Sei schlau, stell dich dumm: Biographie
ich, dass der Busen größer ist als mein Kopf. Und Mama macht sich immer noch Sorgen, dass da was kaputtgehen könnte – wie bei Luftballons. Letztens war ich beim Orthopäden, weil mir die Schulter wehtat. Der wollte mich wieder einrenken, und ich sollte mich auf der Liege auf den Bauch legen. Mama war dabei und schrie: »Kind, pass auf, dass die Dinger nicht platzen!« Der Arzt hat schon komisch geguckt, und die Dinger sind logischerweise heil geblieben.
Hände wie Klodeckel
Wenn ich noch was an meinem Body ändern könnte, wären es die Füße und die Hände. Die mag ich nicht, weil sie so groß sind. Lange Finger sind gut zum Klauen und zum Klavierspielen. Klavier spielen kann ich nun mal überhaupt nicht. Geklaut habe ich ein einziges Mal in meinem Leben. Das war in meinem absoluten Lieblingsladen für Schmuck und Accessoires.
Bei Cartier, Tiffany, Bulgari und wie diese ganzen Luxus-, Edel-, Nobel-Juweliere heißen, habe ich noch nie einen Fuß reingesetzt. Wie denn auch?, werdet ihr jetzt denken. Von welchem Geld sollte ich mir da was leisten können? Und dass ein Mann mir dort Geschenke kauft, ist genauso wahrscheinlich wie die Chance, dass meine Mutter jemals wieder rank und schlank wird. Da treffe ich noch eher ein Einhorn beim Brötchenholen.
Nein, in diesen Geschäften könnte ich gar nichts kaufen – unabhängig von den astronomischen Preisen. Eigentlich bin ich die absolute Traumfrau! Wer hat denn schon eine Frau mit einer Goldallergie? Billiger geht’s nimmer, oder? Sobald ich echten Schmuck trage, kriege ich fiesen Ausschlag. Ich vertrage nur dieses billige Zeug. Aber selbst das war für mich als Kind zu teuer.
Also bin ich in meinen kleinen Schmuck-Shop rein und hab mir ein paar Ohrringe und einen Ring in den Mund gestopft. Ich dachte, wenn die was kontrollieren, dann bestimmt Taschen und was ich in den Händen habe. Aber wer schaut denn schon im Mund nach? Und, Bingo, hat auch keiner gemacht. Heute schäme ich mich dafür. Zuletzt habe ich mit den Leuten über eine eigene Schmucklinie verhandelt. Ich habe gleich beim ersten Treffen meinen Jahre zurückliegenden Diebstahl gebeichtet und mich entschuldigt. Ins Geschäft gekommen sind wir trotzdem nicht.
Was die Füße angeht, kann ich nur meine beiden großen Zehen leiden. Deshalb trage ich ausschließlich Peep-Toes. In Sandalen oder Flip-Flops sieht mich draußen keiner, denn für den Rest der Füße schäme ich mich. Größe neununddreißig sind auch Riesenlatschen bei meiner Größe. Dazu sind die auch noch so unglaublich breit. Weiter geht’s mit meinen Knöcheln und Waden. Beides finde ich nicht gelungen. Meine Waden sind auch der Grund, weshalb ich mich regelmäßig unters Solarium (zwanzig Minuten für acht Euro) lege – brauner Speck sieht halt besser aus als weißer.
Meinen Bauch finde ich aber ganz gut, da gibt’s nichts zu meckern. Das sagen ja nur ganz wenige Frauen von sich und ihrer Mitte. Nun gut, schauen wir mal, wie der nach meiner ersten Schwangerschaft aussieht. Nicht ganz so toll sind meine Arme. Die sind zu lang, so ein bisschen gorillamäßig. Und eigentlich habe ich zu wenig Ohrläppchen. Alles Dinge, mit denen ich aber leben muss und auch ganz gut tue. Kann ja eh nichts daran ändern. Oder hat einer schon mal was von Armverkürzungs- oder Ohrläppchen-Schneid-Weg-Operationen gehört? Dann bitte melden!
Warum ich’s billig mag
Manchmal nerven mich auch meine langen Nägel. Mit der Zeit gewöhnst du dich zwar daran, und Knöpfe, Reißverschlüsse und dergleichen sind kein Problem mehr, aber das iPhone ist der natürliche Feind des künstlichen Nagels. Damit kann man so scheiße tippen. Aber Not macht erfinderisch und ich schreibe einfach mit dem Zeige- und Mittelfingerknöchel, also so, wie man mit einem Finger an die Tür klopft. Klappt prima, sieht allerdings ein bisschen behindert aus. Irgendwo muss der Spruch »Wer schön sein will, muss leiden« ja herkommen.
Allerdings heißt es nicht: »Wer schön sein will, muss blechen.« Bei der ganzen aufwendigen Körperpflege, die ich betreibe, sehe ich gar nicht ein, diese überteuerten Preise zu zahlen, die zum Teil verlangt werden, nur weil der Tiegel schick zurechtgemacht ist. Das ist doch wie bei den Menschen: Außen hui, innen pfui – das braucht doch keiner, so eine Schickimicki-Mogelpackung. Das habe ich nun wirklich in meiner Ausbildung zur Kosmetikerin gelernt: Je teurer, desto besser – vergiss es!
Gutes muss nicht viel kosten. Ich benutze zum Beispiel
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