleidet war, zur Strecke gebracht zu werden?
    Prüfend linste sie an sich herab. Sie schien durchaus ein ansprechendes Bild abzugeben, zumindest hatten Simons Blicke das signalisiert, als er sie an ihrer Zimmertür abgeholt hatte. Immer wieder hatte er sie wortlos beäugt und ihr auch während der Autofahrt ab und an interessierte Seitenblicke zugeworfen. Wozu er alle Zeit der Welt gehabt hatte, denn die Fahrt war im Schneckentempo über Landstraßen vor sich gegangen.
    Unauffällig schielte Jana zu ihrem Begleiter hinüber und stellte einmal mehr fest, dass der Anblick, der sich bot, nicht zu verachten war. In einen dunkelgrauen Anzug gehüllt, der mit Sicherheit nicht vom Discounter stammte, sah er einfach zum Anbeißen aus. Was ihr die Mimik zweier alter Schachteln an der Bar bestätigte. Die beiden Weiber begafften Simon, als wäre er ein köstliches Appetithäppchen. Doch zum Unmut besagter

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