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Sei schlau, stell dich dumm: Biographie

Sei schlau, stell dich dumm: Biographie

Titel: Sei schlau, stell dich dumm: Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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steht. Und noch komischer, dass solche Momente in echt so überhaupt nichts mit der ersten Liebe zu tun haben, von der man als Mädchen immer gehört und geträumt hat. Ob Prinzessinnen-Märchen oder Bravo-Love-Story, das wirkliche Leben ist (leider) weder das eine noch das andere.
    Das Einzige, woran ich mich bei meinem ersten Kuss noch genau erinnere, sind die Speichelfäden. Ja, ist ein bisschen eklig, aber ich glaube, ich bin nicht die Einzige, der das passiert ist. Als bis dahin Ungeküsste hast du doch auch keine Ahnung, wohin mit all dem Zeug – da ist seine Zunge, deine Zunge, überall Lippen, deine Spucke, seine Spucke. Wenn man da jetzt so drüber schreibt, ist das eigentlich keine leckere Sache, das Küssen. Aber trotz der Fäden, die uns wie die Spaghetti bei Susi und Strolch verbanden, probierten wir es gleich nochmal. War ganz okay.
    Die Schmetterlinge im Bauch haben zwar weiterhin gepennt, aber das tun sie bis heute. Mir steht also noch ein ganz besonderer Moment bevor, wenn ich jemals dieses große Flattern erleben sollte. Und das kenne ich nicht nur aus Büchern, sondern das soll es wirklich geben, haben mir Mädels bestätigt. Schätze einfach mal, bei mir sind die Falter noch in der Raupenphase.
    Michael hat sich aber wirklich Mühe gegeben, und wir wurden ein festes Paar, sind also »zusammen gegangen«. Komische Bezeichnung, denn man macht ja so ziemlich alles – knutschen (Übung macht den Meister), schmusen, fummeln, rumhängen, aber zusammen gehen? Shoppen, spazieren, in den Zoo? Nix da.
    Michael hing also die meiste Zeit bei mir rum, zur Freude meiner Mutter, die echt super mit ihm auskam. Außerdem hatte sie ihre ganz eigene Logik, wie sich der Besuch bei uns einzufügen hatte: »Wenn du den ganzen Tag hier bist und mit meiner Tochter rummachst, dann benutzt du ja auch meinen Kühlschrank und mein Klo. Dann kannst du auch gleich putzen, denn ich räume dir deinen Dreck nicht hinterher.«
    Das ist meine Mutter, wie sie leibt und lebt. Praktisch durch und durch, ohne Rücksicht auf Verluste. Und was machte der arme Michael? Der hat sich wirklich mit Lappen und Eimer bewaffnet und das Bad geschrubbt. Ich meine, das muss man sich mal vorstellen! Allein dafür hat der Kerl doch eine Tapferkeitsmedaille verdient. Aber irgendwie fanden die Jungs, also Michael und seine Kumpel, meine Frau Mutter auch ganz toll wegen ihrer Kodderschnauze. Von irgendwem muss ich es ja haben.
    Mamas roter Tanga
    Der beste Freund von Michael war sogar ein bisschen verliebt in die Mama. Bei dem habe ich mal mein Taschengeld aufgebessert. Aufgebessert ist gut, wir haben ja gar keins bekommen. Aber egal. Als ich also mal wieder keine Kohle hatte – und mit vierzehn braucht man eine Menge Geld, weil man ziemlich viel Make-up braucht, weil man sich viel zu viel davon ins Gesicht schmiert –, da habe ich Michaels Freund einfach eine Unterhose meiner Mutter verkauft. Zwanzig Mark, damals ein nicht ganz kleines Vermögen, war ihm der dunkelrote Tanga wert.
    Leider kann ich mich nicht mehr daran erinnern, ob das Höschen gewaschen oder ungewaschen war. Was ich aber noch ganz genau weiß: Der Schlüpfer wehte ab sofort als Trophäe an seinem Mofa. Die anderen Jungs hatten Fuchsschwänze, er den Slip meiner Mama, damit war er logischerweise der coolste Typ von Altrip.
    Gott sei Dank hat meine Mutter ihren flatternden Schlüpfer nie gesehen. Denke mal, da hätte ich mir eine gefangen. Und wenn ich’s mir recht überlege, mit Recht. Stellt euch mal vor, da verkauft jemand eure Unterwäsche an einen Halbstarken, der die dann mit seinem Mofa spazieren fährt? Nee, das will ich auch nicht. Also, vielleicht ein bisschen spät, aber von Herzen: Sorry, Mama! Aber – ich war jung und brauchte das Geld!
    Mein erstes Mal
    Der Michael auf jeden Fall hat sich trotz Putzdienst und Slip-Handel nicht rausgruseln lassen aus dem merkwürdigen Katzenberger-Haus und kam so auch noch zum – Achtung! – Schuss.
    Es war der 24. November 2001, ich war gerade fünfzehn geworden, als mein erstes Mal passierte. Ich war vorbereitet und hatte mir ein Jahr vorher die Pille verschreiben lassen. Mit Mama habe ich sicherheitshalber nicht drüber gesprochen, sie hätte es höchstwahrscheinlich nicht so klasse gefunden.
    Jedenfalls kamen wir an diesem 24. November von einer Fete heim zu mir: Michael, meine beste Freundin Sabrina und ich. Sabrina war so angeduselt, dass sie eh nichts mehr gemerkt hat. Mama hatte erlaubt, dass sie bei uns pennt. Sie lag also

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