Seilschaft (German Edition)
prüfen, ob es noch da war.
«Jetzt, Boy», befahl Nico, nur für den Fall, dass es nicht durchgedrungen war. Jason sah ihn mit arrogantem Blick an, und Nicos Blut begann sich wieder leicht zu erhitzen. Langsam. Aber er wusste, dass Jason ihn absichtlich zum Kochen brachte. Sein Griff um das Ende des Gürtels wurde fester.
«Boy?», äffte Jason nach, grinsend. «Wie alt bin ich, ein Jahr jünger als du?»
Nico stieß ihn hart an der Schulter, so dass er rückwärts stolperte. Jason blickte zu ihm auf, als Nico folgte. Nico sah in seinen Augen, dass er seine Optionen erwog, und er konnte mitverfolgen, wie die Entscheidung fiel, als Jasons Miene sich in Trotz und Herausforderung verhärtete.
Okay, wenn er das Spiel so spielen wollte ...
«Boy», sagte Nico, noch mal zur Sicherheit, «auf die Knie.»
«Ich dachte, ins Bett», argumentierte Jason sofort. «Entscheide dich mal, Nico.»
«Und du nennst mich ‹Sir›», fügte Nico hinzu. Jason schnaubte.
«Fuck off!», gab er zurück. «Oh verzeih, fuck off, Sir!»
Es flackerte in Jasons Augen, als Nico auf ihn zuging, als wollte er doch einen Schritt zurückmachen, aber er blieb unverwandt stehen. Nico war weniger als einen Schritt von ihm entfernt, so nahe, dass er sich nur leicht vorlehnen brauchte, um ihn zu küssen, wenn er das gewollt hätte.
Die grünen Augen prüften ihn nachdenklich.
«Was soll das, Boy?» Seine Stimme war ruhig, sehr präzise. Jason zuckte mit den Schultern. Und das war’s. Der Siedepunkt war erreicht. Jason schien plötzlich wahrzunehmen, dass Nico noch immer den Gürtel in der Hand hielt. Alarmiertheit in seinem Gesicht. Nico sah ihn gespannt an, neugierig, was er tun würde. Jason schien innerlich zerrissen, unsicher, ob er es durchziehen wollte; die praktische Seite der Dinge war immer so viel erschreckender als die Vorstellung.
Nico war sich selbst nicht im Klaren, ob er es tun konnte. Er hatte genauso viel Lust, Jason zu züchtigen, wie Angst, ihn zu verletzen.
Jason sah ihn wieder an, das Grinsen kam mit wachsender Selbstsicherheit zurück. Der Blonde leckte über seine Unterlippe und stellte sich langsam in Position. Nico hob irritiert die Brauen. Jasons Respekt hatte sich offensichtlich ohne Abschied davongemacht, vorsätzlich. Und er wusste genau, wohin das führen musste.
«Du bist nicht auf den Knien, Boy», zischte Nico. Jason sah ihn unschuldig an, als ob dieser kleine Umstand ihm noch gar nicht aufgefallen sei, dann grinste er wieder. Ein schlaues Grinsen voller Unverschämtheit und Provokation, das darüber hinwegtäuschen sollte, wie angespannt seine Körperhaltung war. Jason war nicht so cool, wie er sich gab. Der Gedanke ließ Nico lächeln.
Nico legte den Kopf zur Seite und beobachtete ihn. Die Lässigkeit in Jasons Gehabe verließ ihn zusehends, Aufgewühltheit und Misstrauen wurden immer deutlicher. Trotzdem hielt er sein Grinsen durch, auch wenn es ihn sichtlich Willenskraft kostete.
Nicos Hand packte Jasons Schulter. Er lächelte ihn an, genoss die Bestürzung und Unruhe in seinen Augen und stieß ihn hart nach unten. Jason hätte Widerstand leisten können. Der Stoß brachte ihn zum Stolpern und war leicht schmerzhaft für seine Schulter, doch weit entfernt von roher Gewalt. Aber er ließ es zu, dass Nico ihn auf die Knie drückte.
«Dein Gehorsam muss sich verbessern», kommentierte Nico.
«Ja?», fragte Jason leichthin.
«Du brauchst etwas mehr Disziplin», fügte Nico ruhig hinzu.
«Ach was.» Jason klimperte mit erstaunlich langen Wimpern.
Nico strich über Jasons Schulter und genoss das Gefühl der sanften Haut unter seiner Hand. Jason erzitterte unter seiner Berührung, sein Atem beschleunigte sich.
«Was soll ich nur mit dir machen?»
Jason brauchte einen Moment, um seinen Sprechapparat in Gang zu bringen. Aber dann schaffte er es, sein Grinsen zurückzugewinnen, und spottete: «Kleiner Mangel an Vorstellungskraft, Sir?»
Nico merkte nicht, dass er sich bewegte, bis Jason an die nächste Wand knallte. Er hatte seine Hand unter Jasons Arm geschoben und ihn vorwärts gestoßen, mit sehr viel mehr Kraft als zuvor. Jason, völlig überrascht von der Geschwindigkeit, gelang es gerade noch, sich mit den Händen abzufangen. Nicht zu viel nachdenken, hatte Jason als Devise ausgegeben. Nun war Nico so weit, das umzusetzen.
Das Geräusch, als der Gürtel die Haut traf, war das Erschreckendste daran, wie ein Schuss, der noch lange nachhallte. Als der erste Schlag landete, stieß Jason ein lautes
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