Sei mein Stern
desorientiert. Na herrlich! Jetzt unterhielt sie sich schon mit einem Fitnessgerät! Wo sollte das noch hinführen?
„Schön, Jana. Als Erstes werde ich dein Gewicht und deinen BMI unter die Lupe nehmen, dann stelle ich ein Trainingsprogramm für dich zusammen. Steh einfach eine Sekunde lang still.“
Ihr Blick flog Hilfe suchend zu Simon, der sie und das Laufband interessiert beäugte. Er nickte ihr lächelnd zu, also leistete sie Folge.
„Wow!“, jubelte da das Laufband. So laut, dass sie erschrocken einen kleinen Schritt zurückstrauchelte. „Das ist der Hammer! Du musst ein Megasportler sein. Ich werde dir jetzt ein entsprechendes Programm mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen zurechtlegen. Sollte es dir zu schnell gehen oder du eine Auszeit benötigen, dann setze mich bitte laut und deutlich darüber in Kenntnis. Verstanden?“
„Mhm“, nuschelte Jana.
„Laut und deutlich habe ich gesagt!“, insistierte die Maschine mit vorwurfsvoller Stimme. „Lass es uns noch einmal versuchen. Hast du mich verstanden?“
Jana schnappte nach Luft. „Ja, du kannst starten.“
„Na also, es geht doch“, posaunte das Laufband, und setzte sich gemächlich in Bewegung. „Das ist zum Aufwärmen“, informierte es sie derweil mit einem Tonfall, der Jana einen Tick herablassend vorkam.
Wie versprochen steigerte sich im Laufe der nächsten halben Stunde die Geschwindigkeit Stufe für Stufe, wobei das Gerät durch Anheben seines Vorderteils zusätzliche Schwierigkeitsgrade einbaute. Doch Jana konnte locker mithalten. Wie automatisch flogen ihre Sneaker über das schwarze Band, das schneller und schneller unter ihren Füßen hindurchrauschte.
„Und, bist du bedient?“, erkundigte sich die Maschine nach einer weiteren Viertelstunde.
„Keineswegs.“
„Huch, du willst es aber wissen. Okay, nächste Stufe.“
Der Schweiß lief Jana inzwischen in Strömen hinab, doch ihre Schuhe malträtierten unablässig das Gerät, ohne den Hauch einer Schwäche an den Tag zu legen.
Simon hatte sich derweil auf ungläubiges Staunen verlegt. Sein Bruder war zwar auch ein begnadeter Sportler, aber das, was dieses schlanke Persönchen hier gerade demonstrierte, warf ihn völlig aus der Bahn. Ihr wohlgeformter Körper in dem knappen Outfit glänzte schweißnass und zauberte ihm unwillkürlich Bilder in den Kopf, die seinen Pulsschlag mächtig in Fahrt brachten. Hektisch öffnete er zwei weitere Hemdknöpfe, denn die Hitze im Raum erschien ihm inzwischen unerträglich.
Seine Blicke glitten über ihren Knackpo hin zu ihren Brüsten, die im Takt auf-und abhüpften, und landeten schließlich auf ihren Haaren, die ihr leicht am Kopf klebten.
Er konnte kaum fassen, was sich hier gerade abspielte. Gut, Jana war Tänzerin gewesen, ein Sport, der einem mehr Kondition abverlangte, als die meisten Menschen vermuteten. Doch laut ihrer eigenen Worte war das Jahre her. Trotzdem wirkte sie, als hätte sie während der letzten Wochen unablässig für einen Marathon trainiert. Nichts deutete darauf hin, dass sie sich gerade die Lunge aus dem Leib rannte. Fast, als liefe sie auf Autopilot.
Einmal mehr stellte sich ihm die Frage, ob sie wirklich die vertrottelte Journalistin war, die sie vorgab zu sein. Gespannt wie ein Flitzebogen sah er dem nächsten Morgen entgegen. Dann würde er in Erfahrung bringen, ob sie tatsächlich die nötigen Beziehungen besaß, der Öffentlichkeit einen Artikel über das Hotel zu präsentieren.
Wiederholt war er drauf und dran gewesen, seinen Computer die Wahrheit über Jana ans Licht bringen zu lassen, doch dann hatte die Stimme der Vernunft gesiegt. Lieber wollte er ihr Vertrauen gewinnen, sodass sie ihm aus freien Stücken ihre Geheimnisse offenbarte. Erst dann würde er sie behutsam auf seine Herkunft vorbereiten, denn er hatte die Schnauze gestrichen voll von dieser Heimlichtuerei.
Jana übte eine unerklärliche Faszination auf ihn aus, mehr als jemals eine Frau zuvor. Aber er durfte nichts überstürzen. Denn zum ersten Mal, seit er die Erde betreten hatte, ging es ihm um weitaus mehr als eine schnelle Nummer. Er zog allen Ernstes in Betracht, sie mit nach Siria zu nehmen. Und wenn es unter der Sonne eine Frau gab, die den Mut für diesen Schritt aufbrachte, dann war das Jana.
Und obwohl er kein Mann war, dessen Denken und Handeln von einer Erektion beherrscht wurde, war er zwei Abende zuvor, als sie ihm klatschnass gegenüber gestanden hatte, heftig an seine Grenzen gestoßen. Und so wie sie auf ihn
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