Sei schlau, stell dich dumm: Biographie
Moment auch schon getan. Ich habe ihm daraufhin kräftig in die Klicker getreten. Wo kommen wir denn hin, wenn ein Kerl seinem Mädel mal eben so ins Gesicht rotzt?! Jedenfalls lief Mister Kirschgeschmack-Labello danach ein paar Tage ziemlich breitbeinig durch die Gegend. Und seine Klicker hatten sich für mich dann auch bald erledigt.
Heute weiß ich gar nicht, warum ich mit dem so lange zusammen war. Fast ein Jahr ging das mit uns. Seitdem herrscht bei mir absolutes Handy-Verbot im Bett – das brauche ich nämlich wirklich nicht noch mal.
Wer zu kurz kommt
Mein nettester Freund war Christian. Der hatte nur ein Problem: Er hatte so einen Kleinen! Nicht, dass ich es unbedingt groß oder riesig mag, aber guter Durchschnitt sollte es schon sein. Der Christian hatte aber mehr Vorhaut als Penis. Wenn das das beste Stück des Mannes sein soll, dann prost Mahlzeit! Christian und ich haben auch kein einziges Mal richtig miteinander geschlafen. Keine Ahnung, wie das auch hätte funktionieren sollen. Die Peinlichkeit habe ich uns beiden lieber gleich erspart. Das kleine Problem war eben doch ein ganz großes Problem! Zum Glück ist er, wenn wir’s mal versucht haben, immer schon gekommen, bevor es richtig hätte losgehen können.
Nach drei Monaten habe ich mit dem netten Christian Schluss gemacht. Zur Freude seiner Mutter, die konnte mich ohnehin nicht leiden. Komisch, irgendwie habe ich immer ein Problem mit den Schwiegermüttern in spe. Christians Mutter hat mich sogar mal vor die Tür gesetzt. Sie war stinksauer, weil ich die Q-Tips immer in die Toilette geworfen habe. Ja, ich weiß, soll man nicht machen. Aber wenn es keinen Mülleimer im Badezimmer gibt, selbst schuld. Oder soll ich die Dinger in die Hosentasche stecken? Auf jeden Fall ist die komplett ausgetickt – und schwupps, knallte die Haustür hinter mir ins Schloss. Den Christian mag ich trotzdem immer noch sehr gern, weil der ein wirklich ganz, ganz Lieber ist.
Eines habe ich am Christian immer am liebsten gemocht: er hat Kakao ans Bett gebracht – das erwarte ich jetzt allerdings von all meinen Freunden. Welche Sorte, ist völlig egal. Hauptsache, eine große Tasse, schön gerührt, ohne Klümpchen und auf jeden Fall ohne Haut. Ich mag ja keinen Kaffee, höchstens mal einen Latte Macchiato mit ganz viel Milch. Den Kakao hat Christian super gemacht.
Sergej, der Kraftprotz ohne Knete
Ein anderer Freund war Sergej. Sergej war jünger als ich. Weiß auch nicht, was mich da geritten hat. Ich war einundzwanzig, er neunzehn Jahre alt. Wir trafen uns auf einer Party. »Voll der Arsch«, war mein erster Gedanke über ihn. Und er dachte genau das Gleiche über mich. Wir fanden uns gegenseitig total scheiße und arrogant. Nix da mit »Gegensätze ziehen sich an«. Zwei Menschen, eine Meinung.
Sergej war ein richtiger Brecher, ein Meter sechsundneunzig groß und fast hundertzwanzig Kilo schwer. So ein Pumper, der ganz viel Bodybuilding gemacht hat. Und er sah auch älter aus. Das lag wohl am Solarium, für das er eine Dauerkarte hatte (hätte ich bis dahin nicht für möglich gehalten, dass es noch bessere Kunden als mich gibt – schon gar nicht Männer). Eigentlich lief es zwischen Sergej und mir von Anfang an nicht so richtig gut. Dabei habe ich mir wirklich Mühe gegeben, weil ich ihn nach unseren Startschwierigkeiten echt sehr, sehr gern hatte. Ich habe sogar auf die Q-Tips aufgepasst. Trotzdem klappte das zwischen mir und seiner Mutter auch nicht.
Ich bin ja selbst so ein Mama-Kind, aber bei Männern mag ich das überhaupt nicht. Dann sind immer zwei Frauen im Spiel – ich und die Mutter. Und das ist einfach eine Frau zu viel. Dabei habe ich seine Eltern nie gesehen. Ich hatte nämlich Angst davor, sie zu treffen – was sich selbstverständlich gehört hätte (spätestens nach dem dritten Mal Sex mit Sergej – das ist doch gefühlt schon so gut wie verlobt …). Da die Mütter meiner Freunde mich, wie gesagt, meistens aber von vornherein und eigentlich ohne Grund nicht leiden konnten, bin ich diesem Treffen mit Erfolg aus dem Weg gegangen. Ich wollte es mir mit meinem Freund nicht kaputtmachen. Manchmal war ich zwar bei ihm zu Hause, aber nur dann, wenn die Eltern weg waren. Ich erinnere mich noch genau, dass da immer mehr Wodka als Wurst im Kühlschrank zu finden war. Lag wohl daran, dass die Familie aus Kasachstan kam.
Sergej steckte noch mitten in der Lehre zum Schlosser. Oder hat er KFZ -Mechaniker gelernt? Ehrlich gesagt weiß ich das gar nicht
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