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Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel

Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel

Titel: Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Maeda
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einmal auf den Rücken und sah dann nachdenklich auf sein Glas. „Darf ich rauchen?“
    „Wenn du willst.“
    Er stand auf und nahm sich ein weiteres Glas als Aschenbecher. Damit setzte er sich zu Isabelle und zündete sich eine Zigarette an. „Toshi bedeutet dir wirklich etwas, mhm?“, sagte er schließlich.
    „Ja“, erwiderte sie leise. „Er hat mir von eurem Plan erzählt. Dass er die Yakuza verlassen wollte.“
    Shin nahm einen tiefen Zug an seiner Zigarette. Blauer Rauch quoll aus seiner Nase und zwischen den Lippen hervor. Der Anblick verlieh ihm das Aussehen eines Drachen.
    „Verachtest du meine Entscheidung?“, fragte er. Isabelle sah auf ihre Hände. „Vor einem Monat hätte ich das wohl“, begann sie. „Ich war erschrocken, als mir Tomo erzählte, dass du …“ Sie stockte und warf Shin einen verlegenen Seitenblick zu.
    „Dass ich als männliche Hure gearbeitet habe?“, half er aus und lachte leise über Isabelles offensichtliche Verlegenheit.
    Sie knuffte ihn gegen die Schulter. „Wie hättest du denn reagiert, wenn ich dir gesagt hätte, ich spiele Begleitservice für Männer?“
    „Ich hätte jeden einzelnen von ihnen verprügelt“, antwortete Shin trocken. „Keiner vergreift sich an meiner kleinen Schwester.“
    Isabelle lächelte. So langsam fand sie in dem Mann mit dem dunklen Anzug und den harten Augen ihren Bruder wieder.
    „Ich wünschte, das alles wäre dir erspart geblieben“, sagte er und wurde ernster. „Diese ganze Unterwelt-Sache ... du hättest damit niemals in Berührung kommen sollen. Ich habe versucht, dich davon fernzuhalten.“
    „Und hast dich deswegen einfach nicht mehr gemeldet. Dir hätte klar sein sollen, dass ich dich nicht so einfach gehen lasse, Shin.“ Isabelle nippte wieder an ihrem Glas, verzog das Gesicht und stellte es endgültig weg. Shins Lippen verzogen sich leicht. „Ich habe dich unterschätzt. Das war wohl mein Fehler. Und Toshis.“ Er lachte. „Zumindest in der Zeit, bevor ihr euch so nahe gekommen seid.“
    Isabelle lehnte den Kopf gegen Shins Schulter. „Ich habe Angst“, murmelte sie. „Ich ... ich kann ihn nicht mehr verlieren. Das würde mich umbringen.“
    Shin strich über ihren Hinterkopf. „Das wirst du nicht. Morgen kannst du sicherlich schon zu ihm, und dann ist das alles hier vorbei.“
    Isabelle biss sich auf die Unterlippe. „Ist es nicht“, sagte sie. „Yusuri ist tot, die Polizei ...“
    „Die Polizei in halb Tokio wird von mir bezahlt“, unterbrach Shin sie ruhig. „Niemand wird nach ihrem Tod fragen. Und niemand wird mehr darüber sprechen.“
    Die Worte waren so ruhig ausgesprochen, dass Isabelle den Kopf hob und ihren Bruder fassungslos ansah. „Du bist also jetzt ganz Clanchef der Yakuza?“, fragte sie schließlich. Shin schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht mehr nur Clanchef. Mir untersteht jetzt die gesamte Unterwelt. Es wurde vor etwa zwei Stunden beschlossen.“
    Isabelle presste die Lippen aufeinander. Sie schwiegen eine Weile. Draußen begann es zu regnen. Erst nur wenige Tropfen, dann ein sintflutartiger Regen. Es prasselte und klopfte an die Scheibe und dämpfte sogar die Lichter der Stadt. „Was wird aus Toshi?“, sagte Isabelle nach einigen Momenten, in denen sie nur dem fallenden Regen zugehört hatten.
    „Für die Yakuza ist er tot. Soweit es mich angeht, ist er auf diesem Dach gestorben, und so werde ich es auch verbreiten.“ Shin küsste Isabelles Scheitel. „Er hat es verdient, zur Ruhe zu kommen. Und er hat dich verdient.“
    Isabelle schloss die Augen und lehnte sich wieder an ihn. „Danke, großer Bruder.“ Wieder quollen Tränen zwischen ihren geschlossenen Lidern hervor. Die Erschöpfung und die anhaltende Sorge forderten ihren Preis.
    Shin nickte nur leicht und wischte die Tränen fort.

K APITEL 21
    Das Weinen hatte sie erschöpft. Widerstandslos ließ Isabelle sich von Shin in ihr Bett legen, das ihr jetzt viel zu groß erschien. Kaum hatte ihr Kopf das Kissen berührt, war sie auch schon eingeschlafen.
    Zwei Stunden später erwachte sie ruckartig. Etwas hatte sie geweckt, nur war ihr nicht klar, was es gewesen sein konnte. Im Zimmer war es dunkel, bis auf das schwache Licht, das von draußen hereinkam. Noch immer prasselte der Regen gegen die großen Fenster. Verwirrt setzte sie sich auf. Das Bettzeug raschelte dabei und Isabelle konnte einen Fetzen ihres Traums erhaschen. Es war ein Duft gewesen; würzig und männlich. Toshis Duft.
    Sie tastete nach dem Schalter der kleinen

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