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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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ein Märchen hätte sie den Leuten auch sonst auftischen sollen, ohne ihre Tarnung auffliegen zu lassen? So veröffentlichte sie mit Carstens Unterstützung gelegentlich nichtssagende Berichte in der Regenbogenpresse, um zumindest den Anschein einer Pressetante zu wahren.
    Wie aber sollte sie einem verbissenen, festgefahrenen Menschen wie Carsten ihren plötzlichen Sinneswandel erklären? Sie hatte keinen blassen Schimmer, jedoch die Befürchtung, dass dies alles andere als erfreulich werden würde.

 
Kapitel 10
     
    „Jana, mein Mädchen! Wo steckst du nur wieder?“, vernahm sie die gut gelaunte Stimme ihrer Mutter durchs Telefon.
    Wie immer, wenn Jana nicht ganz mit sich und der Welt im Reinen war, zog sie ihre Mutter zurate. „Ich habe in München gerade eine Reportage über ein Hotel zu Ende gebracht. Sie wird morgen veröffentlicht.“
    „Ach, wie schön. Ich bin so froh, dass du endlich die Finger von diesem gruseligen Terrorismus lässt“, bekundete ihre Mutter glücklich.
    Und wie so üblich, wenn dieses Thema angeschnitten wurde, kroch ein grottenschlechtes Gefühl Janas Wirbelsäule hoch. Sie räusperte sich. „Nun, um ehrlich zu sein, rufe ich gerade deswegen an“, setzte sie mutig an. „Ich recherchiere jetzt über einen Computerhacker. Man hält ihn für extrem gefährlich und unterstellt ihm einen radikalen Hintergrund.“ Sie seufzte leise. „Alle Beweise sprechen gegen ihn. Nur mein Bauchgefühl sagt mir, dass das nicht sein kann.“
    „Eigentlich hattest du schon immer eine recht gute Menschenkenntnis“, antwortete ihre Mutter nach kurzem Nachdenken. „Und wir Journalisten sind normalerweise auch ziemlich objektiv. Was lässt dich an seiner Schuld zweifeln?“
    „Er macht ganz und gar nicht den Eindruck eines unberechenbaren Irren. Er ist höflich und zuvorkommend, vielleicht ein bisschen verrückt, aber nie und nimmer passt er in das Bild, das ich von einem skrupellosen Terroristen im Kopf habe.“
    Ihre Mutter schien sich einen Moment lang mit dem Gesagten auseinanderzusetzen. „Welche Rechner finden denn das Interesse des Hackers?“
    „Vor allem die der Geheimdienste. Vorwiegend scheinen ihm Atomwaffen und die Raumfahrt am Herzen zu liegen.“
    „Wie alt ist der Verdächtige?“
    „So um die dreißig.“
    Ihre Mutter gluckste sanft. „Nun, in diesem Alter können Männer noch ganz schöne Kindsköpfe sein. Ist dir mal die Idee gekommen, dass er vielleicht nur ein aufregendes Hobby verfolgt und einen Narren an der Raumfahrt gefressen hat, so wie Millionen seiner Artgenossen?“ Sie seufzte verhalten. „Man sollte nicht immer gleich das Schlimmste annehmen. Du bist mit dem jungen Mann in Kontakt?“
    „Äh, ja. Mehr oder weniger.“
    „Mhm, verstehe. Warum fragst du ihn dann nicht danach? Weißt du, Liebes, ich finde, mit Ehrlichkeit kommt man immer noch am weitesten.“
    Jana lächelte leicht. Oh, wie gerne hätte sie ihrer Mutter die ganze Wahrheit präsentiert. Doch so einfach war es nun mal nicht. Aber vielleicht hatte ihre Mutter ja trotzdem einen Volltreffer gelandet. Was, wenn Simon nur ein harmloser Trekkie war? Das würde auch den Raumanzug erklären. „Ja, du liegst sicherlich richtig. Ich lasse mir das alles noch mal durch den Kopf gehen. Ist Dad eigentlich in Hamburg oder in Moskau?“
    „Momentan ist er zu Hause, aber nächsten Monat wird er sich für ein paar Wochen vom Acker machen. Doch jetzt hast du mich neugierig gemacht. Du magst den jungen Mann, von dem wir soeben gesprochen haben, oder?“
    Jana lächelte. Ihrer Mutter konnte sie so leicht nichts vormachen. „Ja, irgendwie schon“, gestand sie.
    „Na, das ist doch schön. Dann solltest du unbedingt versuchen, seine Unschuld zu beweisen. Und wann kommst du endlich mal wieder nach Hamburg? Ich habe dich ja seit Ewigkeiten nicht mehr zu Gesicht bekommen.“
    „Oh, momentan kann ich nicht abschätzen, wie lange diese Recherchen noch andauern werden“, wand sich Jana.
    „Ich verstehe. Aber falls sich alles zum Besten wenden sollte, bring doch einfach deinen Freund mit. Ich wollte schon immer mal die Bekanntschaft eines waschechten Computerhackers machen.“ Ihre Mutter kicherte leise vor sich hin wie ein Teenager.
    Jana seufzte verhalten. Die Frau hatte gut reden. Simon würde schon bald in der Hölle schmoren. Ein Ausflug nach Hamburg stand für ihn definitiv nicht mehr auf dem Plan.
    Nachdenklich beendete sie schließlich das Gespräch. Sie liebte ihre Eltern und es schmerzte sie, nicht offen über

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